"Mit Eizellspende und der Präimplantationsdiagnostik werden Frauen und Kinder zur Ware einer Fortpflanzungsindustrie, die mit dem neuen Gesetz noch hemmungslosere Versprechungen machen kann", so Bischof Klaus Küng.
"Mit Eizellspende und der Präimplantationsdiagnostik werden Frauen und Kinder zur Ware einer Fortpflanzungsindustrie, die mit dem neuen Gesetz noch hemmungslosere Versprechungen machen kann", so Bischof Klaus Küng.
Als "großen Irrtum und weiteren ethischen Dammbruch" kritisierte St. Pöltens Diözesanbischof Klaus Küng den Entwurf für ein neues Fortpflanzungsmedizingesetz, der ohne nennenswerte Änderungen den Ministerrat passiert hatte.
"Mit Eizellspende und der Präimplantationsdiagnostik werden Frauen und Kinder zur Ware einer Fortpflanzungsindustrie, die mit dem neuen Gesetz noch hemmungslosere Versprechungen machen kann", so Küng in einem schriftlichen Grußworten an die Teilnehmer eines Diskussionsabend des "International Theological Institute" (ITI) am Sonntagabend, 14. Dezember 2014 in Wien.
Bereits die Zulassung der In-Vitro-Fertilisation (IVF), bei der Eizellen aus dem Körper der Frau entnommen und im Reagenzglas mit dem Samen des Mannes befruchtet werden, sei ein "Schritt in die falsche Richtung" gewesen. Mit der aktuellen Novelle zum Fortpflanzungsmedizingesetz begebe man sich "immer weiter auf eine schiefe Ebene". Fragen zum Kindeswohl, zum Umgang mit dem weiblichen Körper, zur Persönlichkeitsentwicklung und der Identität von Kindern, zu genetischer Selektion und nicht zuletzt zum Umgang mit ungeborenem Leben würden "weder berücksichtigt noch beantwortet". Im Gegenteil: "Die Fragen wurden einfach als konservativ, als antimodern und fundamentalistisch abgetan und lächelnd vom Tisch gewischt", kritisierte Küng weiter.
Kritisch äußerte sich der Bischof, der in der Bischofskonferenz für Bioethik- und Familienfragen zuständig ist, auch zur kurzen Begutachtungszeit der Novelle von zehn Werktagen, die eine öffentliche Diskussion kaum ermöglicht habe, "und das trotz der bioethisch und gesellschaftlich höchst problematischen Inhalte". Umso wichtiger sei es, dass der öffentliche, kritische und breite Diskurs auch nachdem die Novelle den Ministerrat passiert hat, weitergingen.
Für Susanne Kummer, Ethik- und Biomedizinexpertin und Geschäftsführerin des kirchlichen Instituts für medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE), habe die Novelle zum Gesetz mehr Nach- als Vorteile für Frauen; denn Statistiken würden belegen, dass die Fortpflanzungsmedizin von einer "großen Illusion" lebt: "80 Prozent der Frauen gehen nach oft jahrelangen Versuchen ohne Kind nach Hause!"
Gudrun Kugler von der Wiener PR-Agentur "Kairos-Consulting" kritisierte die Ausrichtung der Gesetzesnovelle, die ganz der Marktlogik von Angebot, Nachfrage, Preisen und Qualitätssicherung folge. Es liege an der Politik, Österreich - ähnlich wie in Fragen der Atompolitik - aus dieser Sackgasse heraus zu manövrieren.
![]() |
Kinderrechte statt Kinder um jeden Preis – Nein zum Entwurf des FMedG
Petition: "Der Entwurf des Fortpflanzungsmedizingesetz muss zurückgenommen und überarbeitet werden." |
Datenschutzeinstellungen
Auf unserer Webseite werden Cookies verwendet für Social Media, Analyse, systemtechnische Notwendigkeiten und Sonstiges. Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.