Dr. Jakob Weinbacher war ein ebenso bekannter wie beliebter Priester
Dr. Jakob Weinbacher war ein ebenso bekannter wie beliebter Priester
Ein beeindruckender Mensch, Priester und Bischof war Dr. Jakob Weinbacher, dessen Todestag sich heuer zum 30. Mal jährt.
„Er war ungeheuer kontaktfreudig, hat es verstanden Berührungsängste abzubauen und ist immer sehr behutsam mit den Menschen und der Kirche umgegangen“, sagt Bischofsvikar Karl Rühringer über Weihbischof Dr. Jakob Weinbacher, dessen Zeremoniär er von 1972 bis zu seinem Tod 1985 war: „Er war ein liebenswürdiger, geduldiger und sehr humorvoller Mensch und mir immer ein großartiger Chef. “
1901 wird Jakob Weinbacher in Guntramsdorf bei Wien geboren, 1924 zum Priester geweiht. 1926 ernennt in Kardinal Friedrich Gustav Piffl zu seinem Zeremoniär. Wenige Zeit später geht er zum weiteren Studium nach Rom, macht dort das Doktorrat in Kanonischem Recht. 1932 holt ihn Kardinal Theodor Innitzer als seinen Sekretär zurück nach Wien.
„Die Zeit die dann kam, gehört bestimmt zu den schwersten seines Lebens. Allerdings hat er nur selten darüber gesprochen“, berichtet Bischofsvikar Karl Rühringer.
In besonderer Erinnerung bleiben ihm aber die Erzählungen über den Sturm der Hitlerjugend auf das Erzbischöfliche Palais im Oktober 1938. „Weihbischof Weinbacher hat erzählt, dass sie die Polizei angerufen haben, dass die aber nicht gekommen ist.
Die Hitlerjugend ist dann ins Palais eingedrungen und hat versucht, ihn und auch den späteren Erzbischof Jachym aus dem Fenster zu stürzen. In Todesangst haben sich die beiden Männer an das Fensterkreuz geklammert und konnten sich so retten.“
1943 wird Weihbischof Weinbacher verhaftet. 22 Monate lang sitzt er im Gefängnis in Stettin. „Nur der bedingungslose Einsatz von Prälat Wagner hat ihn vor dem Tod gerettet“, weiß Bischofsvikar Karl Rühringer aus zahlreichen Gesprächen.
Nach dem Krieg 1945 wird Weihbischof Weinbacher Leiter der Wiener Caritas. 80.000 Kinder werden in seiner Amtszeit auf Erholung im In- und Ausland geschickt. 1952 wird er in Rom zum Rektor der Anima ernannt.
1961 holt ihn Kardinal Franz König nach Wien zurück und macht ihn zum Generalvikar. Nur ein Jahr später wird er von Papst Johannes XXIII. zum Weihbischof ernannt. Weihbischof Weinbacher war Leiter des Erzbischöflichen Schulamtes, Präsident der Wiener Katholischen Akademie, Sekretär der Bischofskonferenz und Bischofsvikar für die Ordensgemeinschaften.
„Jedes seiner Ämter hat er mit unermüdlichem Einsatz ausgefüllt“, so Bischofsvikar Karl Rühringer: „Vor allem aber seine bischöflichen Funktionen haben ihm große Freude bereitet.
Ich erinnere mich gerne daran, welch großes Anliegen es ihm war, sich etwa nach einer Firmung bei allen für die Vorbereitungen zu bedanken – auch natürlich bei den Frauen in der Küche.
Einmal gingen wir durch den Hintereingang in die Küche und sehen da die Frauen am Fenster stehen, wie sie beobachten, wie der bischöfliche Wagen schon vorfährt. Wohl in der Annahme, dass er gerade wegfährt und in der Erleichterung, dass alles planmäßig verlaufen ist und es keine Pannen gegeben hat, sagt eine ,Gott sei dank, er fährt schon‘.
Weihbischof Weinbacher stand hinter ihr, hat gelacht und gesagt ,Gell, nix wie Scherereien hat man, wenn ein Bischof kommt.‘ Erschreckt hat sich die Frau umgedreht, aber der Weihbischof ist ihr so herzlich entgegen gekommen, dass sich ihre Bedenken, einen unverzeilichen Fehler gemacht zu haben, sofort in Wohlgefallen aufgelöst haben.“
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