Es bedeutet, annehmen zu können, was das Leben mir bringt, das Gute daraus hervorzuholen und vielleicht weiterzugeben.“
Es bedeutet, annehmen zu können, was das Leben mir bringt, das Gute daraus hervorzuholen und vielleicht weiterzugeben.“
Von alten Menschen kann man viel lernen, auch in Glaubensfragen, meint Beatrix Auer, Leiterin der Seniorenpastoral.
Alte Menschen sind ein Schatz für die Gesellschaft, betont Papst Franziskus. Beatrix Auer sieht das auch so: „Ich mag alte Menschen, ihre Gesichter, ihre Falten, die Lebenserfahrung, die sich da ausdrückt.“
In dieser Lebenserfahrung liege ein großer Schatz für die Welt, meint die Leiterin der Seniorenpastoral der Erzdiözese Wien:
„Aus einer langen Lebensgeschichte lernt man: Es muss nicht immer alles rosarot und himmelblau sein. Man kann Schwierigkeiten meistern und Brüche, die es in einer Biographie gibt, zum Guten wenden. Und man lernt, dass man aufeinander Rücksicht nimmt und, dass man mit weniger auskommen kann, als wir es heute gewohnt sind.“
Die Seniorenpastoral möchte ältere Generationen im Glauben stärken und zu einem gelingenden Älterwerden beitragen, sagt Beatrix Auer:
„Das heißt sicher nicht, gesund und munter bis 100 zu sein. Es bedeutet, annehmen zu können, was das Leben mir bringt, das Gute daraus hervorzuholen und vielleicht weiterzugeben.“
Beatrix Auer und ihr Team geben Tipps für Seniorenrunden oder spezielle Liturgiefeiern, etwa für Jubilare. Sie veranstalten Fachtage, organisieren Großelternwallfahrten, vernetzten Seniorinnen und Senioren in der Erzdiözese Wien und wollen Sprachrohr für jene sein, die selbst keine Sprache mehr haben, wie Demenzkranke.
In Wien, in der Pfarre Neuerdberg, finden demenzfreundliche Gottesdienste statt. „Die Liturgie ist dabei weniger wortlastig“, erklärt Beatrix Auer, „es gibt gute Musik, etwas zu sehen, vielleicht auch zu riechen oder zu fühlen – möglichst alle Sinne werden angesprochen. Es soll keine Verniedlichung oder Verkindlichung sein, die Menschen werden mit ihren Lebensgeschichten ernst genommen und mit ihren Bedürfnisse wahrgenommen.“
Darum gehe es grundsätzlich, meint die Leiterin der Seniorenpastoral: Ältere Menschen, ob krank oder gesund, wollen sich angenommen und wertgeschätzt fühlen. Rüstige Senioren, sagt Auer, wollen oft ihre Kompetenzen einbringen. So geben etwa pensionierte Lehrer Flüchtlingen Deutschunterricht.
Für Kinder sind alte Familienmitglieder besonders wichtig, findet die Leiterin der Seniorenpastoral: „Ich sehe immer wieder, wie wichtig Großeltern für ihre Enkelkinder sind. Gerade auch im Glaubensleben sind sie Vorbild und Wegbereiter.“
In Beatrix Auers Leben spielten die Großeltern eine bedeutende Rolle: Der schwer demente Großvater – „ich hab‘ ihn heiß geliebt“ – und die starke Großmutter, die ihn liebevoll pflegte: „Sie ist mir ein großes Vorbild geworden.“
Seniorenpastoral der Erzdiözese Wien
Franziska Kalch
2008, Michael Neugebauer Edition
Auflage: 6 Aufl.
Fester Einband
36 Seiten
ISBN: 978-3-86566-087-9
Dieses Buch online bei der Wiener Dombuchhandlung "Facultas" erstehen
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