Vertreter verschiedener Konfessionen legen die Strecke von Wien bis Salzburg in 22 Tagesetappen zu Fuß zurück.
Vertreter verschiedener Konfessionen legen die Strecke von Wien bis Salzburg in 22 Tagesetappen zu Fuß zurück.
Ökumenische Initiative bekundet Solidarität mit Opfern des Klimawandels.
Als starkes gemeinsames Zeichen der christlichen Kirchen der Solidarität mit den am meisten vom Klimawandel betroffenen Menschen gilt der "ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit", dessen österreichische Etappe am 17. Oktober 2015 am Wiener Stephansplatz startet.
Vertreter verschiedener Konfessionen legen die Strecke bis Salzburg in 22 Tagesetappen zu Fuß zurück. Das Ziel tausender "Klimapilger" weltweit ist Paris, wo Anfang Dezember ein weltweites Klimaabkommen beschlossen wird. Mit Appellen an politische Entscheidungsträger wollen die Kirchen auf dem Weg den Druck auf einen die Erderwärmung aufhaltenden und sozial gerechten Vertrag erhöhen.
Die katholische Kirche unterstützt die Klimaziele, wonach die Industrieländer ihre Emissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber dem Wert von 1990 senken - sowie um mindestens 55 Prozent bis 2030 und um mindestens 80 Prozent im Jahr 2050, erklärte Österreichs "Umweltbischof" Alois Schwarz in einer Stellungnahme gegenüber "Kathpress". Auch die Senkung des Energieverbrauchs - um 30 Prozent bis 2030 und um 50 Prozent bis 2050, verglichen mit 2005 - sowie die Steigerung der Versorgung mit erneuerbarer Energie trage man mit. "Umdenken und Umkehr" seien für die Umsetzung allerdings nötig, betonte Schwarz, und jeder Einzelne müsse zu einem "bescheideneren und nachhaltigeren Lebensstil" beitragen.
Österreich solle sich bei der Pariser UN-Klimakonferenz als Land präsentieren, "welches in der Lage ist, eine zukunftsfähige Politik für eine enkeltaugliche Gesellschaft zu gestalten", forderte der Bischof von Gurk-Klagenfurt. Den Ernst der Lage dürfe man allerdings nicht verkennen: Der Klimawandel sei eine weltweite "Bewährungsprobe", die gerechte, solidarische Lösungen erfordere. Für Österreich bestehe allerdings die Gefahr, den Anschluss an den internationalen Klimaschutz zu verlieren: Nachdem die UNO und die G7-Staaten die Begrenzung der Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius bereits beschlossen haben, fehle hierzulande noch immer eine Energie- und Klimastrategie.
Beim Auftakt des "Klimapilgerns" am Samstag, 17. Oktober, 10 Uhr am Wiener Stephansplatz werden der österreichische "EZA-Bischof" Ludwig Schwarz, der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis und der Wiener evangelische Superintendent Hansjörg Lein zugegen sein. Sie zeigen das ökumenische Engagement zum Klimaschutz auf und geben den Pilgern Botschaften zur Klimagerechtigkeit aus ihren jeweiligen christlichen Traditionen mit auf den Weg, bevor diese zur ersten Tagesetappe nach Purkersdorf aufbrechen.
Auf der rund 370 Kilometer langen Fußstrecke wird eine "Kerngruppe" von Pilgern unterwegs sein, wobei alle Interessierten an Tagesetappen oder einzelnen regionalen Veranstaltungen am Weg teilnehmen können. Der Weg verläuft über St. Pölten, Melk, Maria Taferl, Bad Kreuzen, Mauthausen, Linz, Ottensheim, Wels, Lambach, Vöcklabruck, Michaelbeuern und Salzburg, wo beim Endpunkt in der Pfarre Itzling am 8. November um 15:30 Uhr eine Delegation zur internationalen Pilger-Zusammenkunft am 28. November vor dem Pariser Klimagipfel entsandt wird.
An den einzelnen Stationen werden Impulse für das Leben in einer klimasicheren Zukunft vermittelt und Zeichen für politische Veränderungen gesetzt. Bestehende Initiativen und Bemühungen für umweltsensibles und solidarisches Leben - etwa von Gemeinden, Schulen, Betrieben oder Projekten - werden in einem mitgetragenen "Rucksack der Alternativen" gesammelt, der wiederum als Beitrag der österreichischen Bevölkerung nach Paris gebracht werden soll, heißt es seitens der Veranstalter. Mitgetragen und für den weiteren Weg nach Paris übergeben wird auch ein Gefäß mit Erde, die derzeit ungarische "Klimapilger" in allen Regionen ihres Landes sammeln und beim Pilgerstart am Stephansplatz übergeben werden.
Träger des Pilgerweges sind die Evangelische Kirche A.B. und H.B., die evangelisch-methodistische, serbisch-orthodoxe und die katholische Kirche, sowie auch zahlreiche kirchliche Organisationen. Dazu zählen die Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO), die Katholische Sozialakademie, der Ökumenische Rat der Kirchen, das ökumenische Pilgerzentrum Wien und das Pilgerzentrum "Quo vadis?", weiter die Schulinitiative PILGRIM, die Katholische Frauenbewegung, die Katholische Arbeitnehmerbewegung, die Ordensgemeinschaften sowie die Umweltbeauftragten der Katholischen und Evangelischen Kirche.
Klimapilgern: