Pater Johannes Paul Chavanne wird die österreichischen Sportler zu den Olympischen und den Paraolympischen Spielen begleiten.
Pater Johannes Paul Chavanne wird die österreichischen Sportler zu den Olympischen und den Paraolympischen Spielen begleiten.
Olympiaseelsorger Pater Chavanne bei Vereidigung des österreichischen Teams in der Hofburg.
Er freue sich auf "schöne und für alle faire und bereichernde Spiele und darauf, das erste Mal als Olympia-Seelsorger dabei sein zu dürfen". Das sagte der neue österreichische Sportlerseelsorger Pater Johannes Paul Chavanne, der als seelsorglicher Begleiter des österreichischen Olympiateams in Sotschi dabei sein wird und als solcher bei der offiziellen Vereidigung der Sportler durch den Bundespräsidenten am Mittwoch, 29. Jänner 2014, in der Wiener Hofburg dabei war.
"Das Wichtigste ist jetzt einmal, dass ich die Sportler und Funktionäre kennenlerne. Einige haben mich schon angesprochen und freuen sich, dass ich mit dabei bin", so der neue "Olympia-Kaplan". "Einige haben mich sogar schon geben, dass ich eigens einen Gottesdienst vor den Bewerben feiere und Gottes Segen erbitte."
In seiner Funktion als Olympiaseelsorger folgt der 1983 geborene P. Chavanne, der im Stift Heiligenkreuz u.a. für die Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig und als Kaplan in der niederösterreichischen Pfarre Würflach tätig ist, dem Salesianerpater Bernhard Maier nach.
P. Chavanne wird die Athleten bei den vom 7. bis 25. Februar ausgetragenen Winterspielen bei Wettkämpfen, Trainingseinheiten und abseits des Sportgeschehens seelsorglich begleiten und für Gespräche zur Verfügung stehen. Zu seinen Erwartungen sagte der Heiligenkreuzer Ordensmann, er erhoffe sich "natürlich viele Medaillen für Österreich und viele gute Begegnungen". Bedenken wegen der im Vorfeld der Spiele diskutierten Sicherheitslage habe er "überhaupt keine"; er sei sich sicher, dass die Welt faire und schöne Olympische Spiele erleben werde.
Im Blick auf die Menschenrechtsdebatte plädierte der "Olympia-Kaplan" dafür, das sportliche Großereignis nicht politisch zu instrumentalisieren. "Ich glaube, dass hier vor allem sportliche Gesichtspunkte wesentlich sein sollten", so P. Chavanne, der auch bei den Paralympischen Spielen (7.-16. März) anwesend sein wird.
In die gleiche Kerbe schlugen auch Bundespräsident Heinz Fischer, Verteidigungsminister Gerald Klug und der Präsident des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC), Karl Stoss: "Sportliche Wettkämpfe austragen heißt nicht, politische Meinungsverschiedenheiten austragen. Der Sport kann und soll völkerverbindende Wirkung haben und hat sogar manchmal mitgeholfen, politische Gräben zu überwinden", so Bundespräsident Fischer in seiner Ansprache vor der 130-köpfigen Sportdelegation - der größten je von Österreich entsendeten Mannschaft zu Olympischen Winterspielen. Fischer erinnerte etwa an den Ausdruck der "Pingpong-Diplomatie", der für ein erstes, sich im Tischtennis zeigendes Tauwetter zwischen den USA und China stand.
"Menschenrechte haben uns nicht nur während der 14 Tage der Olympischen Spiele zu beschäftigen, sie haben uns an 365 Tagen im Jahr zu beschäftigen und zu Stellungnahmen herauszufordern, und zwar weltweit", betonte der Bundespräsident bei der offiziellen Vereidigung in der Hofburg. Wenn jedoch eine Entscheidung über den Austragungsort Olympischer Spiele gefallen sei, "dann bin ich der Meinung, dass politische Auseinandersetzungen dort ausgetragen werden sollen, wo sie hingehören, aber einem großen weltumspannenden Sportfest nicht im Wege stehen dürfen".
Er finde es "richtig", dass auch der österreichische Bundeskanzler und der österreichische Verteidigungsminister zur Eröffnung nach Sotschi reisen werden - ebenso wie mehr als 40 andere Staats- und Regierungsoberhäupter, "ein gutes Dutzend darunter aus den Staaten der Europäischen Union". Denn dadurch komme zum Ausdruck, dass "das ganze Land hinter unseren Sportlerinnen und Sportlern steht", sagte der Bundespräsident. Fischer selbst sprach den qualifizierten Sportlern seine "Wertschätzung und Bewunderung" für ihre Leistungen aus.
ÖOC-Präsident Karl Stoss sagte zum Thema Menschenrechte in Russland: "Sind wir nicht so vermessen und betrachten nicht alles auf der Welt mit den Augen und den Standards, wie wir sie in Österreich Gott sei Dank seit vielen Jahrzehnten, teils seit Jahrhunderten leben." Vielmehr müsse ins Auge gefasst werden, dass Russland aus einer "ganz anderen Ära", nämlich der ehemaligen Sowjetunion, komme, und als Land mit 17 Millionen Quadratkilometern und neun Zeitzonen "wahrscheinlich auch mit anderen Maßstäben" betrachtet werden müsse. Den Sportlern stehe es "natürlich völlig frei", ihre Meinungen zu äußern und zu vertreten - nur nicht auf den Wettkampfstätten selbst, da hier gemäß den Satzungen des Internationalen Olympischen Komitees keine politischen Manifestationen zulässig seien.