"Pfarrverbandsvater" Franz Mantler.
"Pfarrverbandsvater" Franz Mantler.
Er gilt als Wegbereiter der Pfarrverbände. Nach 45 Jah-ren geht der Dechant und Pfarrer des PV Zellerndorf, Franz Mantler, in Pension. Ein Bericht im "Sonntag".
Vor 45 Jahren hat mir der Bischof zwei Pfarren anvertraut: Zellerndorf und Platt. Bis dahin hatte jede Pfarre einen eigenen Pfarrer. Daher versuchte ich so weit wie möglich, die bisherige Eigenständigkeit der Seelsorge in den Pfarren zu bewahren“, erzählt Franz Mantler, Pfarrer des Pfarrverbandes Zellerndorf (Deinzendorf, Platt, Schrattenthal, Watzelsdorf, Zellerndorf). Seit der ersten Wahl des Pfarrgemeinderates (1972) kam es schrittweise zu einer Annäherung. Dieses Miteinander zeigte sich in gemeinsamen Sitzungen der Pfarrgemeinderäte bzw. der PGR-Vorstände. In den 70er Jahren machte er einen „Studienurlaub“ in Bayern und lernte Pfarrverbände kennen. Mantler: „Im Jahr 1981 vertraute mir der Bischof einen Kaplan und damit zwei weitere Pfarren an.“
Als im Jahr 1982 noch eine fünfte Pfarre dazukam, stand sein Entschluss fest, das Modell „Pfarrverband“ zu versuchen. „Kardinal König machte mir Mut und ersuchte in einem Brief die Pfarrangehörigen, mutig diesen für uns neuen Weg der Landseelsorge zu gehen“, erzählt Mantler: „Entscheidend für ein gelingendes Miteinander ist das Kennenlernen, der Blick über die eigenen Pfarrgrenzen – auf das Gemeinsame und die Zusammenarbeit aller Pfarrgemeinderäte.“ Der „Pfarrverbands-Rat“ hat in allen seelsorglichen Fragen das letzte Wort zu sprechen.
Für ein Gelingen der Pfarrverbandsidee sei „vor allem die Zusammenarbeit der Seelsorger wichtig; und darüber hinaus sind gemeinsame Erlebnisse entscheidend“, betont Mantler: „So gab es von Anfang an eine Pfarrverbandswallfahrt, einen gemeinsamen Kreuzweg, eine Flurmesse zum Markus-Tag, eine Maiandacht, ein gemeinsames Pfarrblatt, eine wöchentliche Gottesdienstordnung, einen Liedplan, einen Pfarrverbandschor und eine Pfarrkanzlei.“ „Das Allerwichtigste sind gute Mitarbeiter“, sagt er: „Unumgänglich für den Erfolg ist eine aktive Kooperation, die auch Verständnis – sowohl der Laien als auch des Pfarrgemeinderates – miteinschließt.“
Nach Mantlers Meinung hat sich das Modell „Pfarrverband“ „trotz mancher Probleme“ bewährt. Die Eigenständigkeit und das Eigenleben der kleinen Pfarren würden „beachtet und gefördert, aber gleichzeitig wird immer auf die größere Gemeinschaft hingewiesen und zur Zusammenarbeit eingeladen“.
Mantler hält es mit dem Pastoraltheologen Josef Müller, der einmal sagte: „Seelsorge muss in Reichweite des wirklichen Lebens passieren.“ Das heißt für Mantler: „Der Pfarrer muss Kontakt zu den Menschen haben und die Menschen müssen ihren Pfarrer kennen“.