"Menschen am Ende des Lebens haben keine Zeit mehr zu verlieren“,erklärten Caritas Präsident Michael Landau und Martina Kronberger-Vollnhofer, Kinderärztin und Leiterin von Wiens mobilen Kinderhospiz MOMO bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.
"Menschen am Ende des Lebens haben keine Zeit mehr zu verlieren“,erklärten Caritas Präsident Michael Landau und Martina Kronberger-Vollnhofer, Kinderärztin und Leiterin von Wiens mobilen Kinderhospiz MOMO bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.
Caritas-Präsident bei Pressekonferenz: "51 Empfehlungen müssen in konkrete Ziele mit klaren Zeitfenstern und klarer Finanzierung umgesetzt werden.
Caritas-Präsident Michael Landau fordert nach Abschluss der parlamentarischen Enquete-Kommission "Würde am Ende des Lebens" nun konkrete Taten. Die 51 Empfehlungen der Kommission, die in einem von allen Parteien angenommen Abschlussbericht zusammengefasst sind, müssten in einem gemeinsamen Bemühen von Bund, Ländern und Sozialversicherungsträgern in konkrete Ziele mit klaren Zeitfenstern und klarer Finanzierung umgesetzt werden, so Landau am Dienstag, 31. März 2015 bei einer Pressekonferenz in Wien.
Die von der Regierung für 2016 und 2017 zugesagte Investition von jeweils 18 Millionen Euro stimmten zwar hoffnungsvoll, "gestorben wird aber auch 2018", sprach sich der Präsident für eine "dauerhafte Regelung in diesem Bereich aus".
Dass es einen leichten und leistbaren Zugang zu Hospiz- und Palliativbetreuung brauche, sei keine Neuigkeit. Bereits vor zehn Jahren habe das Bundesinstitut für Gesundheitswesen diese Ziele formuliert, bisher seien diese aber von der Politik noch nicht umgesetzt. Denn immer noch sei der Bedarf an Hospiz- und Pallliativversorgung in Österreich nur zu 50 Prozent gedeckt, so Landau. Es gebe weder genug Palliativbetten, noch eine ausreichende Zahl an Betten in stationären Hospizen, noch genügend Hospiz- und Palliativ-Teams oder Tageshospize.
Zur Bedarfsdeckung im Jahr 2020 fehlten 129 Palliativbetten, 192 stationäre Hospizbetten, sechs Tageshospize, 81 Palliativkonsiliardienste, 18 mobile Palliativteams und 138 Hospizteams. Als Vorbild könne Deutschland dienen, so Landau: "Deutschland verfügt über 200 stationäre Hospize, alleine in der Stadt Berlin gibt es 13 solcher Einrichtungen." Im Vergleich dazu: "Österreich verfügt gerade mal über drei Tageshospize, der Bedarf liegt aber bei zehn solcher Einrichtungen - eines pro Bundesland und zwei in Wien".
Hier müsse das von der Kommission geplante Hospiz- und Palliativforum "rasch tätig werden und die strukturellen wie auch finanziellen Fragen auf den Tisch bringen". Denn bisher sei unklar, wie etwa die mobile Hospizversorgung oder die Tageshospize finanziert werden sollen. Nicht geklärt sei auch die Frage nach einem Rechtsanspruch auf eine Palliativ- und Hospizversorgung in allen Formen und das überall in Österreich.
Die Enquete-Kommission sieht Landau als großen Schritt und Möglichkeit eine Kehrtwende zu machen und den Hospiz- und Palliativbereich in Österreich ganz wesentlich zu stärken. Sie habe im vergangenen Jahr den Weg bereitet, "den es nun entschlossen weiterzugehen gilt". Auf Worte müssten aber Taten folgen, aus Empfehlungen müsse Verbindlichkeit erwachsen und die vorliegenden Absichtserklärungen müssten Eingang in konkrete Vereinbarungen zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherungsträgern finden. "Was alle angeht, kann nur von allen angegangen werden", so Landau.
Eine klare Regelung fehle auch im Bereich der Kinderhospizversorgung. Etwa 1.000 Kinder und Jugendliche sind betroffen, so Martina Kronberger-Vollnhofer, Leiterin des von der Caritas, Caritas Socialis und der mobilen Kinderkrankenpflege "MOKI"-Wien gegründeten Kinderhospiz "MOMO". 80 Kinder hat MOMO seit seiner Gründung vor zwei Jahren betreut. Die aufwendige Pflege lasse den Eltern kaum Zeit für Sozialkontakte, berufliche Entwicklung und führe oft zu enormen finanziellen Belastungen für die Familien. "Diese Familien brauchen eine umfassende Versorgung", so Kronberger-Vollnhofer.
Bisher sei aber etwa die Arbeit von "MOMO" rein durch Spenden finanziert. Gefordert sei eine flächendeckende und kostenlose Angebot für alle betroffenen Familien. "Davon sind wir aber weit entfernt, denn nur Niederösterreich und die Steiermark bieten eine Finanzierung für mobile Palliativ- und Entlastungsangebote." In allen andern Bundesländern gebe es diese Angebote gar nicht oder sie seien rein aus Spenden finanziert, kritisierte Kronberger-Vollnhofer.