Durch das Seebeben vor Sumatra und seine Folgen starben 2004 insgesamt etwa 230.000 Menschen, davon allein in Indonesien rund 165.000. Über 110.000 Menschen wurden verletzt, über 1,7 Millionen Küstenbewohner rund um den Indischen Ozean obdachlos.
Durch das Seebeben vor Sumatra und seine Folgen starben 2004 insgesamt etwa 230.000 Menschen, davon allein in Indonesien rund 165.000. Über 110.000 Menschen wurden verletzt, über 1,7 Millionen Küstenbewohner rund um den Indischen Ozean obdachlos.
Gemischte Bilanz nach dem verheerenden Seebeben im Indischen Ozean: Katastrophenhilfe hat viel gelernt, Regierung hat die Horrorbilder jedoch wieder verdrängt.
Eine gemischte Bilanz zieht die Caritas zehn Jahre nach dem Tsunami, der am 26. Dezember 2004 die asiatischen Küstenregionen des Indischen Ozeans verwüstete. Zwar habe die Katastrophenhilfe viel aus den Hilfsmaßnahmen nach der Katastrophe gelernt, für die österreichische Politik gelte dies jedoch nicht: Obwohl damals ein Auslandshilfe-Katastrophenfonds von bis zu 100 Millionen Euro versprochen wurde, sei dieser nur mit fünf Millionen Euro ausgestattet worden; selbst die im jüngsten Regierungspakt vereinbarte Aufstockung auf 20 Millionen stehe noch aus.
"Offenbar haben die Horrorbilder von der Tsunami-Katastrophe ihre Wirkung auf die zuständigen Politiker verloren", kritisierte Caritas-Präsident Michael Landau am Freitag, 5. Dezember 2014 in einer Aussendung. Damit Österreich im Katastrophenfall wirkungsvoll und solidarisch helfen könne, sei eine Aufstockung des Fonds dringend notwendig, um bei Krisen und Katastrophen im Ausland - derer es aktuell schon so viel wie lange nicht gebe - rasch und effizient helfen zu können.
Durch das Seebeben vor Sumatra und seine Folgen starben 2004 insgesamt etwa 230.000 Menschen, davon allein in Indonesien rund 165.000. Über 110.000 Menschen wurden verletzt, über 1,7 Millionen Küstenbewohner rund um den Indischen Ozean obdachlos - für Landau eine "unfassbare Katastrophe, die für Hunderttausende traumatisch war und weltweites Entsetzen ausgelöst hat".
Eindrucksvoll ist laut Caritas jedoch auch die Bilanz der Hilfsbereitschaft: 300.000 Menschen - in Indien, Sri Lanka, Thailand und Indonesien - sei allein mit den Spenden aus Österreich geholfen worden, in den ersten Monaten nach der Katastrophe durch Nothilfe-Maßnahmen wie Essen, Kleidung, Hausrat, medizinische Betreuung sowie einfache Bambus- oder Holzhütten für 14.000 Familien. In der zweiten Phase des Wiederaufbaus wurden im Katastrophengebiet zehn Dörfer mit 2.341 festen Häusern und 18 halböffentlichen Gebäuden errichtet, zudem sieben Schulen, fünf Waisenhäuser, zwei Kindergärten, zwei Kliniken sowie je ein Reha-Center und Altenheim.
"Vieles, was wir heute in der Katastrophenhilfe selbstverständlich anwenden, haben wir bei der Tsunami-Hilfe vor 10 Jahren gelernt", erklärte Caritas-Auslandshilfe-Generalsekretär Christoph Schweifer, der selbst in Indonesien tätig war. Wichtig sei etwa, auch bei Nothilfe und Wiederaufbau lokale Traditionen und Kulturen sowie die Lebensgrundlage der Menschen zu berücksichtigen. Dies geschah etwa durch Boote und Netze, die kleinen Kooperationen von Fischerfamilien zur Verfügung gestellt wurden und für viele vor Ort neben der Unterkunft der wichtigste Schritt zurück zur Normalität war.
Gelernt habe man durch den Tsunami auch auf internationaler Ebene, wo seit 2005 die Hilfe in akuten, ein Land überfordernden Großkatastrophen von der UNO in elf Clustern mit jeweiliger Beteiligung auch internationaler und lokaler Organisationen, NGOs, Regierungen und Militär koordiniert wird. Die Teilnahme ist dabei nicht verpflichtend, sollte aber als Vermeidung von Doppelgleisigkeiten und zur Verbesserung einer schnellen, effektiven Hilfe von jedem Akteur wahrgenommen werden, wie die Caritas erklärte.
Caritas Österreich
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