"Wir können nicht von Menschen sprechen, ohne über die Familien zu sprechen", berichtet Kardinal Schönborn von den Worten Papst Franziskus.
"Wir können nicht von Menschen sprechen, ohne über die Familien zu sprechen", berichtet Kardinal Schönborn von den Worten Papst Franziskus.
Papst verändert durch einfache menschliche Art mehr, als durch große strukturelle Reformen möglich wäre, so Kardinal Schönborn.
Papst Franziskus habe durch seine einfache, menschliche Art und seine schlichten, vom Evangelium geprägten Worte schon mehr verändert, als das durch große strukturelle Reformen möglich wäre. Das betonte Kardinal Christoph Schönborn am Dienstag, 28. Jänner 2014, am Rande des Ad-limina-Besuchs in Rom. "Hier geschieht schon Erneuerung", so der Vorsitzende der Bischofskonferenz in einer Zwischenbilanz des Ad-limina-Besuchs.
Schönborn sprach von einem "Klima der Offenheit und Herzlichkeit", in dem man alles offen miteinander besprechen könne. Freilich sei dieses neue Klima erst durch Papst Benedikt XVI. und dessen Rücktritt ermöglicht worden. Der Kardinal würdigte dessen "Schritt der Demut und schlichten Menschlichkeit".
Papst Franziskus habe in der Audienz für die Bischöfe der Wiener Kirchenprovinz am Montag von sich aus auch die Pfarrer-Initiative und die Bewegung "Wir sind Kirche" angesprochen, berichtete Schönborn weiter. Und: "Ich denke, er sieht das ähnlich wie sein Vorgänger Papst Benedikt XVI. in seiner bekannten Gründonnerstag-Predigt." Benedikt XVI. hatte im April 2012 die Frage gestellt: "Ist Ungehorsam ein Weg, um die Kirche zu erneuern?"
Eindringlich habe der Papst die Bischöfe aber ermutigt, ihren Priestern nahe zu sein, berichtete Schönborn: "Ich glaube, das ist eine viel wichtigere Antwort, als irgendwelche theoretischen Antworten."
Der Wiener Erzbischof hob im Journalisten-Gespräch auch den hohen Stellenwert hervor, den der Papst der Familie beimisst. Eigentlich hätten bei der nächsten großen Bischofssynode u.a. große anthropologische Fragen oder auch der Themenkomplex Bioethik besprochen werden sollen. Doch der Papst habe gemeint: "Wir können nicht von Menschen sprechen, ohne über die Familien zu sprechen."
Beeindruckt zeigte sich Schönborn einmal mehr von der Zugangsweise des Papstes zu solchen Fragen: "Zuerst gilt es auf die Realität hinzuschauen- mit hoher Wertschätzung und Anteilnahme - und die Menschen zu begleiten."
Noch wenig Konkretes konnte Schönborn über seine neue Aufgabe in der Kardinalskommission zur Aufsicht über die Vatikanbank IOR berichten. Noch gebe es keinen Termin für die nächste Sitzung, er habe aber bereits mit dem neuen Staatssekretär und designierten Kardinal Pietro Parolin gesprochen.
Schönborn unterstrich, dass die Reform der Bank bereits unter Benedikt XVI. in Angriff genommen worden sei. Die Bank sei relativ klein, sie müsse aber zu Recht besonders strengen Kriterien unterstehen - zusätzlich zu den wirtschaftlichen vor allem auch ethischen. Schönborn zeigte sich zuversichtlich, dass die Reform in zwei Jahren abgeschlossen sein wird. Man sei jedenfalls "auf einem guten Weg".