Prammers Tod sorgte auch am Tag nach dem Bekanntwerden für Bestürzung bei Weggefährten, aber auch Organisationen.
Prammers Tod sorgte auch am Tag nach dem Bekanntwerden für Bestürzung bei Weggefährten, aber auch Organisationen.
"Österreich verliert eine starke Frau, die sich immer für den gelebten Parlamentarismus eingesetzt hat“, unterstreicht Caritas-Präsident Landau. Würdigungen kommen auch von Kardinal Christoph Schönborn, vom Linzer Diözesanbischof Schwarz, dem Wiener Bischofsvikar Schutzki und dem evangelisch-lutherischen Bischof Bünker.
Die Caritas hat die am Samstag, 2. August 2014, verstorbene Nationalratspräsidentin Barbara Prammer gewürdigt.
Betroffen vom Tod Barbara Prammers zeigte sich am Montag auch der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn. Der Tod der Nationalratspräsidentin habe ihn "sehr bewegt", so Schönborn im Gespräch mit "Radio Stephansdom". Beeindruckt habe ihn die "bescheidene, kluge und sehr menschliche Art", wie Prammer ihr Amt ausgeübt habe und wie sie im Laufe der Jahre "in Österreich und international großes Ansehen gewonnen" habe.
Der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz sprach zugleich der Familie seine "tief empfundene Anteilnahme" aus und bedankte sich bei Prammer "für den Dienst, den sie für unser Land so umsichtig und verantwortungsvoll wahrgenommen hat."
Zuletzt sei er Prammer im Rahmen des Staatsbesuchs des israelischen Präsidenten Shimon Peres im Frühjahr begegnet. Dabei sei ihr "nicht anzusehen gewesen, dass sie schon so nah an der Schwelle des Todes war", so Schönborn.
Caritas-Präsident Michael Landau schrieb in einer Aussendung, mit Barbara Prammer verliere Österreich eine wichtige und engagierte Stimme für Menschlichkeit und Toleranz.
"Barbara Prammer hatte immer ein offenes Ohr und war auch für die Caritas eine wichtige Unterstützerin bei sozialen Anliegen und in Fragen der Gerechtigkeit", so Landau. Er erwähnte die Petition zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention "Gegen-Unrecht: Kinder gehören nicht ins Gefängnis", die Arbeit für Menschen mit Behinderung, wo sie die Umsetzung UN-Konvention über die Rechte von behinderten Menschen vorantrieb, die parlamentarische Begehung des Weltflüchtlingstags sowie die Unterstützung der Kampagnen zur Kürzung der Entwicklungshilfe. "Österreich verliert eine starke Frau, die sich immer für den gelebten Parlamentarismus eingesetzt hat. Ich trauere um Barbara Prammer und bin in Gedanken bei ihrer Familie und den Angehörigen", so Michael Landau.
Prammer, die aus Ottnang in Oberösterreich stammte, hatte sich auch persönlich für eine Reihe von Projekten der Caritas der Diözese Linz engagiert. So kam die Nationalratspräsidentin 2012 zu den Eröffnungstagen des "Hauses für intensiv betreutes Wohnen" ins Caritaszentrum St. Pius in Peuerbach und nahm, ebenfalls 2012, in Grieskichen an der Vernissage von Werken von Künstlerinnen aus der Caritas-Einrichtung teil. Bei der Vernissage bekundete Barbara Prammer damals noch einmal ihre große Wertschätzung für das Engagement und die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von St. Pius.
Der Bischofsvikar für Wien-Stadt, P. Dariusz Schutzki, erinnerte in einer Würdigung unter anderem an die Begegnung mit Barbara Prammer im Rahmen der jüngsten Dechantenklausur. Prammer sei damals schon bewusst gewesen, dass sie eine schwere Krankheit habe. "Wir sprachen über verschiedene Angelegenheiten - politischer, sozialer und auch ganz menschlicher Natur. Und auch über den Glauben. Wir haben, daran kann ich mich gut erinnern, ihr unser Gebet versprochen. Möge sie im Frieden ruhen. Jetzt gilt auch der Trost und Beistand der Familie", so Bischosfvikar Schutzki gegenüber"Kathpress".
Tief betroffen vom Tod der Nationalratspräsidentin Barbara zeigte sich auch der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker. "Barbara Prammer war eine beeindruckende Politikerin", erklärte der Bischof gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Prammer habe nicht nur dem Parlament mehr Gewicht gegeben, sondern trat konsequent gegen Rechtsextremismus und Verharmlosung der nationalsozialistischen Verbrechen auf. Prammer, so Bünker, stand für den Kurs, "dass sich das offizielle Österreich durch seine Volksvertretung der Vergangenheit stellt und Verantwortung übernimmt". Prammer selbst habe auch keine Befreiungsfeier in Mauthausen versäumt, "es war ihr ein besonderes Anliegen, dass es hier kein Vergessen gibt". In einer schwierigen Zeit mit vielen neuen Herausforderungen habe Prammer die parlamentarische Arbeit "sehr gut geleitet", betont der Bischof. Bünker erinnerte in diesem Zusammenhang auch an wichtige parlamentarische Enqueten, etwa zu den Themen Ethikunterricht oder Sterbehilfe, die Prammer durchgeführt habe.
Der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz hat die Nachricht vom Tod Barbara Prammers in seinem Urlaub erfahren. Er drückte am Sonntag telefonisch den Angehörigen seine tiefe Anteilnahme aus und erinnerte gegenüber der Linzer Diözesanpressestelle an seine Zusammenarbeit mit der am Tag zuvor verstorbenen Nationalratspräsidentin.
Er habe als Vertreter der Bischofskonferenz mit Prammer in den letzten Jahren oft im Parlament beim Hilfsfonds für Geschädigte des Nationalsozialismus und auch bei besonderen parlamentarischen Sitzungen, zum Beispiel als Vertreter der "Allianz für den Freien Sonntag", zusammengearbeitet, so Bischof Ludwig Schwarz. Er ist u.a. auf Österreiche-Ebene Referatsbischof für soziale Gerechtigkeit und Friede (Iustitita et Pax).
Bischof Schwarz sagte, er habe dabei die kompetente Zusammenarbeit mit Prammer geschätzt. Es waren laut Schwarz "immer gute, herzliche und offene Begegnungen mit der Nationalratspräsidentin". Sein letztes Zusammentreffen sei im Mai dieses Jahres gewesen.
Prammers Tod sorgte auch am Tag nach dem Bekanntwerden für Bestürzung bei Weggefährten, aber auch Organisationen. Im Web wurde um die Politikerin getrauert und ihre Arbeit gewürdigt. In Wien wurden die Flaggen an öffentlichen Gebäuden wie dem Parlament oder dem Bundeskanzleramt auf Halbmast gesetzt.
Am Parlament, der Präsidentschaftskanzlei und dem Bundeskanzleramt wehten die Flaggen am Sonntag auf Halbmast.
Ein Online-Kondolenzeintrag ist über die Parlamentshomepage möglich: http://www.parlament.gv.at.