"Auf den Spuren des Apostels Paulus", waren die Dechanten aus dem Vikariat Wien Stadt.
"Auf den Spuren des Apostels Paulus", waren die Dechanten aus dem Vikariat Wien Stadt.
Kretische Gastfreundschaft, ökumenische Verbundenheit und wachsende persönliche Freundschaft zwischen Orthodoxen und Katholiken.
Gemeinsam mit Dechanten der Erzdiözese Wien hat der Wiener griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) „auf den Spuren des Apostels Paulus“ seine Heimatinsel Kreta besucht. Die Dechanten – mit dem Bischofsvikar für Wien-Stadt, Dariusz Schutzki, an der Spitze – waren begeistert von der kretischen Gastfreundschaf, von der ökumenischen Verbundenheit und der wachsenden persönlichen Freundschaft zwischen Orthodoxen und Katholiken.
Metropolit Arsenios führte die Besucher aus Wien zunächst in die Insel-Hauptstadt Iraklion, wo in der katholischen Kirche der Stadt die Heilige Messe gefeiert wurde. Anschließend besichtigten die Dechanten die orthodoxe Titus-Kirche, in der eine kostbare Reliquie des ersten Bischofs der Insel verehrt wird und die Kathedrale der Stadt, die dem Heiligen Minas, dem Schutzpatron Iraklions, geweiht ist. Danach wurde die Reisegruppe vom Erzbischof der Insel und Metropoliten von Iraklion, Irinaios (Athanasiadis), in dessen Residenz empfangen. Der Erzbischof entwarf vor den Gästen aus Wien ein Panorama der pastoralen und sozialen Situation der Menschen auf Kreta.
Am selben Tag besichtigte die Gruppe ein kirchliches Seniorenwohnheim, wo sich die Dechanten über die pastorale und medizinische Betreuung informieren konnten. Im Anschluss daran folgte eine Besichtigung des Klosters des Heiligen Georg Epanosifi, zu dessen Mönchsgemeinschaft auch Metropolit Arsenios zählt. Dort wurden die Besucher Zeugen einer orthodoxen Vesper, die einen bleibenden Eindruck der spirituellen Kraft der Orthodoxie hinterließ. In der Begegnung mit Abt Bartholomaios und den Mitbrüdern des Klosters ging es vor allem um die Lebensweise der orthodoxen Mönche und die Arbeitseinteilung im Kloster.
Tags darauf wurde die Reisegruppe von Metropolit Nektarios (Papadakis) von Petra herzlich in Neapolis empfangen. Metropolit Nektarios zeigte sich über den Besuch der katholischen Dechanten sehr erfreut und betonte die wichtigste Aufgabe der Kirche, „stets mit dem Volk zu leben und es in Liebe zu unterstützen“. Er schilderte, wie die orthodoxe Kirche von Kreta erfolgreich an der Integration von Flüchtlingen in die griechische Gesellschaft arbeitet. Metropolit Arsenios besuchte mit den Gästen aus Wien danach das Kloster des Heiligen Erzengels Michael bei Neapolis, wo sie von den Nonnen mit viel Ehrfurcht und großer Gastfreundschaft empfangen wurden. Das Kloster ist für seine Ikonenmalschule weit über die Grenzen der Insel berühmt.
Beim Besuch des Klosters von Kera (dessen Kirche aus dem 9. Jahrhundert stammt) schilderte Äbtissin Mariam das monastische Leben der Frauen in der orthodoxen Kirche. Höhepunkt des Besuches war eine gemeinsame Vesper in der Klosterkirche. Am Ende der Vesper sangen Bischofvikar Schutzki und die Dechanten Kirchengesänge zu Ehren der Gottesmutter. In Gortyna besichtigten die Dechanten die Reste der Titus-Basilika. Dieser Ort war das Zentrum der frühchristlichen Mission auf der Insel. Danach fuhr Metropolit Arsenios mit den Reiseteilnehmern nach Kali Limenes, wo der Apostel Paulus auf seinen Reisen durch das östliche Mittelmeer kurz verweilte. Bewegend war der Moment, als die Reisenden den Berg mit der Kapelle gemeinsam erklommen, die an dieses Ereignis der gemeinsamen christlichen Geschichte erinnert. Dort verweilten alle im Gebet und es wurde jene Passage aus der Apostelgeschichte verlesen, die an den Aufenthalt des großen Apostels und Missionars erinnert. Im Nonnenkloster Kalyviani erläuterte die Äbtissin die sozialen Tätigkeiten des Klosters. Hier werden Kinder aus zerrütteten Familien versorgt und ausgebildet. Ziel der Nonnen ist es, diese Kinder zu verantwortungsvollen Erwachsenen zu erziehen und wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
Die Teilnehmer der fünftägigen Reise waren sich einig, dass der Geist des Dialogs, des Verständnisses und der Nächstenliebe überall spürbar war. Viele Dechanten, aber auch die orthodoxen Mitreisenden äußerten den Wunsch, dass dieser Dialog und der Weg des Einander-besser-kennenlernens weiter gegangen werde soll.