Gerade die ärmsten Länder der Welt seien am stärksten vom Klimawandel betroffen, unterstreicht Caritaspräsident Michael Landau.
Gerade die ärmsten Länder der Welt seien am stärksten vom Klimawandel betroffen, unterstreicht Caritaspräsident Michael Landau.
Caritas-Präsident im "Kathpress"-Gespräch über inhaltliche Leitlinien des derzeit in Rom tagenden Weltcaritas.
Die Wahl des philippinischen Kardinals Luis Antonio Tagle zum neuen Präsidenten der Caritas Internationalis ist ein starkes Zeichen dafür, dass die Caritas ihren Kampf gegen extreme Armut und Hunger weiter verstärken wird. Das hat der österreichische Caritas-Präsident Michael Landau am Freitag, 15. Mai 2015 im "Kathpress"-Gespräch betont. Gerade das Beispiel der Philippinen - die in jüngsten Jahren wie nie zuvor unter Wetterkatastrophen gelitten hätten - veranschauliche, dass für die Caritas künftig auch der dramatische Klimawandel ein stärkeres Thema sein müsse.
Gerade die ärmsten Länder der Welt seien am stärksten vom Klimawandel betroffen. Landau: "Neben direkter humanitärer Hilfe werden wir künftig unsere Bemühungen verstärken müssen, den Klimawandel aufzuhalten", so der Caritas-Präsident, und weiter: "Wir sind die erste Generation, der es möglich ist, Armut und Hunger zu beseitigen und wir sind wohl die letzte Generation, der es möglich ist, den Klimawandel aufzuhalten." Die Zahl der weltweiten humanitären Krisen und Katastrophen sei in den vergangenen Jahren gestiegen und bereits rund 80 Millionen Menschen seien derzeit betroffen, so Landau, "mehr als je zuvor". Deshalb sei das weltweite Caritas-Netzwerk auch gefordert "wie noch nie zuvor."
Landau hält sich derzeit gemeinsam mit den Caritas-Generalsekretären Bernd Wachter, Christoph Schweifer und Alexander Bodmann bei der Generalversammlung der Caritas Internationalis in Rom auf. Dabei wurde Bodmann zum Schatzmeister der Dachorganisation der 165 nationalen Caritas-Verbände "gewählt.
Bei der internationalen Caritas-Gemeinschaft ortete Landau eine "neue Aufbruchsstimmung", die schon beim Eröffnungsgottesdienst mit Papst Franziskus deutlich geworden sei. Der Pontifex habe den Caritas-Verantwortlichen Mut gemacht in ihrem Einsatz gegen Armut und Hunger und zugleich auch mehr internationale Solidarität und Verantwortung eingemahnt. "Er hat vor allem die reichen Nationen in die Pflicht genommen", berichtete der Caritas-Präsident.
Das in Rom bei der Generalversammlung gemeinsam formulierte Ziel sieht vor, Hunger und extreme Armut weltweit bis 2025 zu besiegen. Durchaus sei dieses Ziel "machbar" und "eine Frage des Wollens, nicht des Könnens", betonte Landau. Nötig seien weit mehr finanzielle Mittel für Entwicklungszusammenarbeit (EZA), wobei kleine aber reiche Länder wie Österreich wichtige internationale Signale setzen könnten, forderte der Caritas-Präsident Österreichs politisch Verantwortliche zu einer Erhöhung der EZA-Mittel auf. Das sei zudem auch im eigenen Interesse des Landes: "Wohlstandsinseln in einem Meer von Armut sind auf Dauer sowieso nicht stabil."
Wie sehr das internationale Caritas-Netzwerk effektiv hilft und Solidarität zeigt, werde derzeit etwa am Beispiel des Erdbeben-geplagten Nepals deutlich, so Landau weiter. "Es war in Rom eine ganz starke Solidarität mit Nepal spürbar." Bis die schlimmsten Folgen der verheerenden Katastrophe beseitigt sind, würden aber mindestens drei bis fünf Jahre intensiver gemeinsamer Hilfe für das Land und seine Bewohner nötig sind, so Landau.
Caritas Österreich: