Caritas Präsident Michael Landau und Kardinal Christoph Schönborn werben bei einem gemeinsamen Auftakt für die große Erntedanksammlung vom 28.9.2014 bis 26.10.2014.
Caritas Präsident Michael Landau und Kardinal Christoph Schönborn werben bei einem gemeinsamen Auftakt für die große Erntedanksammlung vom 28.9.2014 bis 26.10.2014.
Spende, wer kann: das Caritasprojekt "Le+O" steht bei der großen Erntedanksammlung für Bedürftige im Mittelpunkt. Kardinal Schönborn und Caritas Präsident Landau betonen Einsatz der Pfarren.
Die Caritas ruft vom 28.9.2014 bis 26.10. 2014 zur großen Erntedanksammlung für armutsbetroffene Menschen auf. Erwartet werden Spenden von haltbaren Lebensmitteln, die bei der wöchentlichen Lebensmittelausgabe von "Le+O" - Lebensmittel und Orientierung- armutsbedürftigen zur Verfügnung gestellt werden. Denn auch in einem Land wie Österreich sei "das tägliche Brot im Jahr 2014 für sehr viele Menschen nicht selbstverständlich", meint Caritas Präsident Michael Landau.
Hilfe zur Selbsthilfe ist Ziel von "Le+O" - Lebensmittel und Orientierung, das gemeinsam mit Wiener Pfarren 2009 ins Leben gerufen wurde. Das Freiwilligenprojekt gibt einmal in der Woche eine Lebensmittelausgabe von etwa acht Tonnen für Hilfsbedürftige aus, die sie zu einem Beitrag von 3,50 Euro erhalten können. Zugleich aber bietet "Le+O" auch Beratung für Betroffene an. "Es ist uns wichtig auf der einen Seite die Haushalte zu entlasten, auf der anderen Seite aber auch Menschen dabei zu begleiten, einen nachhaltigen Ausstieg aus der Armutsspirale zu finden.", so Michael Landau über das mit 500 MitarbeiterInnen größte Freiwilligenprojekt der Caritas.
"Es ist nicht nur Brot, sondern auch Brot für die Seele, das in dieser Einrichtung ausgeteilt wird", erklärt die ehrenamtliche Mitarbeiterin von "Le+O" Brigitta Kaiblinger das Angebot der Beratung und den persönlichen Kontakt zwischen Helfern und Bedürftigen. Sie ist tätig in der Pfarre Erlöserkirche und schildert die Bedeutung ihres Engagements: "Es ist wichtig, vor allem weil so viele Lebensmittel weggeworfen werden, dass man es sinnvoll weitergeben kann und ordentlich verteilt wird an wirklich bedürftige Menschen." Denn mehr als eine Million Menschen in Österreich seien arm oder akut armutsgefährdet. Ihnen fehle einfach das Geld für das nötigste. "Vor allem werden Grundnahrungsmittel wie Mehl, Zucker, Reis, und Brot zur Verfügung gestellt, um die Leute mit dem Allernotwendigsten, was zum überleben wichtig ist, zu versorgen.", so Frau Kaiblinger.
Ohne "Leo+O" würden Menschen wie Pensionistin Ernestine Gebel allein mit ihrer Mindestrente nicht auskommen. Sie besorgt sich die notwendigsten Hauptnahrungsmittel an diesem Tag in der Woche, mit denen sie bis zum nächsten Mal auskommen muss. Das bedeutet vor allem "Vordenken und gutes Einteilen". Ansonsten "brauche man nicht mehr als das", meint Ernestine. Für Betroffene wie sie sind weggeschmissene Nahrungsmittel unerklärlich. "Von Dingen, die in Müllcontainern weggeworfen werden, könnte ich wahrscheinlich drei Monate leben. Anstatt dass man überflüssige Lebensmittel zu Einrichtungen wie "Le+O" hinbringt, für Leute, die es wirklich benötigen."
Auch Kardinal Christoph Schönborn kann sich die Massenentsorgung von Lebensmitteln nicht erklären: "Ich gehöre noch zu einer Generation, die es einfach nicht über sich bringt Dinge wegzuwerfen." In seiner Kindheit, der Nachkriegszeit, sei es "ein Ding der Selbstverständlichkeit gewesen, Brot nicht einfach wegzuwerfen". Für jeden Nahrungsrest gab es eine Verwendung. Sei es den sogenannten "Scheiterhaufen" aus hartgewordenem Brot oder die "übrig gebliebene Butter der Papier-Verpackung", dass für Pfannenfett verwendet wurde. "Essen wegschmeißen war ein Tabu in der damaligen Zeit", so die Erinnerung des Wiener Erzbischofs.
Hunderte Freiwillige in rund 200 Pfarren sammeln nun in den kommenden Wochen haltbare Nahrungsmittel – speziell Zucker, Reis, Nudeln, Öl, Konserven, Kaffee und Salz – die über das Projekt "Lebensmittel und Orientierung" an armutsbetroffene Männer, Frauen und Kinder verteilt werden. SpenderInnen können die Lebensmittel direkt in den teilnehmenden Pfarren abgeben.
Le+O
Lebensmittel und Orientierung
Heinrich von Buolgasse 10
1210 Wien
T. 01/257 12 15
MO-FR 9-16 Uhr
Email: leo@caritas-wien.at
Leitung:
Michael Berger
E-Mail: michael.berger@caritas-wien.at