Weihbischof Scharl visitiert im Dekanat Gloggnitz.
Weihbischof Scharl visitiert im Dekanat Gloggnitz.
Korneuburg, Wien (1. und 4./5.) und Gloggnitz am Besuchsplan:
Die Weihbischöfe Stephan Turnovszky, Franz Scharl und Helmut Krätzl sowie Kardinal Schönborn visitieren Pfarren versteut in der ganzen Diözese.
"Es gibt viele Orte, wo Kirche in Korneuburg präsent ist", sagt Weihbischof Stephan Turnovszky anlässlich der Visitation der Pfarre. Ob im Religionsunterricht an den vielen Schulen, im Landespflegeheim oder an den Standorten der Caritas. "Die Pfarre hat sehr viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, haupt- und ehrenamtliche", freut sich Turnovszky. Die Klosterneuburger Stiftspfarre Korneuburg weise neben einer intensiven "Kinder- und Jugendpastoral" auch eine "gepflegte Liturgie" auf. "Hier ist der Geist von Pius Parsch spürbar", sagt der Weihbischof. Regelmäßig werde in Korneuburg alle zwei Wochen eine Sonntagsmesse in kroatischer Sprache gefeiert. Eine Sorge der Pfarre sei die zunehmende Armut in der Bevölkerung.
Eine Stärke des Pfarrers sei es, "auf die Menschen zuzugehen". Turnovszky durfte sich vom "guten Verhältnis der Pfarre zur Stadtgemeinde, zum Roten Kreuz und zur Freiwilligen Feuerwehr" durch Besuche überzeugen.
Der Weihbischof empfiehlt, auf die Menschentypen "Pilger und Konvertiten" zu achten und für sie auch in Korneuburg Angebote zu entwickeln. "Pilger" seien jene Menschen, die sich "aus welchem Grund auch immer in einer Pfarre nur kurz aufhalten, aber nicht verbindlich dazugehören wollen". "Konvertiten" wiederum seien jene Menschen, die "überzeugte Quereinsteiger nach Bekehrungserfahrungen" sind und die auch dementsprechende vertiefende pastorale Angebote brauchen. Turnovszky betont, "die Person Jesu Christi, nicht nur seine Idee, seinen Geist und seine Sache zu verkünden". Hilfreich wäre eine PGR-Klausur zu diesen pastoralen Grundsatzthemen.
Auch Pfarrer Stefan Koller CanReg sieht in der "klassischen Seelsorge, von den Kindern bis zu den Senioren, mit vielen aktiven Gruppen", eine Stärke der Pfarre. Hier gebe es einen "jungen Pfarrgemeinderat, obwohl alle Generationen vertreten sind". Schwierig sei es, "attraktive Angebote für Erwachsene zu bieten", sagt der Pfarrer: "Es gibt viele Ausgetretene, sie wollen trotzdem in Kontakt mit der Kirche bleiben, das zeigt sich, dass sie ihre Kinder taufen lassen." Dies sei eine große pastorale Herausforderung.
Die Pfarre arbeite "zur Zeit intensiv an der Sanierung des Pfarrheimes". Und im Hinblick auf die "Pilger" sagt Pfarrer Koller: "Ab Herbst soll es ein konkretes Angebot für Menschen geben, die der Kirche fernstehen, aber dennoch Suchende sind..."
"Ich freue mich über so viel Lebendigkeit und danke allen, die das Leben aufrecht halten" sagte Weihbischof Helmut Krätzl bei der Visitation des Pastoralzentrums der Jesuiten(Wien 1) am 23. März. "Werden Sie sich der vielen Quellen, die aus unserem Glauben kommen, noch mehr bewusst, der Quellen, die besonders aus der ignatianischen Spiritualität fließen. Es macht uns nachdenklich, dass viele Menschen, auch Jugendliche, die Stillung ihres Durstes anderswo suchen, fernöstliche Meditation, Esoterik usw.", sagte der Weihbischof. Krätzl: "Nicht nur Menschen sind Zeugen des Glaubens, sondern besonders auch die Kunst. Die Jesuitenkirche ist schon unter Leo Wallner, dann besonders unter Gustav Schörghofer zu einem Zentrum der Begegnung mit Künstlern und Kunst geworden." Das letzte Ziel aller Seelsorge sei, Menschen zu einer ganz persönlichen Begegnung mit Gott zu bringen. Krätzl: "Schauen Sie auf den Hunger und den Durst in dieser Welt und schöpfen sie aus den Quellen des Heiles: Schrift, Messe, Barmherzigkeit und gegenseitige Liebe."
„Ihr habt für viele eine besondere Anziehungskraft, Trost, aber auch Herausforderung“, sagte Weihbischof Helmut Krätzl anlässlich der Visitation der Dominikaner-Pfarre (Wien 1) am 6. April. Der Weihbischof lobte die „gute“ Predigt. „Hier gibt es mehrere Priester, täglich Messe, immer mit Predigt. Ein reiches Angebot. Und hier wird offenbar die Predigt wirklich zur Verkündigung einer Frohbotschaft, die dem Leben Inhalt, Sinn, Kraft gibt. Allen Predigern hier ein großes Lob! Sie sollten vielen anderen Priestern Vorbild sein“, sagte Krätzl.
Jede Messe dränge aber auch zu sozialer Haltung. Krätzl: „Richtig Messe mitfeiern muss etwas von der Hingabe Jesu in den Alltag bringen lassen. Pfarrlich merkt man das in einem starken karitativen Engagement, vom Besuchsdienst, über Trauerpastoral bis hin zur Ausspeisung.“
Im Hinblick auf jene, die nicht kommen, wäre es eine Aufgabe, „hinauszugehen mit allen Mitteln der persönlichen Begegnung“. Mit den der Kirche bewusst Fernstehenden wäre es wichtig, „ins Gespräch zu kommen über ihre Auffassung vom Leben, was sie erfüllt“. Krätzl: „Das große Potential dieser Pfarre mit dem Konvent wäre eine wunderbare Stelle für solche Gespräche und Auseinandersetzungen. Man könnte offene Foren schaffen zu Fragen von Kunst, Gesellschaft, Politik, auch Kirchenreform und Kirchenkritik.“
Die „familiäre Atmosphäre“ in der Pfarre werde weiter wachsen, „wenn sich die Jugend wie geplant am Sonntag nach der Abendmesse trifft, auch mit den Patres“. „Und ganz besonders ermutige ich, etwas für junge Familien zu tun, dass sie sich hier treffen und erlernen, was es heute heißt, christliche Familie zu sein“, sagte der Weihbischof.
"Im Gebiet der Pfarre Auferstehung Christi haben wir einen der höchsten Bevölkerungsanteile mit Migrationshintergrund von Wien", erzählt der Pfarrer und Dechant des Wiener Stadtdekanats 4/5, Wolfgang Unterberger. Trotzdem habe die Pfarre Stärken. "Wir haben viele ehrenamtliche Mitarbeiter, die sozial engagiert sind und sich auch ihrer politischen Verantwortung bewusst sind", sagt Unterberger. Es gebe eine "Selbstbesteuerungsgruppe", die Entwicklungsprojekte in der ganzen Welt unterstützt und jedes Jahr ein "Pfarrprojekt", bei dem Entwicklungsprojekte in einem anderen Kontinent unterstützt werden. Und es gibt "eine ehrenamtlich betreute Sozialberatung für Bedürftige aus dem Pfarrgebiet".
Die Sorgen der Pfarre laut Unterberger: "An den drei nächstgelegenen Volksschulen gibt es pro Schulklasse nur 1-2 katholische Kinder und selbst die katholischen Kinder haben mitunter eine andere Muttersprache und besuchen die Gottesdienste der jeweiligen Sprachengemeinde. Für die Pfarre bedeutet dies, dass wir fast nie mehr als 5 Erstkommunionkinder haben. Dieses Jahr haben wir gar keine Erstkommunionfeier."
In seinen Gesprächen mit den Gruppen betonte Kardinal Christoph Schönborn, dass die Zuwanderung aus anderen Ländern auch Chancen biete, weil viele Zuwanderer gläubige Christen seien. Bei der Messe lobte der Kardinal, dass die Pfarre die "Katholische englischsprachige Gemeinde der Afrikaner" aufgenommen habe. Diese Afrikaner, betonte der Kardinal, sind keine "Gäste", sondern ein Teil der Wiener Kirche. In der Predigt sagte der Erzbischof, dass die Mitfeiernden "neu auf die Menschen zugehen und Zeugnis von den eigenen Glaubenserfahrungen" geben sollten.
Beeindruckt hat Weihbischof Franz Scharl bei der Visitation der Pfarre Gloggnitz die "Talente-Aktion": Nicht ganz 2.000 Euro wurden in jeweils 5-Euro-Scheinen ausgegeben, mit der Bitte, diese wie die biblischenTalente zu vermehren. "Mehr als 65.000 Euro für die Renovierung des Pfarrhofs und des Pfarrsaals kamen herein", erzählt Scharl. Er hofft, dass diese Talente-Aktion dokumentiert wird und "dass auch die Erzdiözese davon lernen kann".
Weiters zeigte sich der Weihbischof erfreut über das "harmonische Miteinander im PGR" und dass Menschen mit Behinderungen gerne in die Gottesdienste kommen. Er empfiehlt eine "missionarische Kindergartenpastoral (Scharl: 'Der Pfarrer besucht öfters den Kindergarten'), den Ausbau der Ministrantenarbeit auf gutem Niveau und eine aktive Nachwuchspflege, wo künftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter andocken" können. Der diözesane Entwicklungsprozess sollte "aktiv mitbedacht und mitgetragen werden".
Eine Stärke der Pfarre seien die "vielen unterschiedlichen liturgischen Angebote auch für Kinder (Kinderkreis, Kleinkinderkreis)", sagt Pfarrer Ernst Pankl. Überhaupt sei "die Vielfalt in der Gestaltung der Liturgie vom Kindergottesdienst bis zum klassischen Hochamt" auffällig. Gloggnitz verfügt über neun verschiedene Gottesdienststätten. Eine Hoffnung seien die "aktiven jungen Familien". Die Jugend sei nach der Firmung "bedingt durch Schulen, Beruf oder Studium nur noch schwer erreichbar". Am Aufbau eines Caritas-Besuchsdienstes werde gearbeitet.