20 Fachleute aus fünf Ländern plädieren für neue Wege in der Sexualpädagogik: Statt Hedonismus suche Sexualität einen "Bezug zu Sinn und Glück, zu gesellschaftlichem und persönlichem Gestalten des Humanen".
20 Fachleute aus fünf Ländern plädieren für neue Wege in der Sexualpädagogik: Statt Hedonismus suche Sexualität einen "Bezug zu Sinn und Glück, zu gesellschaftlichem und persönlichem Gestalten des Humanen".
Sexualität braucht Orientierung, Bezug zu Sinn und Glück statt Hedonismus.
20 Fachleute aus fünf Ländern plädieren für neue Wege in der Sexualpädagogik, denn: "Sexualität braucht Orientierung." Statt Hedonismus suche sie einen "Bezug zu Sinn und Glück, zu gesellschaftlichem und persönlichem Gestalten des Humanen", heißt es in einem Experten-Memorandum zur Sexualpädagogik, das Psychologen, Therapeuten und Pädagogen am Wochenende in Wien präsentierten.
Unter der Federführung der deutschen Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz unterzeichneten u.a. der Wiener Psychiater Raphael Bonelli, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung, Jakob Pastötter, und der in Oberösterreich tätige deutsche Psychiater Christian Spaemann das Memorandum. "Sexualität betrifft den ganzen Menschen", hielt Gerl-Falkovitz fest. "Sie hat eine physische, emotionale, kognitive, soziale, kulturelle und spirituelle Dimension" und lasse sich - anders als beim Tier - "nicht auf eine Folge von Triebregung und -befriedigung reduzieren".
Spaemann rief in einer Aussendung am Montag 17. November 2014 zu einer "beziehungsorientierten Sicht der Sexualität" auf. Sexualität könne nur als Bindeglied zwischen Biologie und Personalität gesehen und nicht ohne Dimensionen wie Kinder, Fruchtbarkeit und Familie gedacht werden. "Sogenannte sexuelle Vielfalt" sei im Gegensatz dazu kein geeignetes Leitbild - "da stecken zu viel Leid und zu viele Brüche dahinter", so der Psychiater.
Alternative Wege empfiehlt das Memorandum auch bei der Prävention von sexuellem Missbrauch: Kinder könnten nur dann geschützt werden, wenn sie objektive Kriterien und damit Grenzen erlernen. Der in Lehrmaterialien gängige Satz "Was sich angenehm anfühlt, ist ok" sei dabei zu kurz gegriffen, betonte Spaemann. Sexualpädagogik müsse das Schamgefühl der Kinder und Jugendlichen respektieren. Außerdem sei eine positive Sicht von Fruchtbarkeit und Schwangerschaft unerlässlich, um nicht einer kontextlosen und letztlich banalen Sexualität Vorschub zu leisten.
Die Pädagogin und Teenstar-Vorsitzende Helga Sebernik sprach sich dafür aus, nicht zu schnell Antworten zu geben, sondern vielmehr mit Gegenfragen zu beginnen. Kinder und Jugendliche sollten die Fähigkeit entwickeln, ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen zu verstehen und Fragen zu formulieren, um "Gleichgesinnte gegen die Indoktrination" zu finden.
Expertenmemorandum: