Bei strahlendem Sommerwetter nahmen wieder Tausende Menschen am Stadtumgang zu Fronleichnam in Wien teil.
Bei strahlendem Sommerwetter nahmen wieder Tausende Menschen am Stadtumgang zu Fronleichnam in Wien teil.
Wiener Erzbischof sieht bei traditionellem "Stadtumgang" durch Innenstadt ausdrücklich von "politischer" Predigt ab.
An "einfache", für jedes Kind verständliche Tugenden hat Kardinal Christoph Schönborn zu Fronleichnam, 4. Juni 2015 erinnert. Sie kämen in den Worten "danke", "bitte" und "verzeih!" zum Ausdruck und stünden für Haltungen, die einerseits prägend für die Eucharistiefeier als zentralem Glaubensvollzug des Christentums und andererseits im täglichen Leben umzusetzen seien. Wie der Erzbischof beim traditionellen "Stadtumgang" durch die Wiener Innenstadt erklärte, sei er beim Pochen auf "Werte" skeptisch, es komme vielmehr auf gelebte Tugenden an.
Das "Danke" stehe für das Wissen um das Beschenktsein durch Gott und die Bereitschaft zum Teilen, "bitte" entspreche dem Wissen um das Angewiesensein jedes Menschen auf andere und der daraus resultierenden Demut und Bescheidenheit. Das Verzeihen schließlich münde in Barmherzigkeit und löse die "Enge in unseren Herzen", so Schönborn.
Eingangs sagte der Kardinal beim Stadtumgang, an dessen erster Station am Josefsplatz vor der Augustinerkirche werde üblicherweise eine "politische" Predigt erwartet. Davon wolle er jedoch absehen, denn Appelle an die Politik gebe es in diesen Tagen mehr als genug. Wie Schönborn betonte, gehe es ihm um Haltungen, die es in der Politik wie auch in allen anderen Lebensbereichen umzusetzen gelte. Gelinge dies, "dann verändert sich unser Leben".
An der Fronleichnamsprozession und dem vorangegangenen Festgottesdienst im nahmen auch der Apostolische Nuntius Peter Stephan Zurbriggen sowie der Erzbischof von Teheran, Ramzi Garmou, teil. Bei strahlendem Sommerwetter waren neben dem Domkapitel auch zahlreiche Vertreter katholischer Organisationen und Studentenverbindungen Teil der Festgemeinde.