"Die Kinder erfahren, dass Lernen Spaß machen kann, und die Studierenden erhalten einen Einblick in eine Realität, den sie sonst nicht bekommen würden", sagte Landau über das Erfolgsprojekt "Lernen macht Spaß".
"Die Kinder erfahren, dass Lernen Spaß machen kann, und die Studierenden erhalten einen Einblick in eine Realität, den sie sonst nicht bekommen würden", sagte Landau über das Erfolgsprojekt "Lernen macht Spaß".
Caritas-Präsident Michael Landau: Projekt "Lernen macht Schule" verankert soziale Sensibilität durch praktisches Tun an Universitäten
Als zukunftsweisendes Erfolgsmodell hat Caritas-Präsident Michael Landau das Projekt "Lernen macht Schule" bezeichnet, bei dem derzeit 130 Studenten insgesamt 200 Kinder aus sozial benachteiligten Familien betreuen: Es sei ein "lohnendes Ziel, dass es an den Universitäten Orte gibt, wo Studierende soziale Sensibilität durch praktisches Tun erfahren und heute lernen, wie sie morgen gesellschaftlich verantwortlich handeln", so Landau in der Merkur-Akademie Wien beim Semesterabschluss des Gemeinschaftsprojekts der Wirtschaftsuniversität Wien, der Caritas und des REWE-Konzerns.
Die Lernbuddys von "Lernen macht Schule" sind unter anderem in den Caritas-Lerncafes im Einsatz, deren Erfolgsgeschichte Landau umriss. "Diese Woche wurde das 30. Lerncafe eröffnet. Insgesamt 400 Freiwillige begleiten hier 900 Kinder, von denen 98 Prozent im Vorjahr das vergangene Schuljahr positiv abgeschlossen haben", so der Caritas-Präsident. Ebenso seien Lernbuddys aber auch in Mutter-Kind-Häusern der Caritas, in Wohngemeinschaften, Beratungsstellen und in Einrichtungen für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge tätig.
Beide Seiten würden laut Landau von dem Projekt profitieren: "Die Kinder erfahren, dass Lernen Spaß machen kann, und die Studierenden erhalten einen Einblick in eine Realität, den sie sonst nicht bekommen würden", sagte Landau. Dass so viele Ehrenamtliche in ihrer Tätigkeit längere Zeit weitermachen, sei ein Beweis dafür, dass die Arbeit in dem Projekt auch für die Studierenden eine "wertvolle und bereichernde Erfahrung" sei.
Inzwischen ist das Projekt "Lernen macht Schule" auch über die Stadtgrenzen Wiens hinaus gewachsen: Auch Studierende der Pädagogischen Hochschule Baden beteiligten sich, im kommenden Jahr folgt der Start in Salzburg. Das Projekt entwickle Strahlkraft und motiviere andere zum Mitzumachen - "auch ein guter Erfolgsbeweis", so Landau.
Ausgangspunkt der Initiative war 2009 der Wunsch der Wiener Wirtschaftsuniversität, ihre soziale Verantwortung stärker wahrzunehmen, schilderte deren Vizerektor Michael Meyer. Viele Bildungshindernisse seien in Wahrheit soziale Barrieren, sei Österreich doch eines jener Länder im OSZE-Raum, "in denen die Chancengleichheit im Bildungssystem am geringsten ist", betonte Meyer. Gemeinsam mit den Caritas-Experten habe man herausgefunden, dass die Schieflage im Bildungssystem in der Volksschule beginne, so der Vizerektor weiter. Sehr früh werde hier der Weg in eine Sackgasse vorgezeichnet.
"Lernen macht Schule" habe Pionierarbeit geleistet - "bei etwas, was jetzt beginnt und an den Universitäten unter dem Begriff 'Servicelearning' diskutiert wird", erklärte Meyer. Die Tätigkeiten in sozialen Projekten würden die Studierenden wesentlich für den Rest ihres Lebens "und nicht nur für die Arbeit" qualifizieren. "Stolz" bekundete der Vizerektor darüber, dass "Lernen macht Schule" eines der ersten sozialen Projekte der Universität gewesen sei und insgesamt bereits knapp 500 Studierende teilgenommen hätten.
"Privilegierte helfen den weniger Privilegierten", so die Projekt-Grundidee laut dem REWE-International-Vorstandsvorsitzenden Frank Hensel, der die "tolle Entwicklung" der betreuten Kinder und die soziale Entwicklung der "Lernbuddys" hervorhob. Sie würden dazu beitragen, dass jeder in der Gesellschaft mitgenommen wird, und erzielten auch enorme Innenwirkung: "Die Konzernmitarbeiter sollen sehen und erleben, dass wir uns gesellschaftlich engagieren", so Hensel. Er sehe Lernbuddys als Bestandteil der Ausbildung für Managementtrainees.