Rund 100 Menschen aus dem Dekanat Schwechat trafen sich, um bei der 1. Dekanatsvollversammlung über die Zukunft der Kirche in der Region zu beraten.
Rund 100 Menschen aus dem Dekanat Schwechat trafen sich, um bei der 1. Dekanatsvollversammlung über die Zukunft der Kirche in der Region zu beraten.
1. Versammlung dieser Art im Vikariat Süd – 16 weitere werden in den anderen Dekanaten folgen. Bischofsvikar Stadler: "Die Premiere ist gelungen. Ich danke allen für diesen vollen Einsatz."
"Engagiertes Ringen und liebevolle Sorge um die uns anvertrauten Pfarrgemeinden", so fasst Dechant Gerald Gump die erste Dekanats-Vollversammlung in Schwechat, am Freitag, 28. Februar 2014, zusammen. Über 150 Verantwortliche des Dekanats Schwechat waren eingeladen (etwa zwei Drittel waren gekommen), um gemeinsam die nächsten Schritte im Diözesanen Entwicklungsprozess anzugehen: Alle Pfarrgemeinderäte, Mitglieder der Dekanatskonferenz, Vertretende der Caritas-Einrichtung und Religionslehrenden, eine Vertretung der Evang. Schwesternkirche, wie auch der Diözesanleitung.
"Die Vielfältigkeit des Dekanats im Ballungsraum um die Stadt Schwechat, aber auch mit dörflichem Charakter, mit selbstständigen Marktgemeinden, einem Kloster und einer Wallfahrtskirche wird deutlich sichtbar", so Bischofsvikar Rupert Stadler in seinem Statement bei der Versammlung. Ziel sei es den Blick auf die Region zu lenken und gemeinsam zu überlegen wie sich die Kirche im Dekanat Schwechat entwickeln soll. Am Ende des Jahres wird ein schriftlicher Bericht über die Überlegungen abgegeben werden. Seine Bitte an die Teilnehmer ist es, "sich auf den gemeinsamen Weg einzulassen. Sowie Offenheit für die Überlegungen, dass wir Brauchbares und Unbrauchbares finden, uns nicht von vornherein begrenzen zu lassen, aber doch aus den Quellen her zum Wesentlichen vorzustoßen. Wir haben die Aufgabe unseren Glauben in der heutigen Zeit zu leben und die Freude unseres Glaubens auch miteinander zu teilen."
"Es gab Informationen über das diözesane und das Geschehen im Dekanat, wie auch Austausch, es ging darum, Visionen stärkerer Kooperationen zu entwickeln, wie aber auch vor allem echt hinzuhorchen, was die Verantwortlichen unserer Pfarren dabei bewegt", erzählt Dechant Gump: "Und es gab ein kräftiges Ringen um den richtigen Zukunftsweg - etwas, das eine Veranstaltung dieser Art sicher schwierig macht, zugleich aber auch soviel an 'Herzblut' der Beteiligten spürbar macht, die mit vollem Einsatz für ihre Pfarrgemeinden kämpfen - Gott sei Dank."
Fast 100 Personen waren im Pfarrzentrum Zirkelweg in Schwechat mit dabei. Der Bischof von Wien, Kardinal Schönborn, hatte für den Diözesanen-Entwicklungs-Prozess drei Grundlinien definiert:
Und genau beim Thema der Strukturreform gingen auch in den Kleingruppen die Wogen hoch. Während die "Pfarren-Gemeinschaft Raum Schwechat" (Mannswörth-Rannersdorf-Schwechat-Zwölfaxing; diesmal ohne Evang. Pfarre) auf dem Hintergrund langjähriger Zusammenarbeit konkrete nächste Schritte diskutierte, wurden in den beiden anderen Regionen viele Grundfragen kirchlicher Zukunft und Kooperationsmöglichkeiten teils sehr emotional diskutiert. Im Raum stand die Grundidee des Bischofs, in den nächsten acht Jahren mehrere derzeitige Pfarren organisatorisch zu je einer Pfarre zusammen zu fassen, um den Pool der Mitwirkenden innerhalb der konkreten Einheit zu vergrößern und ihren Einsatz spezifischer gestalten zu können. Wesentlich ist aber, dass die am Ort lebenden kirchlichen Gemeinden dadurch nicht aufgelöst, sondern dadurch in ihrem Tun unterstützt werden. In dieser Richtung denkend steht es nun an, neue Kooperationen und Wege der Zusammenarbeit zu beschreiten.
Verschiedene gute Ansätze und Erfahrung gelungen gelebter und zukunftsträchtiger Kooperationen wurden zusammen getragen. Große Sorge wurde geäußert, dass die einzelnen Gemeinden am Ort durch großstrukturelle Zusammenführungen kein individuelles Leben mehr bis hin zum Sonntagsgottesdienst entfalten könnten, was "kirchlicher Selbstmord" wäre, wie Dechant Gump kommentierte. Die diözesanen Ideen, dass die Leitung einzelner Gemeinden ausschließlich ehrenamtlich vollzogen werden sollte, erfuhr massive Ablehnung – viele der diözesan vorgelegten Ideen wurden engagiert diskutiert und sehr differenziert beurteilt.
Im abschließende Plenum ging Dechant Gump nochmals genau auf diese Widerstände ein und zeigte sich sehr froh, dass sie nicht unter den Tisch gekehrt, sondern genau hier, "wo sie hingehören" mit viel Engagement geäußert werden: "Und ich werde in meinen Bereichen und Möglichkeiten alles dafür tun, dass über diese Sorgen und Anliegen nicht achtlos hinweggegangen und zur Tagesordnung zurückgekehrt wird!"
"Der Prozess ist im Dekanat angekommen, die Sorge um die Zukunft unserer Kirche liegt nicht nur mehr beim Bischof, auch wenn es bequemer wäre, die Verantwortung bei Ihm allein zu belassen", so Diakon Manfred Weißbriacher. Ähnlich kommentierte Dekanats-Jugendleiterin Veronika Poindl das Geschehene: "Für mich war der Abend einfach toll, weil es so viel Gedankenaustausch gegeben hat. Ich glaube, das tut unserer Kirche einfach gut, auch wenn erstmal viel Frust abgeladen werden musste."
Die Sorge um das Leben und Feiern der konkreten Menschen am Ort war ein besonders Thema. "Die Sorge über die Zukunft der eigenen Pfarre war deutlich spürbar", erzählt die von den Pfarrgemeinden in den diözesanen Vikariatsrat gewählte Maria Fohringer. "Da braucht es von unserer Seite noch viel Hinhorchen einerseits und Begleitung andrerseits." Ähnliches meint auch Dekanats-Pastoralassistentin Ingrid Mohr zur: "Durch die gemischte Zusammensetzung der Teilnehmenden ergab sich für alle ein wesentlich plastischeres Bild von Kirche in unserem Dekanat als zuvor."
"Alles in allem ist spürbar: Die Kirche lebt in den vielfältigen Pfarrgemeinden unseres Dekanats sehr kräftig", so Dechant Gerald Gump in seinem Resümee: "Und es gibt ein engagiertes Ringen um die richtigen Wege in die Zukunft, aber keinen Zweifel daran, dass wir als Kirche Zukunft haben."
Eindrücke von der Dekanatsvollversammlung am 28. Februar in Schwechat.
Weitere Bilder und Videos von der Versammlung finden Sie auf der Webseite des Vikariats Süd.
Diözesanen Reformprozess APG 2.1
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