Es gehe um die Frage, "wie wir besser mit Situationen des Scheiterns von Beziehungen umgehen, wie wir damit umgehen, dass Partnerschaft sich heute in vielen verschiedenen Formen ausdrückt", so der Wiener Erzbischof.
Es gehe um die Frage, "wie wir besser mit Situationen des Scheiterns von Beziehungen umgehen, wie wir damit umgehen, dass Partnerschaft sich heute in vielen verschiedenen Formen ausdrückt", so der Wiener Erzbischof.
Kardinal Christoph Schönborn im Sonntags-"Kurier" über das "brüderliche" Gespräch mit Papst Franziskus beim Ad-Limina-Besuch.
"Avanti", "Geht voran" im Sinne einer Ermutigung für den Einsatz für die Menschenwürde und eines Wachrüttelns des öffentlichen Gewissens, bei Fragen der Armut, des Menschenhandels und des Friedens nicht locker zu lassen, war das zentrale Wort von Papst Franziskus an die österreichischen Bischöfe bei ihrem am Freitagnachmittag offiziell beendeten fünftägigen Ad-Limina-Besuch. Das sagte Kardinal Christoph Schönborn im Sonntags-Kurier, am 2. Februar 2014. Er nannte das Gespräch mit dem Papst "im besten Sinne des Wortes brüderlich".
Besonders positiv habe der Papst auf die Initiative der österreichischen Ordensfrauen reagiert, "das große und dramatische Thema Menschenhandel aufzugreifen", so der Kardinal. Der Heilige Stuhl sei "massiv interessiert" an der nächste Woche in Wien stattfindenden großen Konferenz zum Thema Menschenhandel. Der Papst nannte dies "eine der dringendsten Themen unserer Zeit", hier passiere "Sklavenhandel unter unseren Augen, ohne dass wir hinschauen", gab der Wiener Erzbischof Papst Franziskus wieder. Hier sei auch die österreichische Öffentlichkeit und die österreichische Regierung gefordert, bei diesen Fragen nicht locker zu lassen, appellierte Kardinal Schönborn.
Beeindruckt zeigte sich der Wiener Erzbischof vom "realistischen Sinn" von Papst Franziskus' Sicht der Situation von Ehe und Familie. Die österreichischen Bischöfe übergaben der im Rahmen des Ad-limina-Besuchs die 34.000 Antworten aus Österreich zum vatikanischen Familienfragebogen in vollem Umfang an das Synodensekretariat im Vatikan.
Der Papst habe vor allem einen "verständnisvollen und anteilnehmenden und wertschätzenden Blick gezeigt" für Menschen in schwierigen Familienverhältnissen, die er gerade aus Lateinamerika, wo es viele Patchwork-Situationen oder Alleinerzieherinnen und Alleinerzieher gebe, "bestens kenne". Auch sei es bereichernd gewesen, die Vielfalt an unterschiedlichen Sorgen zum Thema Familie etwa in Afrika oder Lateinamerika zu erfahren, zumal die Antworten des Fragebogens aus der ganzen Welt im Vatikan zusammentreffen.
Der Kardinal glaube zwar nicht, dass es beim Thema Ehe und Familie "um Änderungen in der kirchlichen Lehre geht", da man "ja nicht an den Worten Jesu vorbei unseren Glauben artikulieren" könne". Aber es gehe um die Frage, "wie wir besser mit Situationen des Scheiterns von Beziehungen umgehen, wie wir damit umgehen, dass Partnerschaft sich heute in vielen verschiedenen Formen ausdrückt", so der Wiener Erzbischof. Mit seiner ermutigenden, wertschätzenden und realistischen Sichtweise sei Papst Franziskus auch hier wegweisend.
Der Papst werde der im Herbst stattfindenden Synode zum Thema Familie "nicht vorgreifen", zumal es auch "konträr zu seinem Selbstverständnis" wäre, "in einsamer Kammer Entscheidungen zu treffen, die nicht gemeinsam beraten sind". In jedem Fall wolle der Papst "bis hinunter in die Pfarrgemeinde hören", er wolle wissen, "wie die Lage ist". Und dies sei eine sehr ermutigende Botschaft.
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