Mädchen im Internat der Don Bosco Schwestern in Dhamapuri/Indien.
Mädchen im Internat der Don Bosco Schwestern in Dhamapuri/Indien.
Jugend Eine Welt zum Weltalphabetisierungstag: Schule sollte neben Wissen auch "ABC der Mitmenschlichkeit" vermitteln
Nachfolgemodell der Millenniumsentwicklungsziele muss qualitative Bildung für alle Menschen sicherstellen
In den Millenniumsentwicklungszielen nahm sich die Weltgemeinschaft vor, bis zum Jahr 2015 sicherzustellen, dass alle Kinder eine Primärschulbildung abschließen können. Doch noch immer gehen 58 Millionen Kinder im Alter von 6 - 11 Jahren nicht zur Schule. Eine Viertelmilliarde Kinder verlassen die Grundschule, ohne richtig Lesen, Schreiben oder Rechnen zu können. Weltweit gibt es 781 Millionen Analphabeten, von denen rund zwei Drittel weiblich sind.
Anlässlich des Weltalphabetisierungstages am 8. September bestärkt die Hilfsorganisation Jugend Eine Welt die Österreichische Bundesregierung darin, sich international dafür einzusetzen, dass das Nachfolgemodell der Millenniumsentwicklungsziele, das im Herbst 2015 beschlossen werden soll, substanzielle Verbesserungen im Bildungsbereich in Gang bringt. Dabei müsse besonderes Augenmerk auf die Qualität von Bildung gelegt werden, die neben der Vermittlung von Wissen und Können auch eine "Bildung des Herzens" bzw. Friedens- und Umweltbildung umfassen sollte.
"Basiskenntnisse wie Lesen, Schreiben und Rechnen sind eine wichtige Grundlage für ein Leben ohne Armut - auch für ältere Kinder oder Erwachsene, die diese nachholen müssen", betont Jugend Eine Welt Vorsitzender Reinhard Heiserer. "Angesichts der aktuellen sozialpolitischen Herausforderungen und der fortschreitenden Umweltzerstörung sollten Bildungssysteme jedoch auch verstärkt darauf achten, dass Kinder das ABC der Mitmenschlichkeit und der Verantwortung für ihre Mitwelt erlernen, z.B. im Rahmen eines verpflichtenden Ethikunterrichtes."
Bei den von Jugend Eine Welt geförderten Hilfsprojekten für benachteiligte Kinder und Jugendliche spielt die Pädagogik Don Boscos, das heißt ganzheitliche Erziehung eine zentrale Rolle. Neben der Vermittlung von Bildung und Ausbildung wird großer Wert auf ein sicheres, gewaltfreies Umfeld gelegt, in dem Kinder Raum für Spiel, Spaß und persönliche Entwicklung haben. Durch den Umgang mit Jugendlichen aus verschiedenen Bevölkerungsschichten und Religionsgemeinschaften üben sie Respekt und Toleranz. In Gesprächsrunden werden Verantwortung für andere und Fürsorge vermittelt. "Bildung hilft, Selbstvertrauen und Eigeninitiative zu stärken, sie ist der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben in Würde und kann einen wertvollen Beitrag dazu leisten, Frieden und Solidarität in einer Gesellschaft zu verankern," ist Reinhard Heiserer überzeugt.
Bildung spielt auch eine wichtige Rolle im Kampf gegen Geschlechterdiskriminierung und Gewalt an Frauen, die in vielen Gesellschaften tief verankert sind. Obwohl die Einschulungsraten von Mädchen in zahlreichen Ländern gestiegen sind, beenden viele Mädchen nicht einmal die Grundschule - häufig werden sie aus der Schule genommen, um Zuhause mitzuhelfen oder schon im Kindesalter zwangsverheiratet. Ein von Jugend Eine Welt unterstütztes Don Bosco Schulprojekt will das verhindern:
In der indischen Region Dhamapuri werden Mädchen oft bereits im Alter von 10-12 Jahren verheiratet, weil sich die Eltern aufgrund der schlechten ökonomischen Situation nicht um sie kümmern können. Im Internat der Don Bosco Schwestern wird rund 170 besonders benachteiligten Mädchen der Schulbesuch ermöglicht. Begleitende Bewusstseinsarbeit zielt darauf ab, die Anzahl von Abtreibungen und Zwangsheiraten in der Region zu reduzieren und die traditionelle Diskriminierung von Frauen und Mädchen zu beenden.
Spendenkonto Jugend Eine Welt
Raiffeisen Landesbank Tirol
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BIC/SWIFT: RZTIAT22