Die von der UNO-Generalversammlung in New York beschlossenen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) seien in ihrer Gesamtheit zwar ein "großer Wurf", doch vermissen kirchliche Hilfswerke konkrete Pläne zur Finanzierung der Ziele.
Die von der UNO-Generalversammlung in New York beschlossenen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) seien in ihrer Gesamtheit zwar ein "großer Wurf", doch vermissen kirchliche Hilfswerke konkrete Pläne zur Finanzierung der Ziele.
Entscheidende Rolle für die Umsetzung der UN-Agenda jetzt spielt jetzt das Bundeskanzleramt, so Dreikönigsaktions-Experte Bacher.
Die von der UNO-Generalversammlung in New York beschlossenen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) brauchen aus Sicht der kirchlichen Hilfswerke eine umgehende Fortschreibung auf nationaler Ebene: "Die Agenda ist nur zu zwei Drittel fertig, zumal jedes Land dafür nun selbst Formen der Umsetzung und Rechenschaftslegung finden muss", erklärte Daniel Bacher von der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar am Freitag, 2. Oktober 2015, im Interview mit der katholischen Presseagentur "Kathpress". Bacher war einer der beiden NGO-Vertreter in Österreichs Delegation am UN-Nachhaltigkeitsgipfel.
Die SDGs seien in ihrer Gesamtheit zwar ein "großer Wurf", doch würden die Kirchenhilfswerke konkrete Pläne zur Finanzierung der Ziele vermissen. Schätzungen zufolge dürften dafür 2.000 bis 4.000 Milliarden US-Dollar nötig sein. In New York sei dafür "nichts Neues auf den Tisch gelegt", und es seien auch keine neuen Finanzmittel zugesagt worden, betonte der Experte für Anwaltschaft.
Ein Widerspruch sei zudem, dass nach wie vor auf Wachstum gesetzt werde: "Der Süden kann nur dann wachsen, wenn der Norden sein Wirtschaftsmodell ändert." Zu wenig seien auch die Menschenrechte berücksichtigt worden, gleiches gelte für die Einbindung der Zivilgesellschaft. "Firmen werden als Partner erwähnt, doch wären besonders Brücken zur Bevölkerung wichtig, um einen neuen Lebensstil zu erreichen."
Eine abweichende Haltung zu den UNO-Zielen hat die katholische Kirche vor allem beim Themenfeld der sexuellen und reproduktiven Rechte, die auch das Recht auf Abtreibung inkludieren. Im Prozess der Erarbeitung der Nachhaltigkeitsziele habe es dazu laut Bacher Interventionen jeweils des Vatikan und der arabischen Staaten gegeben.
Die Gender-Frage erachte man bei den Kirchenhilfswerken hingegen als zentralen Punkt, vor allem, wenn es um die ökonomische Bemächtigung benachteiligter Frauen gehe. Es gehe um ein besseres Verstehen von Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern, die sich in allen Entwicklungsbereichen - ob Ernährungssicherheit, Klimawandel oder Wirtschaft - widerspiegelten.
Noch keine Voraussagen wagt Bacher über die politischen Pläne zur Umsetzung der Ziele in Österreich. Bundespräsident Heinz Fischer begrüßte am Sonntag im Plenum die Agenda und kündigte auch eine nationale Umsetzung an. Doch seitens der Minister - anwesend waren Andrä Rupprechter, Gabriele Heinisch-Hosek und Sebastian Kurz - habe man sich hier "bedeckt" gehalten.
Bacher: "Das Bundeskanzleramt ist nun am Zug, Schritte zu setzen, die Ministerien und die Politik einzubinden und die Ziele auch der österreichische Bevölkerung zu kommunizieren." Der Aufholbedarf sei hier enorm, denn "das Thema ist in Österreich noch nicht angekommen", so die Einschätzung des DKA-Experten.
Bachers Befürchtung: Österreichs Politik könnte auf ihren schon vor einem Jahr beschlossenen, zu Jahreswechsel startenden 10-Punkte-Plan verweisen und nichts weiter tun als zu überprüfen, was von den Nachhaltigkeitszielen hier ohnehin schon enthalten ist. Ein bloßer Bericht dazu sei eindeutig zu wenig, würden die 17 UNO-Ziele doch deutlich über die österreichische Agenda hinausgehen.
Die Kirche war beim UNO-Gipfel durch die Eröffnungsrede des Papstes vergangenen Freitag stark präsent, weiters auch in einer Nebenveranstaltung, die der Vatikan gemeinsam mit dem Dachverband der katholischen Hilfswerke CIDSE organisiert hatte. Zum Thema des nahenden Pariser Klimagipfels COP21 nahmen mehrere hochrangige Gäste, darunter Minister des Pazifik-Inselstaates Tuvalu sowie afrikanischer Staaten, teil.
In den Inselstaaten sei Sensibilisierung für engagierte Klimaziele erfolgt, betonte Bacher: "Sie drängen auf Maßnahmen, die die Globalerwärmung auf nur 1 bis 1,5 Grad begrenzen." In den Industriestaaten würden hingegen 2 bis 2,5 Grad angepeilt.
Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar: