„Mein Motor ist mein Glaube. Ohne Gott geht bei mir gar nichts“, sagt Maria Hengstberger (links im Bild).
„Mein Motor ist mein Glaube. Ohne Gott geht bei mir gar nichts“, sagt Maria Hengstberger (links im Bild).
Seit mehr als 25 Jahren leistet Maria Hengstberger mit ihrem Verein „Aktion Regen“ Entwicklungshilfe. Ihre „Babykette“ hilft Frauen, ihren Zyklus besser zu verstehen.
Mein Leben war glücklich, ich hatte privat wie beruflich alles erreicht, was ich mir erhofft hatte.
Trotzdem – irgendetwas hat mir gefehlt“, erinnert sich Maria Hengstberger, Frauenärztin, Entwicklungshelferin und Familienmensch mit Leib und Seele.
Eines Tages fasst sie deshalb den Entschluss, einen Teil ihres Verdienstes als Gynäkologin an Karlheinz Böhms Organisation „Menschen für Menschen“ zu spenden. „Eigentlich wollte ich ja seit meiner Jugend Entwicklungshelferin werden“, sagt sie: „Und wenn ich ehrlich bin, hat mich dieser Gedanke nie ganz ausgelassen.“
Karlheinz Böhm, erzählt Maria Hengstberger, war von ihrem finanziellen Beitrag durchwegs angetan. „Aber wissen Sie, was ich eigentlich noch viel wichtiger brauche?‘, hat er dann zu mir gesagt: ,Menschen, die vor Ort anpacken‘“
Maria Hengstberger zögert nicht. Gemeinsam mit ihrem Mann nimmt sie einen Monat Urlaub und macht sich auf den Weg nach Afrika.
47 Jahre alt ist sie zu diesem Zeitpunkt bereits. „Das Elend, das ich dort gesehen habe, hat mich erschüttert“, erinnert sie sich heute.
Vor allem die Umstände unter denen die Frauen dort leben. Die Familien sind riesig, Frauen bekommen dort viele Kinder – meist mit einem geringen Abstand zwischen den Schwangerschaften. Das Risiko für Komplikationen ist daher sehr hoch. Viele Mütter sterben bei der Geburt ihrer Kinder, lassen dann nicht nur das Neugeborene, sondern auch viele andere zurück.
Maria Hengstberger versucht den Frauen zu erklären, dass sie nicht so schnell und so oft hintereinander schwanger werden sollten, dass das für den Körper zu viel ist. Aber die Frauen schauen sie nur verständnislos an. Wie ihr Zyklus funktioniert und wie sie auf natürlichem Weg eine Schwangerschaft verhindern können, das haben sie sich noch nie überlegt und das hat ihnen auch noch niemand erklärt.
Maria Hengstberger handelt kurzentschlossen. Mit einer Kette, bei der jede einzelne Holzperle für einen Tag des weiblichen Zyklus steht, versucht sie den Frauen verständlich zu machen, was fruchtbare Tage und was unfruchtbare Tage sind. Die „Babykette“ verbreitet sich rasch.
Auch die anderen Entwicklungshelfer vor Ort zeigen sich begeistert von der Methode – wollen sie auch in anderen Teilen der Welt einsetzen; in Südamerika etwa oder Asien.
Zurück in Österreich versucht Maria Hengstberger das Projekt Babykette voranzutreiben, gründet den Verein „Aktion Regen“, der den Rahmen für ihre „Hilfe zur Selbsthilfe“ bildet – und der Name wird Programm:
Soll doch Maria Hengstbergers Wissen als Ärztin den Frauen näher gebracht werden – eben wie Regenwasser an die Wurzeln einer Pflanze – um nachhaltig wirken zu können.
Das benötigte Geld versucht sie mit Vorträgen zusammenzusammeln. Unter dem Motto „Biete Wissen gegen Spende“ reist sie durch Österreich – spricht über Brustkrebsvorsorge, Frauengesundheit, bewusste Lebensgestaltung.
Ihre „Urlaube" und auch die ihres Mannes sind ab da für die Entwicklungshilfe reserviert. Mexiko, Indien, Sibirien, Ruanda – Maria Hengstberger versucht ihre Idee so weit wie möglich zu verbreiten. Ihr Mann, von Beruf Chemiker, bringt unter anderem sein Wissen im Hinblick auf Wasseraufbereitung ein.
Heute ist Maria Hengstbergers bunte Babykette höchst erfolgreich. In vielen Teilen der Welt wird damit gearbeitet.
Der Verein „Aktion Regen“ bildet vor Ort sogenannte „Rain-Worker“ aus, die den Frauen die Babykette erklären und mit leicht verständlichen Methoden Wissen über Familienplanung, Mutterschutz, Hygiene und die Folgen der weiblichen Genitalverstümmelung vermitteln.
Auch eine andere Idee hat Maria Hengstberger am Start. Das „Girls Diary“ – das Tagebuch für Mädchen – zeigt jungen Mädchen in einfacher und leicht verständlicher Art und Weise, wie ihr Körper funktioniert. „Lebensnotwendige, ja überlebensnotwenige Informationen“, wie Maria Hengstberger betont, gehen damit in Fleisch und Blut über.
In absehbarer Zeit wird Maria Hengstberger sich aus dem „Tagesgeschäft“ einer Gynäkologin zurückziehen. Ein „Ruhestand“ im eigentlichen Wortsinn soll es aber, wenn es nach ihr geht, nicht werden. Frei nach dem Motto „Biete Wissen gegen Spende“ möchte sie weiterhin ihre Erfahrungen als Ärztin, Entwicklungshelferin und Familienmutter in Vorträgen weitergeben und damit Spenden für ihr „Herzensprojekt“ die Aktion Regen sammeln.
In iher neuen Vortragsreihe – GYNPREVET – möchte sie Frauen neue Konzepte zur Stressbewältigung und Problemlösung vorstellen, die sich in ihrem eigenen Leben erfolgreich bewährt haben. (Nächster Termin: 21.4. 19.00 Uhr, Don Bosco Haus, 1130 Wien, St. Veit-Gasse 25).
Dass ihr die Arbeit zu viel werden könnte, davor hat sie keine Angst: „Ich arbeite ja nicht“, lacht sie: „Ich liebe mein Leben!“
zur Arbeit von Maria Hengstberger: www.aktionregen.at,
Spendenkonto: Aktion Regen,
Erste Bank
IBAN: AT30 2011 1000 0372 5200
BIC: GIBAATWW
Webseite: "Der Sonntag"
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