Das neue Caritas-Tageszentrum am Wiener Hauptbahnhof bietet ab sofort wohnungslosen Menschen die Möglichkeiten zu verweilen, zu duschen, die Kleidung zu waschen sowie Zugang zu Sozialberatung.
Das neue Caritas-Tageszentrum am Wiener Hauptbahnhof bietet ab sofort wohnungslosen Menschen die Möglichkeiten zu verweilen, zu duschen, die Kleidung zu waschen sowie Zugang zu Sozialberatung.
Aufenthalts- und Anlaufstelle für Menschen ohne Wohnung geht in Betrieb.
Ein neues Caritas-Tageszentrum am Wiener Hauptbahnhof bietet ab sofort wohnungslosen Menschen die Möglichkeiten zu verweilen, zu duschen, die Kleidung zu waschen sowie Zugang zu Sozialberatung.
Ein "Kompetenzzentrum für Obdachlose" sei somit geschaffen worden, erklärte Caritas-Präsident Michael Landau am Donnerstag, 26. März 2015 bei der Eröffnung des Zentrums am Wiedner Gürtel, gemeinsam mit Vertretern der Stadt Wien und der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), die beide ebenfalls an dem Projekt beteiligt sind.
Bahnhöfe seien immer auch soziale Brennpunkte, betonte Michael Landau: "Auch wenn sie sich im Zentrum der Städte befinden, sind sie ein Stück weit Raum für Menschen am Rand der Gesellschaft." Auftrag der Caritas sei es, durch Versorgung dieser Gruppe "zu schauen, dass der Rand zur Mitte gehört". Dass bei der Planung des neuen Wiener Hauptbahnhofs Obdachlose berücksichtigt worden seien, halte er für nicht selbstverständlich. Mit dem nunmehrigen Angebot seien die "sozialen Weichen am größten Bahnhof Österreichs gestellt", so der Caritas-Präsident.
Das neue Tageszentrum der Caritas Wien befindet sich direkt gegenüber vom neuen Wiener Hauptbahnhof, in den ehemaligen Redaktionsräumen der "Wiener Zeitung" am Wiedner Gürtel 10. Die modernen und in freundlichem Gelb gehaltenen Räumlichkeiten sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet und bieten für etwa 50 Menschen einen Rückzugsraum. Das Angebot umfasst eine Ruhezone, eine Postempfangsstelle für Menschen ohne Adresse, Beratung und sozialarbeiterische Begleitung, einen eigenen Frauenbereich, Computer und W-LAN, mietbare Spinde sowie Verpflegung gegen Selbstkostenpreis und ein Raucherzimmer.
Finanziert wird der Betrieb zu 100 Prozent von der Stadt Wien über den Fonds "Soziales Wien" (FSW), der auch 80 Prozent der nunmehr im selben Gebäude befindlichen Schlafplatz-Vermittlungsstelle "P7" übernimmt. Diese Anlaufstelle - Landau bezeichnete sie als "zentrale Bettenbörse" - vermittelt akut von Obdachlosigkeit bedrohte oder betroffene Menschen an die vom FSW finanzierten Notquartiere der Stadt, die insgesamt über 850 Betten verfügt. 1.519 Menschen seien auf diese Weise im vergangenen Jahr - damals noch im alten Standort in der Pazmanitengasse 7 in Wien-Leopoldstadt - vermittelt und 4.411 Menschen sozialarbeiterisch begleitet worden, so Landau.
Im Einsatz für Obdachlose ist die Caritas jedoch auch mit mobilem Streetwork sowie mit mobiler medizinischer Notversorgung im ab April donnerstags vor dem Gebäude am Hauptbahnhof parkenden "Louisebus". Seit längerem schenken zudem freiwillige Mitarbeiter des "Canisibus" nahe der Bahnhofshalle täglich eine warme Suppe aus.
Für die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), die das mobile Streetwork am Hauptbahnhof finanziell mittragen, ist es Teil der gesellschaftlichen Verantwortung, "die es nicht möglich macht, wegzuschauen", wie ÖBB-Holding-Chef Christian Kern erklärte. In der Zusammenarbeit mit der Caritas seit Herbst 2014, als das gemeinsame Pilotprojekt startete, habe er gelernt, dass Helfen eine "Knochenarbeit im Sinne der Menschlichkeit" sei. Auf die vorsichtige Anfrage Landaus hin erklärte sich Kern prinzipiell bereit für die auch längerfristige Fortsetzung der zuletzt bis September 2015 vereinbarten Partnerschaft mit der Caritas, da diese bislang "sehr erfolgreich" verlaufen sei.
Die Wiener Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely bezeichnete das neue Tageszentrum als weiteren Puzzlestein im Wiener Angebot für obdachlose und benachteiligte Menschen. Die Stadt stelle jährlich 50 Millionen Euro für 5.000 Wohn- und Schlafplätze in 90 Einrichtungen sowie Angebote zur Beratung und Unterstützung zur Verfügung und sehe diese als wichtigen Beitrag zur Lebensqualität und zu einem friedvollen Nebeneinander. Dass sich die Wohnungslosenhilfe in Wien in den vergangenen Jahren "sehr gut entwickelt" habe, stellte auch Caritas-Präsident Landau fest.