Wir müssen das Herz von Jesus haben. Ich träume von einer Kirche, die vom Mitleid Jesu lebt.
Wir müssen das Herz von Jesus haben. Ich träume von einer Kirche, die vom Mitleid Jesu lebt.
Franziskus über eine mütterliche Pfarrpastoral beim Seelsorgekongress seiner Diözese Rom.
Papst Franziskus hat die Kirche seines Bistums Rom zu mehr „Mütterlichkeit" ermutigt. Die Kirche sei eine zärtliche und fürsorgliche Mutter, und diese Haltung müsse in ihrem gesamten Auftritt jederzeit durchscheinen, sagte Franziskus am Montagabend zur Eröffnung des Seelsorgekongresses der Diözese Rom in der vatikanischen Audienzhalle.
„Wenn wir als Kirche keine Kinder hervorbringen, wenn wir steril sind, dann läuft etwas schief. Die Kirche will Mutter sein. Sicher, wir brauchen Pastoralpläne, aber das ist nicht das Wesentliche, sondern nur eine Hilfe zur Mütterlichkeit der Kirche. Wenn die Kirche keine Kinder hat, wird sie eine alte Jungfer. Und sie macht nicht bloß Kinder, die Kirche, sondern es ist ihre Identität, welche zu machen, das heißt zu evangelisieren."
Papst Benedikt XVI. habe gesagt, die Kirche wachse nicht durch Proselytismus, sondern durch Anziehung, durch mütterliche Anziehung. „Wir müssen Mütterlichkeit bieten", schärfte der Papst den Seelsorge-Mitarbeitern ein, unter ihnen viele Religionslehrerinnen. Das bedeutet eine Haltung der Aufnahme, der Zärtlichkeit, der Verfügbarkeit, des Schenkens von Zeit.
„Die Leute, die zu uns kommen, wissen, dass die Kirche diesen Schatz des Blickes von Jesus bereithält. Und den müssen wir allen schenken. Wir müssen das Herz von Jesus haben, der Mitleid hatte mit den müden, zerstreuten Menschen, die wie eine Herde ohne Hirt waren. Ich träume von einer Kirche, die vom Mitleid Jesu lebt. Fühlen mit den anderen, wie eine Mutter, die ihre Kinder mit Anteilnahme streichelt. Nicht nur das Herz, sondern auch der Blick.
Die Zärtlichkeit des Blickes von Jesus. Die Leute erwarten sich von uns den Blick von Jesus, auch wenn sie das nicht wissen. Die ganze Pfarrei muss einladend sein. Wie einladend sind unsere Pfarreien? Sind wir in der Lage, die Sprache der Jugendlichen zu sprechen, im Sport, in der neuen Technik? Werden wir mutig, neue Möglichkeiten zu probieren, damit unsere Kirchen immer offene Türen haben?"
Die italienische Kirche, fuhr der Papst fort, sei stark dank ihrer Pfarrer. Pfarrer zu sein sei nämlich „richtig schwer", schwerer als Bischof oder Papst, so Franziskus in seiner fast vollständig improvisierten Ansprache, in der er immer wieder auf eigene Erfahrung „in dem anderen Bistum" – Buenos Aires – zurückgriff.
Eingangs würdigte er Papst Paul VI. mit seinem Schreiben „Evangelii nuntiandi" über die „Evangelisierung in der Welt von heute". Der Papst habe das 1975 erschienene Dokument mit eigener Hand geschrieben, da am Ende der betreffenden Synode die Bischöfe zu keiner Übereinstimmung gelangt waren, sagte Franziskus. Der Relator, Karol Wojtyla, habe am Ende die Dokumente dem Papst mit den Worten „Bruder, mach etwas daraus" überreicht. Franziskus nannte „Evangelii nuntiandi" das „pastorale Testament des großen Papstes" und ein „unübertroffenes Dokument zur Evangelisierung".
Papst FranziskusLaufend Meldungen über die Predigten des Papst in Santa Marta und von Audienzen und Empfängen des Heiligen Vaters. |