"Jenes Mittelmeer, in dem viele von uns in wenigen Wochen im Urlaub baden werden, ist zu einem Massengrab geworden", so Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner.
"Jenes Mittelmeer, in dem viele von uns in wenigen Wochen im Urlaub baden werden, ist zu einem Massengrab geworden", so Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner.
Um fünf vor zwölf haben Vertreter österreichischer Jugendorganisationen am Donnerstagmittag, 23. April 2015 in der Wiener Innenstadt Papierschiffe symbolisch ins Wasser gesetzt, um Solidarität mit Bootsflüchtlingen im Mittelmeer zu bekunden.
An der Aktion beteiligten sich u.a. die "youngCaritas", die Katholische und Muslimische Jugend, UNICEF, SOS Kinderdorf, das Österreichische Jugendrotkreuz und Amnesty International.
Anlässlich des EU-Gipfels in Brüssel, bei dem ein Zehn-Punkte-Plan zur Flüchtlingsrettung konkretisiert werden soll, wurden am Ballhausplatz in Wien "Boote gebaut statt zerstört". Es gelte ein Zeichen gegen die Parole "Das Boot ist voll" zu setzen. Es solle nicht in den Schutz durch Zäune im Mittelmeer, sondern in den Schutz von Menschen investiert werden, so das Anliegen der Organisatoren auch an die österreichische Politik.
Der Wiener Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner meinte zur "5 vor 12"-betitelten Aktion, eigentlich sei es "bereits nach zwölf". Seit dem Jahr 2000 seien über 24.000 Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer im Mittelmeer ertrunken. "Jenes Mittelmeer, in dem viele von uns in wenigen Wochen im Urlaub baden werden, ist zu einem Massengrab geworden", sagte Schwertner.
"Für uns ist klar, wir wollen ein Europa, das Menschen vor dem Ertrinken rettet. Wenn das Boot voll ist, bauen wir eben neue", betonte Martin Saboi von der "youngCaritas". Für Sophie Matkovits, Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich (KJÖ), kann "die 'Festung Europa' nicht die Antwort auf die Nöte von Schutzbedürftigen sein". Die KJÖ setze sich für eine menschenwürdige Flüchtlingspolitik ein.
Matkovits rief zur Unterzeichnung der Online-"Petition gegen ein Massensterben im Mittelmeer" www.gegen-unrecht.at auf. Die österreichische Bundesregierung wird darin auffordert, sich innerhalb der EU für eine "menschliche Politik im Umgang mit schutzsuchenden Menschen" einzusetzen. Längerfristig brauche es einen Kurswechsel in einer Weltwirtschaft, die Regionen in Afrika und Asien zum Opfer wirtschaftlicher Ausbeutung und politischer Instabilität machen, betonte die KJÖ-Vorsitzende.
In den nächsten 24 Stunden werden in vielen Ländern Europas Papierschiffe gebaut, zu Wasser gelassen und via soziale Medien verbreitet - neben Österreich sind auch Jugendliche in Deutschland, Luxemburg und der Schweiz eingebunden.
Online-"Petition gegen ein Massensterben im Mittelmeer":
www.gegen-unrecht.at