Als Monitoring unverzichtbar ist dafür die Statistik der Abbrüche, damit auch die Politik die Wirksamkeit der Maßnahmen einschätzen könne, so Martina Kronthaler.
Als Monitoring unverzichtbar ist dafür die Statistik der Abbrüche, damit auch die Politik die Wirksamkeit der Maßnahmen einschätzen könne, so Martina Kronthaler.
Bürgerinitiative "Fakten helfen" soll durch Statistik und Motivforschung "Prävention, nicht Erschwernis" bringen.
Die in Österreich bisher ausständige statistische Erhebung von Schwangerschaftsabbrüchen und deren Motiven würde Frauen nicht belasten: Das hat die "Aktion Leben"-Generalsekretärin Martina Kronthaler, Initiatorin der Petition "Fakten helfen", am Freitag, 11. April 2014. "Für Frauen ändert sich nichts: Wir wollen, dass die Ärzte eine anonymisierte Meldung an das Statistische Zentralamt machen, so wie dies in Deutschland, der Schweiz oder den Niederlanden geschieht. Und keine Frau würde jemals gezwungen, Motive anzugeben", so Kronthaler.
Mit der Bürgerinitiative "Fakten helfen" hat sich die "Aktion Leben" das Ziel gesetzt, bis Dezember rund 100.000 Unterschriften für eine bundesweite anonyme Statistik über Abtreibungen sowie die jährliche Veröffentlichung und regelmäßige Erforschung von deren Gründen zu sammeln, die beide in Österreich derzeit fehlen.
"Vollkommen daneben" ist laut Kronthaler die Aussage des ORF Oberösterreich, Frauen sollten nach Wunsch der Bürgerinitiative Schwangerschaftsabbrüche künftig begründen müssen: Auch bei der Motiverhebung würden Frauen ausschließlich freiwillig mitmachen, was in anderen Ländern gut funktioniere. "Viele Frauen sind froh, wenn ihre Probleme endlich angesprochen werden dürfen", so die Einschätzung Kronthalers. Wer nicht über einen Abbruch reden möchte, brauche dies auch weiterhin nicht.
Die von "Fakten helfen" vorgeschlagene Motiverhebung sei vielmehr eine regelmäßige, von einem externen Wissenschaftsinstitut durchgeführte Studie, "etwa allgemein zum Thema Familienplanung, bei der auch gefragt wird, was für oder gegen ein Kind spricht oder wie es zu ungewollten Schwangerschaften kommt; denn mangelnde Verhütung ist nicht der einzige Grund", so die "Aktion Leben"-Generalsekretärin. Als Monitoring unverzichtbar sei dafür die Statistik der Abbrüche, damit auch die Politik die Wirksamkeit der Maßnahmen einschätzen könne.
Kritik äußerte die "Aktion-Leben"-Vertreterin auch gegenüber einer Aussage der SPÖ-Frauen, derzufolge ungewollte Schwangerschaften nur durch Verhütung und Aufklärung zu verhindern seien: "Verhütung und gute Sexualpädagogik sind wichtig, dazu stehen wir, doch deckt das nicht alles ab. Viele der ungewollt schwangeren Frauen bekommen dennoch ihr Kind, weshalb wir auch Maßnahmen für eine kinder- und familienfreundlichere Gesellschaft brauchen."
Kronthaler verwies auf die Erfahrungen anderer Länder, in denen ähnliche Erhebungen in Kooperation mit den Ärzten längst problemlos durchgeführt werden. Wie in Deutschland sollten sich die Daten künftig auch in Österreich "in einer Einbahnstraße in Richtung Statistisches Zentralamt" bewegen, das wo sie vollständig und seriös gesammelt und ausgewertet würden. Rückschlüsse auf Abbrüche einzelner Frauen oder Krankenhäuser seien dabei nicht möglich.
Dass die Politik Daten zu Schwangerschaftsabbrüchen brauche, hat Justizminister Wolfgang Brandstetter in seinem Statement zur Wiener Fachtagung der Bürgerinitiative betont, bei der er persönlich erschien: "Um helfen zu können, muss man wissen, warum jemand in die Situation gekommen ist", so der ÖVP-Minister. Die Initiative wolle die Entscheidungsfreiheit der Frau nicht hinterfragen, sondern eine empirische Grundlage für treffsichere Hilfsangebote schaffen, womit es "genau um das Richtige" gehe.
Breite Unterstützung erfährt "Fakten helfen" auch aus der Medizin. Im Namen der Ärztekammer hob deren Vizepräsident Karl Forstner zum Auftakt der Bürgerinitiative die "äußerst dürftige Datenlage" Österreichs hervor: Die derzeit nicht existente zentrale Erfassung der Abbrüche und ihrer Motive wäre "im Sinne einer evidenzbasierten Medizin wünschenswert", unterstrich der Ärztevertreter.
Ähnlich der Gynäkologe Thomas Fiedler, Ärztekammer-Vizepräsident in Oberösterreich: "Wenn wir die Motivforschung vorantreiben, dann wissen wir auch, wo der Schuh drückt und können bereits mit gesellschaftspolitischen Maßnahmen die Druckstelle beseitigen." Viele Frauen würden unter dem Schwangerschaftsabbruch leiden "und sagen, wenn wir das Rad zurückdrehen könnten, dann würden wir es nicht tun". Wo es der Ärztekammer möglich sei, würde sie die Forderungen der Aktion Leben unterstützen und auch mithelfen, so Fiedlers Zusage.
Bischofskonferenz Leben förden Fakten helfen dabei
Bürgerinitiative Fakten helfen
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Die Bürgerinitiative endet am 15. Dezember 2014. Danach werden die Unterschriften den PräsidentInnen des Nationalrates übergeben.