„Sünde ist nichts anderes als Zielverfehlung. Ich habe die ganze Zeit mein Ziel verfehlt.“
„Sünde ist nichts anderes als Zielverfehlung. Ich habe die ganze Zeit mein Ziel verfehlt.“
„Vom Tellerwäscher zum Millionär“ beschreibt Andreas Schuttis Leben. Harter Kindheit folgt der Aufstieg zum „Discokönig“. Der Ruhm verblasst, persönliche und wirtschaftliche Krisen kommen. Es folgt die Wende, auch zum Glauben.
Ich war ein komplett verwirrter Irrer“, resumiert Schutti seine mehr als vier Lebensjahrzehnte.
Er stammt aus dem oberösterreichischen Kirchdorf an der Krems. Die Mutter ist nach der Scheidung mit vier kleinen Kindern alleine. Man lebt in einem Mietshaus mit Plumpsklo im Freien. „Wir haben oft Kleidung aus den Rot-Kreuz-Säcken bekommen“. In der Schule wird Andreas deshalb oft ausgelacht. „So habe ich mich sehr früh mit den Fäusten gewehrt“. Not macht erfinderisch – so bindet er mit seinen Freunden Palmbuschen, die sie vor der Kirche anbieten. Mit dem Erlös wird die Mutter unterstützt.
Andreas Schutti hat Fußballtalent, doch im örtlichen Fußballklub wird er selten eingesetzt. Mit dem Nachbarbuben schaut er sich Pornovideos an: „Das hat schon sehr früh in mir einen Trieb erwirkt und bewirkt. Wenn ich Frauen gesehen habe, bin ich ganz deppert geworden. Nur mir ist es nicht aufgefallen“. Denn am Wirtshaustisch – er fängt mit einer Koch/Kellner-Lehre an – erlebt er Untreue und mehr. Er beendet weder Berufsschule noch Lehre, übernimmt ein Pub: „Die Einschulung war so: Eine Kiste kaufst du schwarz, eine weiß, nur die gibst du beim Finanzamt an.“
Beim Bundesheer prägt ihn ein Oberleutnant, der oft „von der Bibel und seiner Beziehung zu Jesus spricht“. Er fasziniert ihn: „Eine Bereicherung, weil ich von ihm das erste Mal Vergebung erlebte, weil ich einen Blödsinn gemacht hatte mit einem Sturmgewehr, das ich mitgenommen habe und ,draußen‘ auf der Tankstelle versucht habe, zu reinigen.“ Er wird nicht bestraft.
Schutti eröffnet seine erste Discothek. „Obwohl sie jeden Tag voll war, hatte ich immer Ängste, es würden zu wenige kommen.“ In Linz eröffnet er die erste „Nachtschicht“-Disco, weitere folgen. Schutti ist „Discokönig“: teure Autos, Business-Class-Tickets, eine Villa mit Tennisplatz am Pöstlingberg.
Mit 27 Jahren wird er erstmals Vater. Doch er verlässt die Mutter seines Sohnes. Später lernt er seine heutige Frau Astrid kennen, mit ihr hat er eine Tochter und einen Sohn.
Mit der Treue ist es nicht weit: „Zuhause war ich der Papa, der für die Familie da ist, ich habe aber ein richtiges Schweineleben geführt und meine Frau auf Strich und Faden betrogen und vor nichts halt gemacht“.
„Vielleicht“, ein Song der „Söhne Mannheims“ bringt ihn zum Nachdenken. „Ich hab den immer gesungen: ,Vielleicht hören sie nicht hin, vielleicht fehlt ihnen der Sinn.‘ Da hat etwas angefangen in mir“. Schutti nennt es Gewissen. „In der Nachtschicht bin ich eines Tages raus gegangen und da habe ich das erste Mal bewusst wahrgenommen, dass so viele Jugendliche da liegen und kotzen.
Da denk ich mir: Was ist, wenn meine Kinder das wären? Mir wurde bewusst, das ist falsch, was ich mache.“ Schutti minimiert seine Aktionen in den Discos, der Umsatz sinkt.
„Dieser Sinneswandel, als die Stimme des Gewissens in mir aktiv wurde, das hat alles in Zweifel gestellt, was ich gemacht habe. Mein Leben war ja so daneben“. Bis er die entscheidenden Schritte beruflich und privat setzt, dauert es, dazwischen liegen „Burnout“ und auch das Nachdenken über Selbstmord: „Ich war in der Sünde so kaputt gemacht“.
Es folgen Finanzverfahren und Verlust der Villa. „Was ich heute als meine Lebensrettung sehe, war damals natürlich eine Katastrophe“. Der verblassende Ruhm bringt Risse in die Ehe, doch seine Frau Astrid hält zu ihm. Die Familie lebt in der Folge auf einem Bauernhof.
Schutti gibt die Diskotheken ab, wird sich Fehler im Leben bewusst. Er sucht sein Heil in der Esoterik, in der Astrologie. Dann lernt er einen Gärtner kennen, der ihm vom Lesen in der Bibel erzählt. In einem Umzugskarton findet er eine Ausgabe der Heiligen Schrift, die er vom Oberleutnant geschenkt bekommen hat.
Er trifft sich auch mit Mitgliedern einer freien Christengemeinde und schafft die Änderung seines Lebens um „180 Grad“. Nunmehr ist er Berater für „start-ups“ in der Gastroszene.
Andreas Schutti vergleicht sein Leben mit dem Gleichnis vom verlorenen Sohn: „Das war bei mir genauso. Gott hat mich einfach aufgefangen und ich habe so Vergebung erfahren, und das hat mich verändert“.
Webseite: "Der Sonntag"
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"Passionswege" auf Radio Stephansdom
Die Sendung „Mein Leben war ja so daneben“ über Andreas Schutti können Sie am Samstag, 28. März, von 19 - 20 Uhr hören. |
Der Discokönig. Vom hohen Ross in Gottes Arme. (www.derdiscokoenig.at)