Unter der Moderation von Senta Ziegler diskutierten "Aktion Leben"-Generalsekretärin Martina Kronthaler und der Chefredakteur des Falter, Florian Klenk, worunter die Debatte über Abtreibung leidet.
Unter der Moderation von Senta Ziegler diskutierten "Aktion Leben"-Generalsekretärin Martina Kronthaler und der Chefredakteur des Falter, Florian Klenk, worunter die Debatte über Abtreibung leidet.
Podiumsdiskussion in Wien analysierte, worunter die Debatte über Abtreibung leidet. Anlass war die aktuelle Bürgerinitiative „Fakten helfen!“ der „Aktion Leben“.
Die derzeit unbekannte Faktenlage über Abtreibung in Österreich stand im Mittelpunkt des Diskussionsabends am 5. November 2014 am Wiener Stephansplatz 3, zu der das Katholische Bildungswerk Wien und die „Aktion Leben“ eingeladen hatten.
Die Abtreibungsdebatte sollte als sozialpolitische Debatte geführt werden, forderte dabei Florian Klenk, Chefredakteur des Falter. Klenk stieß die Diskussion über Abtreibung bereits 2013 im Artikel „Die Engelmacherin vom Spittelberg“ an. Darin schrieb er: „Ich bin überzeugt davon, dass die hohe Abtreibungsrate in Österreich kein Naturgesetz ist, sondern das Ergebnis schlechter Politik“. Florian Klenk vermisst eine Analyse gesellschaftlicher Zustände: Warum bzw. in welchen prekären Situationen treiben Frauen ab? Wer ist besonders betroffen?
Martina Kronthaler, Generalsekretärin der „Aktion Leben“, betonte, das genau dieses fehlende Wissen Anlass war, die Bürgerinitiative „Fakten helfen!“ zu initiieren. Darin fordert der unabhängige Verein eine anonyme Statistik über Abtreibungen sowie die Erforschung der Motive durch eine regelmäßig durchgeführte Motivenerhebung auf freiwilliger Basis. „Es wäre gut für die Politik zu wissen, was los ist in Österreich“, so Kronthaler. Zahlen, die kolportiert werden, legten eine sehr hohe Abtreibungsrate nahe. „Die Gründe von Abtreibungen zu erforschen, ist ein Auftrag der Frauen, die in unsere Schwangeren-Beratung kommen“, so die Generalsekretärin der „Aktion Leben“ Es gebe einen großen Handlungsbedarf. Hinzusehen bedeute auch, die Notlagen von Frauen ernst zu nehmen und etwas dagegen tun zu wollen.
„Man sollte Frauen unter die Arme greifen, damit sie nicht abtreiben müssen“, meinte auch Florian Klenk in der anschließenden Podiumsdiskussion. Sei Abtreibung eine Armutsfrage, könne die Politik etwas dagegen tun. Länder, die gute elternpolitische Rahmenbedingungen schaffen, hätten eine höhere Geburtenrate. Ebenso wichtig sei es, den Bildungsauftrag wahrzunehmen, unterstrich Florian Klenk. Beiden Diskutanten war es wichtig, dass mehr Augenmerk auf Sexualpädagogik und Aufklärung gelegt wird.
Einig waren sich die Diskutanten auch, dass die Zahl der Abtreibungen möglichst gering sein sollte. „Keine Frau wünscht sich eine Abtreibung“, so Martina Kronthaler. Die „Aktion Leben“ Generalsekretärin vermisst ein deutliches Bekenntnis der Politik, die Zahl der Abtreibungen senken zu wollen. Dass Abtreibung ganz aus dem Strafgesetzbuch gestrichen, als Recht der Frau verankert und staatlich finanziert werden sollte, wie Klenk forderte, könne die „Aktion Leben“ hingegen nicht mittragen. „Dann hätten die ungeborenen Kinder gar kein Recht mehr. Es geht darum, dass die Gewissensfreiheit von Ärztinnen und Ärzten, die keine Abtreibung durchführen wollen, erhalten bleibt. Und es müssen Mindeststandards erhalten bleiben, wie das im ohnehin sehr liberalen österreichischen Abtreibungsrecht der Fall ist“, so Martina Kronthaler.
Die Bürgerinitiative „Fakten helfen“ der „Aktion Leben“ strebt eine Statistik und Motiverforschung zu Schwangerschaftsabbrüchen in Österreich an. Diese Bürgerinitiative kann noch bis 15. Dezember 2014 unterschrieben werden. Zahlreiche kirchliche Organisationen und auch die Österreichische Bischofskonferenz haben sich den Forderungen der Bürgerinitiative angeschlossen und zur Unterzeichnung aufgefordert. Auf der Website www.fakten-helfen.at können Unterschriftenbögen heruntergeladen werden. Die Bögen sollen per Post an die „Aktion Leben“ gesendet werden, nach dem 15. Dezember werden die Unterschriften an die Präsidenten des Nationalrates übergeben.