In Hetzendorf erinnert jetzt der "Franz Hübel" Park an den "Herrn Kaplan".
In Hetzendorf erinnert jetzt der "Franz Hübel" Park an den "Herrn Kaplan".
Der "Franz Hübel Park" zu Ehren des "Herrn Kaplans" von Hetzendorf. Ein Bericht von Beate Kafka.
Am Freitag, 4. April wurde in der Pfarre Hetzendorf ein großes Fest gefeiert und ihrem Mitglied dem "Herrn Kaplan", der über 54 Jahre die Pfarre betreute mit der Neubenennung eines Parks zum "Franz Hübl Park" gedacht.
Geboren wurde Franz Hübel am 3.Oktober 1911 in Kostelec (Weiskirchen) einem Ortsteil von Krnov (Jägerndorf). Er studierte in Olmütz und wurde am 5. Juni 1935 zum Priester geweiht. Seine Kaplanstelle trat er in Zilin (Söhle), das zum heutigen Novy Jicin (Neu Titschein) gehört, an. Seine Eltern und Geschwister mussten auf Grund der Benesch Dekrete die damalige Tschechoslowakei verlassen. Auch Kaplan Hübel verließ seine Heimat.
Er kam am 14. Dezember 1950 aus der damaligen Tschechoslowakei mit einem Koffer in der Hand in Hetzendorf an und sagte zu sich, wie er später gerne erzählte: "Franz, da bleibst nicht lang." Es wurden aber daraus 54 Jahre.
Die spontane Hilfe der Hetzendorfer, die simpelste Einrichtung für sein Zimmer zu bekommen, beeindruckte alle. Der "Herr Kaplan", wie er genannt wurde, war für viele Kinder der erste Zugang zur Kirche, denn er unterrichtete bis ins hohe Alter an der hiesigen Volksschule. Den Zugang, den er den Kindern zum Glauben vermittelte, war für viele prägend. Er war der Kaplan der Kinder und Jugendlichen, stets um deren Anliegen bemüht. Er hatte immer ein offenes Ohr für alle. Er fragte oftmals nach, wenn ihm jemand in der Messe abgegangen war. Er bemerkte, wenn eines seiner Schäfchen fehlte.
Er machte sich offenbar als junger Kaplan genau so verständlich, wie später als Mann der nächsten und übernächsten Generation. Ihn konnten selbst "laute Kinder" nicht stören, waren diese doch sicher auch bei Jesus laut, wie er entschuldigend sagte. Er kannte die Probleme der Jugend und blieb ihr, besonders auch in der Studentenverbindung Babenberg im MKV, ein gesuchter Gesprächspartner. Er kannte durch seine Seelsorgetätigkeit fast alle Familien in der Pfarre, hatte er doch viele ihrer Kinder oder sie selbst getauft, zur Erstkommunion geführt, getraut und ist mit vielen den letzten Weg zum Friedhof gegangen. Er war gegenüber Armen und Obdachlosen immer großzügig.
In seinem Testament hat er in einfacher, aber überzeugender Weise sein Pastoralkonzept umschrieben: "Religion kann man nicht lernen, Religion muss man tun. Bleibt Christus treu!"
Seinen eigenen Erzählungen nach war er mit Leib und Seele Kaplan und hatte kein Bedürfnis eine Pfarre zu leiten, denn es hätte ihm dann an Zeit gemangelt, den direkten Kontakt aufrechtzuerhalten. Er schaffte es perfekt ein Kaplan unter dem legendären Ernst Josef Maier zu sein. Er war aber auch der väterliche, unterstützende Kaplan von Hans Bensdorp. Er war "der Herr Kaplan", der schon zu Lebzeiten eine Institution in Hetzendorf war.
Auch seine alte Heimat geriet bei ihm nie in Vergessenheit. Solang er konnte besuchte er jedes Jahr Aussiedler aus seiner Heimat, die in Bayern lebten. Auch in ihren Erinnerungen ist er als "Herr Kaplan" noch in Erinnerung und über seine Person wird in den Familien noch immer berichtet.
Selbst im hohen Alter nahm er noch rege am Pfarrleben teil und informierte sich über alle Neuigkeiten. Selbst mit 83 hielt er noch Seelsorgestunden für sechsjährige Kinder und leitete Jungministranten in den Abendmessen in ihrer Arbeit am Altar an. Er bekam seine Liebe zu den Hetzendorfern von den Hetzendorfern zurück. Als er erkrankte, waren immer wieder Leute zur Stelle, die sich um ihn und seine Bedürfnisse kümmerten. Selbst im Pflegeheim kamen bis zu seinem letzten Tag, dem 14. August 2004, immer wieder Hetzendorfer um ihm vorzulesen und mit ihm zu reden.
Die Bezirksvorstehung von Meidling hat die Person Franz Hübel gründlich durchleuchtet und wie man sieht für würdig befunden sein Andenken durch die Benennung des Parks zu wahren.