Sr. Ruth Pfau wurde 85 Jahre alt: Ein Leben lang engagiert für die Ärmsten der Armen in Pakistan.
Sr. Ruth Pfau wurde 85 Jahre alt: Ein Leben lang engagiert für die Ärmsten der Armen in Pakistan.
Am 9. September feierte die Ordensfrau Ruth Pfau ihren 85. Geburtstag. In ihrem neuesten Buch „Leben ist anders" wirbt sie für ein engagiertes „Dennoch".
„Als ich am 8. März 1960 in Karachi landete, nach einem ernüchternden, endlosen Flug über Steppe und Wüste, wusste ich nicht, dass dieses Land mein Schicksal werden würde. Es sollte ein Zwischenstopp auf dem Wege nach Indien sein“, schreibt Sr. Ruth Pfau in ihrem neuesten Buch anlässlich ihres 85. Geburtstages. Ihr Leben ist ihre Botschaft. Sie lebt seit 54 Jahren unter Muslimen in Pakistan. „Der Engel von Karachi" oder „unsere Mutter Teresa" wird sie in Pakistan liebevoll genannt, denn Ruth Pfau war es, die das Land vom Schrecken der Lepra befreit hat.
1929 in Leipzig geboren, studiert sie Medizin in Köln und Bonn, 1957 tritt sie in die Kongregation der Gesellschaft der Töchter vom Herzen Mariä ein. Als Gynäkologin will sie in Indien arbeiten, doch dort kommt sie nie an: in Karachi, der gefährlichsten Stadt der Welt, wartet sie auf ihr Visum – und bleibt. Über 50 Jahre kämpft sie seitdem in einem der gefährlichsten Länder der Welt gegen Krankheit und für Menschenrechte. Dafür wurde die Ärztin u.a. mit dem Großen Bundesverdienstkreuz, dem asiatischen Friedensnobelpreis, der Goldmedaille des Albert-Schweitzer-Preises sowie dem Marion Dönhoff-Preis ausgezeichnet.
In ihrem neuen Buch „Leben ist anders. Lohnt es sich? Und wofür? Bilanz eines abenteuerlichen Lebens“ (herausgegeben von Rudolf Walter) zieht Pfau Bilanz. In einem Klima von Hass und Terror spricht sie davon, was Sinn macht und wofür sich der Einsatz lohnt. Im letzten Jahr hat sie die Leitung des Marie Adelaide Leprosy Centre, einem von ihrem gegründeten Krankenhaus mit landesweitem Netz von Ambulanzstationen, abgegeben. Trotzdem bleibt die 85-Jährige aktiv, wenn auch das Leid oft uferlos scheint: „Weitermachen ist unsinnig, aufhören noch unsinniger, also macht man weiter.“
Jetzt ist sie 85. Und fängt noch einmal neu an und kümmert sich um Behinderte. Ohne Angst vor Drohungen. Ihre Botschaft: „Leben ist anders, als man uns glauben macht: Leiden gehört zum Leben. Sich dem zu stellen ist der Weg zu einem tieferen Glück.“
Und sie schreibt: „Und auch im Alter habe ich Erwartungen an das Neue, Andere, Unbekannte, noch nie Erfahrene. Und vor allem: Ich habe Fragen. Viele Fragen. Und schmerzliche Antworten habe ich nicht. Aber viele Geschichten.“
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