Otto Schönherr, langjähriger Chefredakteur der Austria Presse Agentur und letztes lebendes Gründungsmitglied des Verbandes katholischer Publizisten, verstarb am Freitag, 23. Jänner 2015 im 93. Lebensjahr.
Otto Schönherr, langjähriger Chefredakteur der Austria Presse Agentur und letztes lebendes Gründungsmitglied des Verbandes katholischer Publizisten, verstarb am Freitag, 23. Jänner 2015 im 93. Lebensjahr.
Katholischer Publizistenverband trauert um letztes lebendes Gründungsmitglied.
Otto Schönherr, langjähriger Chefredakteur der Austria Presse Agentur und letztes lebendes Gründungsmitglied des Verbandes katholischer Publizisten, ist am Freitag, 23. Jänner 2015 im 93. Lebensjahr gestorben. Wie Verbandsvorsitzende Gabriele Neuwirth bekanntgab, sei der Journalist in letzter Zeit oft krank gewesen. Noch nicht bekanntgegeben wurde bisher der Termin für die Beisetzung.
Schönherr habe am 15. April 1957, damals als Chefredakteur der "Kleinen Zeitung", bei der konstituierenden Generalversammlung des Verbandes katholischer Publizisten in Wien gemeinsam mit Kurt Skalnik, René Marcic, Benedikt Posch und Richard Barta die Journalisten-Gründungsgruppe gebildet, erinnerte Neuwirth. In Journalistenkreisen sei Schönherr noch bis vor wenigen Monaten aktiv gewesen, habe Interesse an Neuem gezeigt, "vermeintliche Aufregungen des Tages mit einem Lachen kommentiert" und sei trotz manchem Kommentar liebenswürdig geblieben.
Otto Schönherr wurde am 7. März 1922 geboren. Seine journalistische Karriere startete er 1947 als Übersetzer und Redakteursaspirant bei der Austria Presse Agentur (APA). Mit dem Wiedererscheinen der Tageszeitung "Die Presse" wechselte er 1948 zu dieser, wurde 1954 Chefredakteur der "Kleinen Zeitung" in Graz, ehe er ab 1959 übernahm bis zur Pensionierung im Jahr 1986 die Leitung der APA-Redaktion übernahm, als deren erster politisch nicht zuordenbarer und von unabhängigen Zeitungen bestellter Chefredakteur.
In seiner Funktion an der Redaktionsspitze habe Schönherr die APA "vom Kellerkind des Agenturwesens zu einem kleinen und feinen Nachrichtenkonzern und zum wichtigsten Nachrichtenlieferanten unserer Republik aufgebaut", zitierte der Publizistenverband aus einer Laudatio des Journalisten Heinz Nussbaumer zur Verleihung des Concordia-Preises für das Lebenswerk im Jahr 2012. Den heimischen Medien habe Schönherr den Zugang zur Welt vermittelt, zudem habe er das Bild Östereichs in der Welt mitgestaltet.
Als Schönherrs Verdienst gelte zudem die Etablierung eines "hohen journalistischen Ethos" in der APA, wo er den Proporz beendet und sich Interventionen verweigert habe. Als Grundzug seiner journalistischen Ethik hatte Schönherr in einem Interview zum 90er bezeichnet, "das erwartete Wissen nicht um schnöden Gewinnes oder eitlen Ruhmes willen zu nutzen, sondern vielmehr um die Wahrheit zu verbreiten". Was er bei seiner Promotion 1948 gelobt habe, sei auch in der heutigen Zeit mit ihren technischen Möglichkeiten weiter aktuell.
Eine Reihe von Medienleuten verdankt Otto Schönherr gute Förderung in journalistischen Anfangsjahren. Er werde als "großartiger Mensch im professionellen wie im persönlichen Umgang in lebhafter Erinnerung bleiben", betonte die ehemalige stv. Außenpolitik-Ressortleiterin der APA, Hermine Schreiberhuber im Nachruf des Publizistenverbandes. Der Verstorbene sei "weltgewandter Kosmopolit" gewesen, habe im Auftreten einen "Sir der alten Schule" verkörpert, mit seinem Esprit und Quirligkeit Alt und Jung in der Medienbranche begeistert und ein besonderes Gespür dafür gehabt, an welcher Stelle seine Mitarbeiter am besten eingesetzt waren.
Verband katholischer Publizistinnen und Publizisten Österreichs: