Notfallseelsorger Matthias Theil: Seelsorger sowie Psychologen tragen bei Einsätzen grüne T-Shirts. Grün steht für „Support“ (Unterstützung).
Notfallseelsorger Matthias Theil: Seelsorger sowie Psychologen tragen bei Einsätzen grüne T-Shirts. Grün steht für „Support“ (Unterstützung).
Sie hat oft mit dem Leben an den Grenzen des Todes zu tun oder auch mit dem Tod selbst: Die Notfallseelsorge
Die Notfallseelsorge ist Seelsorge bei Krisen für einzelne Menschen, für Personengruppen oder wie jüngst bei der Amokfahrt in Graz für große Bevölkerungsgruppen, die betroffen sind. Also: Erste Hilfe für die Seele“, sagt Matthias Theil, Assistent des Generalvikars, engagiert in der ökumenisch ausgerichteten Notfallseelsorge.
Diese gibt es in ganz Österreich etwa seit 15 Jahren. Ereignisse wie das Bergwerksunglück in Lassing, das Unglück in Kaprun oder der Tsunami haben dazu geführt, „dass sich sowohl die Kirchen als auch die Bundesländer überlegt haben, wie sie in solchen Situationen den Menschen hilfreich zur Seite stehen können“.
„Für solche Krisensituationen braucht es eine spezielle Ausbildung, u. a. eine Ausbildung in Psychotraumatologie“, sagt Theil: „Wir haben es hier mit traumatischen Ereignissen zu tun, die, wenn sie nicht begleitet werden, sich zu einem Trauma verfestigen können. Dieses Trauma kann dann oft schwerwiegend sein und ist dann nur mehr sehr mühevoll durch Mediziner oder Therapeuten zu behandeln. Oft hat man das dann aber ein Leben lang.“
Auf dem Gebiet der Erzdiözese Wien arbeiten zur Zeit 17 Notfall-Seelsorgerinnen und -Seelsorger. Theil: „Die Krisenintervention ist in Österreich auf Landesebene geregelt. In Wien arbeiten wir daher mit der Akutbetreuung Wien zusammen, im Niederösterreich-Anteil der Erzdiözese mit dem Akutteam-NÖ.“
Wie er zur Notfallseelsorge kam? Theil: „In den 90er Jahren bin ich von der Pfarrpastoral in zentrale Aufgaben gewechselt und hatte immer das Bedürfnis, den Bezug zu den Menschen zu erhalten, zur praktischen Erfahrung von Pastoral. Anfangs war das der Begräbnisdienst, weil ich diesen Dienst für einen sehr wichtigen und behutsamen seelsorgerischen Einsatz halte, für Menschen da zu sein in solchen Extrembereichen...“
Am meisten betroffen machen ihn nach wie vor die Einsätze mit Kindern: „Wenn man in die Wohnung kommt und der Vater hält den einen Monat alten Säugling tot in den Händen“. Oder um mit der Polizei eine Todesnachricht zu überbringen, „dass der Sohn von der Schi-Tour nicht mehr zurückkommen wird, weil er erfroren ist“.
Notfallseelsorge und Krisenintervention
Weitere Informationen zu "Der Sonntag" die Zeitung der Erzdiözese Wien