"Seit Wochen müssen in Traiskirchen hunderte Frauen, Männer und auch Kinder bei extremer Hitze im Freien schlafen, oft nur mit einer dünnen Decke ausgestattet", schilderte der Wiener Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner den Ernst der Lage.
"Seit Wochen müssen in Traiskirchen hunderte Frauen, Männer und auch Kinder bei extremer Hitze im Freien schlafen, oft nur mit einer dünnen Decke ausgestattet", schilderte der Wiener Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner den Ernst der Lage.
Wiener Caritas-Generalsekretär Schwertner: Katastrophenhilfe nötig, Verteilung der Hilfsgüter muss auch in den Anlagen möglich.
Rasche Hilfsmaßnahmen für die Flüchtlings-Erstaufnahmestelle Traiskirchen haben Caritas, Diakonie und Rotes Kreuz gefordert: Angesichts der "humanitären Tragödie" der zahlreichen obdachlosen Flüchtlinge vor Ort sei eine Öffnung des Zentrums für NGOs notwendig. Zudem sei man gesprächsbereit über eine gemeinsame Mitarbeit in der Verwaltung, erklärten die Hilfsorganisationen am Dienstag. Grünen-Chefin Eva Glawischnig hatte zuvor gefordert, die Verwaltung des Erstaufnahmezentrums solle "Profis" der Flüchtlingsbetreuung übertragen werden, wobei sie die drei NGOs namentlich nannte.
"Seit Wochen müssen in Traiskirchen hunderte Frauen, Männer und auch Kinder bei extremer Hitze im Freien schlafen, oft nur mit einer dünnen Decke ausgestattet", schilderte der Wiener Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner gegenüber Kathpress den Ernst der Lage. Zwar leiste die Caritas derzeit gemeinsam mit hunderten Freiwilligen aus der Bevölkerung vor dem Eingang des Lagers Nothilfe; eine Öffnung der Erstaufnahmestelle für weitere Hilfsmaßnahmen zur Behebung der "untragbaren" Situation sei jedoch unbedingt notwendig, etwa zur Verteilung von Hilfsgütern innerhalb des Geländes. Man sei diesbezüglich mit dem Innenministerium im Gespräch.
Begrüßen würde der Generalsekretär der Wiener Caritas auch einen Hilfseinsatz des Bundesheeres in Traiskirchen, das bei der Logistik oder der Versorgung mit Mahlzeiten große Expertise besitze. Eine Betreuung der Flüchtlinge durch Soldaten sei aufgrund der oft traumatischen Vorgeschichten der Einzelnen jedoch nicht wünschenswert.
Für eine Neuregelung der längerfristigen Organisation der Erstaufnahmestelle sei die Caritas "gesprächsbereit, im Verbund mit anderen Hilfsorganisationen zu helfen", erklärte Schwertner. Dafür sei allerdings eine bestimmte Vorlaufzeit nötig. Das Innenministerium benötige dringend eine "Gesamtstrategie Asyl", um die aktuelle Situation zu bewältigen und jedem einzelnen Flüchtling eine menschenwürdiges Quartier mit Betreuung und feste Unterkunft zu gewährleisten, betonte der Caritas-Vertreter.
Bereits 2003 hatten sich die Caritas im Verbund mit Rotes Kreuz, Diakonie und Volkshilfe für die Übernahme der Betreuung des Erstaufnahmezentrums beworben, wie dies nun von der Grünen-Chefin vorgeschlagen wurde, erinnerte Schwertner. Das Innenministerium habe sich damals allerdings gegen das vorgeschlagene qualitätsvolle Betreuungskonzept und stattdessen für ein profitorientiertes Unternehmen entschieden. Dies, so Schwertner, sei von den NGOs stets kritisch hinterfragt worden, "denn die Betreuung schutzsuchender Menschen ist kein Geschäft wie jedes andere". Bei der erneuten Ausschreibung 2011 habe das Innenministerium die nochmalige Bewerbung der vier NGOs als Verbund oder Gemeinschaft durch einen Aktenverweis unmöglich gemacht.
Das Innenministerium sei bei öffentlicher Sicherheit und Polizeiarbeit "hochkompetent", bei der organisatorischen und sozialen Aufgaben rund um die Flüchtlingsaufnahme jedoch eindeutig "gescheitert", stellte Diakonie-Direktor Michael Chalupka ebenfalls am Dienstag in einer Aussendung fest. Er schlug vor, zur Behebung des Missstandes alle Asyl- und Integrationsagenden in einem eigenständigen Ministerium für Migration und Integration zu bündeln. Mit einem derartigen System würde die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung und die Unterstützung durch die NGOs weit besser zur Geltung kommen, so der Direktor des evangelischen Hilfswerks.
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