Die in Wien beheimatete ökumenische Stiftung "Pro Oriente" ist für die orientalischen Christen ein "Zeichen der Hoffnung".
Die in Wien beheimatete ökumenische Stiftung "Pro Oriente" ist für die orientalischen Christen ein "Zeichen der Hoffnung".
Wiener Erzbischof erinnert bei "Pro Oriente"-Versammlung u.a. an Völkermord an Armeniern.
Die dramatische Situation der orientalischen Christen hat Kardinal Christoph Schönborn am Mittwochabend, 15. April 2015 bei der Vollversammlung des Kuratoriums von "Pro Oriente" unterstrichen.
In diesem Zusammenhang erinnerte der Kardinal an mehrere symbolhafte Ereignisse. Am 22. April seien es genau zwei Jahre, dass der syrisch-orthodoxe Metropolit von Aleppo, Mar Gregorios Youhanna Ibrahim, und sein griechisch-orthodoxer Amtskollege Boulos Yazigi entführt wurden. Bis heute gebe es keine zuverlässigen Informationen über ihren Verbleib. Am 24. April werde bei einer ökumenischen Vesper im Stephansdom der Opfer der Verfolgung der Christen im Osmanischen Reich gedacht, die vor genau 100 Jahren - am 24. April 1915 - mit der Verhaftung der armenischen Elite Konstantinopels begonnen hat.
Als "beeindruckendes Zeugnis" bezeichnete Kardinal Schönborn jenes vom christlichen Satellitensender SAT 7 im März ausgestrahlte Video, in dem das zehnjährige, von IS-Terroristen vertriebene irakische christliche Mädchen Myriam Gott bittet, den Terroristen zu vergeben, und anschließend ein Lied singt, das die Vergebung preist. Dieses Video wurde im Nahen Osten mehr als eine Million Mal abgerufen.
"Pro Oriente" sei eine "staatstragende Initiative", deren Leistungen auch vom offiziellen Österreich immer hochgeschätzt wurden und werden, betonte der Wiener Erzbischof. Als "großes Hoffnungszeichen" hob Schönborn die "Pro Oriente"-Kommission junger orthodoxer und katholischer Theologinnen und Theologen hervor. Die Arbeit dieser Kommission stelle eine "Basisinvestition in die Zukunft der Ökumene" dar.
"Pro Oriente"-Präsident Johann Marte zitierte das Wort des chaldäisch-katholischen Patriarchen Mar Louis Raphael I. Sako, dass die in Wien beheimatete Stiftung für die orientalischen Christen ein "Zeichen der Hoffnung" ist. Ganz bewusst trage das soeben erschienene neue Jahrbuch von "Pro Oriente" auf dem Einband als einzige Illustration jenen arabischen Buchstaben "N", mit dem die IS-Terroristen in Mosul die Häuser und Wohnungen der Christen kennzeichneten, um zur Drangsalierung der Bewohner und zur Plünderung aufzufordern.
Marte kündigte eine Reihe von bevorstehenden Initiativen an: So wird im kommenden Jahr unter der Leitung des Innsbrucker Bischofs Manfred Scheuer - des Ökumene-Referenten der Österreichischen Bischofskonferenz - eine "Pro Oriente"-Reise nach Äthiopien stattfinden, im Herbst soll wieder ein "Pro Oriente"-Gremium für den nichtoffiziellen theologischen Dialog mit den orientalisch-orthodoxen Kirchen eingerichtet werden. Zudem sind auch Studientage über die katholischen Ostkirchen geplant.