Antonia Indrak-Rabl, Geschäftsführerin, und Barbara Fruhwürth, Vorsitzende des Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien, präsentieren die Antworten der Parteien über ihre Positionen zur Familienpolitik.
Antonia Indrak-Rabl, Geschäftsführerin, und Barbara Fruhwürth, Vorsitzende des Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien, präsentieren die Antworten der Parteien über ihre Positionen zur Familienpolitik.
Katholischer Familienverband der Erzdiözese Wien befragt Parteien u.a. zu Kindergartenpflicht, Sexualerziehung und Kinderstimmrecht.
Der Katholische Familienverband der Erzdiözese Wien hat die Parteien, die bei der Wiener Gemeinderatswahl am 11. Oktober antreten, zu deren familienpolitischen Konzepten befragt. Damit solle beim Urnengang die Orientierung erleichtert werden, welche Parteien in welcher Weise der Aufgabe der Politik nachkommen, bestmögliche Rahmenbedingungen für Familien zu schaffen, erklärte KFVW-Vorsitzende Barbara Fruhwürth am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Das Öffentlichmachen der Antworten auf Fragen zu Kindergartenpflicht, Sexualerziehung und Kinderstimmrecht solle dazu beitragen, dass familienpolitische Anliegen bei der Wahl nicht zu kurz kommen.
Eine Aussage über die "familienfreundlichste" bzw. "-unfreundlichste" Partei wollte Fruhwürth nicht treffen, "das ist nicht unsere Aufgabe". Interessierte könnten sich durch die von Familienverband gebündelten Positionierungen von SPÖ, FPÖ, ÖVP, Grünen, NEOS, "Wien anders" und auch "Gemeinsam für Wien", die detailliert auf der Verbands-Website nachzulesen sind, ein Bild machen und hätten dort eine Entscheidungshilfe. Bei der Pressekonferenz wurden die teils sehr unterschiedlich gelagerten Antworten der Parteien von KFVW-Geschäftsführerin Antonia Indrak-Rabl vorgestellt.
Vorsitzende Fruhwürth rief dabei die jeweilige Position ihres Verbandes in Erinnerung: Die im Sommer diskutierte Ausweitung der Kindergartenpflicht in Form eines zweiten verpflichtenden Gratis-Kindergartenjahres lehnt der KFVW ab. Fruhwürth sieht darin eine "Tendenz, Eltern zu entmündigen", ihnen müsse aber Priorität bei der Erziehung ihrer Kinder zugestanden werden. Der Familienverband plädiere für einen "subsidiären Ansatz" mit Freiwilligkeit und Förderung bei kindlichen Defiziten.
Ähnlich auch die Haltung zur Sexualerziehung in der Schule - ein Aufregerthema Anfang des Jahres: Fruhwürth forderte hier eine Einbindung der Eltern, die so weit gehen solle, dass auch externe Fachleute erst von den Eltern befragt werden sollen, bevor sie sexualpädagogisch im Klassenraum tätig werden.
Zu Vorsicht und Freiheit von Zwang mahnt der Familienverband demgemäß auch beim Thema Ganztagsschule: Wenn diese von der Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl als "Modell für alle Kinder" bezeichnet werde, mache sie dies "misstrauisch", sagte Fruhwürth. Der Familienverband sei für ein breites Spektrum an Schulformen, aus dem Eltern das für ihre Kinder gemäße wählen können sollen.
Von der Wiener Politik forderte die KFVW-Vorsitzende verstärkte Bemühungen, die steigenden Kosten durch den Schulbesuch für Familien zu entschärfen und mehr Augenmerk auf eine bessere Qualifikation von Kindergruppenbetreuerinnen zu legen.
Wenig Widerhall bei den wahlwerbenden Parteien findet die alte Familienverbandsforderung nach einem von Eltern wahrgenommenen Kinderstimmrecht; dies ist nur für die ÖVP diskutabel, alle anderen Parteien bekunden verfassungsrechtliche Bedenken. Schade, findet Barbara Fruhwürth, denn ein Kinderstimmrecht "würde die Position von Familien und Kindern in einer immer älter werdenden Gesellschaft stärken". Hoffnungsvoller Nachsatz: Auch dem Frauenstimmrecht sei man vor 100 Jahren skeptisch gegenübergestanden, vielleicht werde auch das Kinderstimmrecht einmal allgemein akzeptiert sein.
Auflistung der Parteienantworten (auch zum Download): http://www.familie.at/site/wien/presse/2015/article/2826.html
Katholischer Familienverband der Erzdiözese Wien
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