Die Pfarrkirche Breitensee bekommt nach mehr als zehn Jahren wieder eine Kirchturmspitze. Die alte musste 2004 abgenommen werden, weil sie abzustürzen drohte.
Die Pfarrkirche Breitensee bekommt nach mehr als zehn Jahren wieder eine Kirchturmspitze. Die alte musste 2004 abgenommen werden, weil sie abzustürzen drohte.
Bauamtsdirektor Gnilsen äußert sich in "Presse" über Arbeiten an Kirche Breitensee. Backsteinbau ist eines von mehreren "Sorgenkindern der Jahrhundertwende".
Von den rund 1.000 Sakralgebäuden der Erzdiözese Wien finden derzeit an rund 500 Bauarbeiten statt. "Es gibt kaum eine Kirche, die keine Baustelle ist", teilte der Direktor des Bauamts der Erzdiözese, Harald Gnilsen, in der Freitag-Ausgabe der "Presse" mit. Rund 25 Millionen Euro könne die Kirche jährlich für derartige Bauvorhaben aufbringen - Laut Gnilsen viel zu wenig, wobei das jährliche Budget kontinuierlich sinke. Nach der Überzeugung des Bauamtsdirektors muss die öffentliche Hand mehr finanzielle Unterstützung geben: "Kirchen sind ein kulturelles Gut, das erhalten werden sollte. Davon profitieren alle."
Anlass für den "Presse"-Artikel waren Arbeiten an der Kirche zum heiligen Laurentius in Breitensee, eines von mehreren baulichen "Sorgenkindern der Jahrhundertwende". Die Kirche bekommt nach mehr als zehn Jahren wieder eine Kirchturmspitze. Die alte musste 2004 abgenommen werden, weil sie abzustürzen drohte.
Nicht nur der neugotische dreischiffige Sichtziegelbau in Breitensee sei ein Problemfall, sondern auch alle anderen 25 Backsteinkirchen in Wien. Auch bei der Pfarrkirche Rudolfsheim habe sich der erst 1994 neu errichtete Kirchturm gedreht, er wurde mit Blech ummantelt und erstrahlt seit 2014 in neuem Glanz. Die Kirche Maria am Siege am Mariahilfer Gürtel kämpft laut "Presse" genauso mit losen Ziegeln und kaputten Fugen wie Breitensee und muss generalsaniert werden. Die Kosten würden auf zehn Millionen Euro geschätzt: "Geld, das die Erzdiözese Wien eigentlich nicht mehr aufbringen wollte. Eine Schenkung an die serbisch-orthodoxe Kirche scheiterte am Denkmalschutz, weil gewisse katholische Heiligenfiguren nicht entfernt werden durften."
Auch an der Sanierung der Breitenseer Kirche ist das Bundesdenkmalamt (BDA) beteiligt - Kirchenbauten stehen generell unter Denkmalschutz. "Wir tüfteln seit Jahren, wie man die Kirche am besten sanieren kann, damit der Kirchturm auch hält", berichtete BDA-Experte Oliver Schreiber. Nach mehrjährigen Testphasen sei herausgefunden worden, dass der Mörtel in den Fugen weicher sein muss als der Ziegel, damit eine höhere Dehnbarkeit erreicht werden kann. Die neue Kirchturmspitze soll in den nächsten Wochen auf den Turm gesetzt werden, der für höhere Stabilität mit Blech eingekleidet wird. Die Arbeiten am Hauptturm werden voaussichtlich bis Herbst 2016 andauern und rund 2,2 Millionen Euro kosten. Die Sanierung der ganzen Kirche, die kurz vor dem Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde, werde acht Millionen Euro verschlingen.
80 Prozent der Sanierungskosten tragen Pfarre und Erzdiözese Wien aus Spenden und Kirchenbeiträgen. 15 Prozent steuert die Stadt Wien bei und fünf Prozent das Bundesdenkmalamt.
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