90 obdachlose Familien mit 300 Kindern "wohnen" auf einem verlassenen christlichen Friedhof.
90 obdachlose Familien mit 300 Kindern "wohnen" auf einem verlassenen christlichen Friedhof.
24 Millionen Menschen leben unter der Armutsgrenze.
Die Philippinen stehen heuer im Mittelpunkt des traditionellen Weltmissionssonntags. Weltweit wird in den Pfarren am Sonntag, 18. Oktober 2015 für kirchliche Projekte gesammelt, die besonders Benachteiligte unterstützen, gaben die päpstlichen Missionswerke ("Missio") am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien bekannt. In dem größten katholischen Land Asiens leben 24 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze. Sr. Anne Healy und der Steyler Missionar Eugene Docoy kümmern sich seit Jahren um die Ärmsten der Armen auf den Philippinen. Seit drei Wochen touren sie anlässlich des Weltmissionssonntags in Österreich durch Schulen und Pfarren und geben Einblicke in ihre Arbeit.
Das Land sei geprägt von einem krassen Gegensatz zwischen einer kleinen reichen Oberschicht und riesigen Slums, in denen ein Viertel der 100 Millionen Einwohner der Inselgruppe lebten, so Pater Eugene bei der Pressekonferenz. "Missio" unterstützt auf den Philippinen zahlreiche katholische Priester, Ordensleute und Missionare aktiv: Sie führen ein großes Netzwerk an Schulen, Spitälern und Universitäten, unterrichten Kinder, kümmern sich um vorbestrafte Jugendliche oder bieten Straßenkindern Schutz. Statt Almosen zu geben will man bedürftigen Menschen dabei helfen, sich über schulische und berufliche Ausbildung aus der Armut zu befreien.
Pater Eugene etwa leitet 30 Bildungs- und Sozialprojekte der Steyler Missionare. Der Orden hat sich auf dem Inselstaat dem Einsatz für Obdachlose, Straßenkinder, Drogenabhängige und Opfer von Menschenhandel verschrieben. Unter anderem versorgen die Priester und ihre Mitarbeiter alleinerziehende Mütter mit Medikamenten und Essen und sind auch in der Katastrophenhilfe - zuletzt nach dem Taifun "Haiyan" - aktiv tätig.
Aktuell liegt der Schwerpunkt ihres Engagements auf dem Kampf gegen den Menschenhandel. Betroffen seien vor allem junge Mädchen, die als Sexarbeiterinnen nach Korea oder Japan verkauft werden. "80 Prozent des Menschenhandel betreffen junge Mädchen. Weitere 19 Prozent werden als billige Arbeitskräfte in andere Länder verkauft, ein weiteres Prozent fällt dem Organhandel zum Opfer", so P. Eugene. Den Kampf gegen den unlauteren Handel bestreiten die Ordens-Brüder vor allem durch Informationskampagnen in den betroffenen ländlichen Gegenden. Anwerber reisten mit dem Versprechen auf schnelles Geld und ein gutes Leben durch die Dörfer, um vor allem junge Mädchen anzuwerben. "Wir erklären den Eltern, dass die Versprechen dieser Anwerber nichts wert sind?", so P. Eugene.
Um die "Friedhofskinder" in der zweitgrößten philippinischen Stadt, Cebu City, sorgt sich Provinzoberin Anne Healy von der Kongregation der "Sacred Hearts of Jesus and Mary": 90 obdachlose Familien mit 300 Kindern finden demnach Unterschlupf in einem verlassenen christlichen Friedhof. Die teils opulenten Grabmäler dienen den Familien als Wohnstätten - "sie kochen dort, waschen ihre Wäsche. Teilweise leben zwei bis vier Familie in einer Grabstätte", so Sr. Anne. Gemeinsam mit ihren sechs Mitschwestern besucht sie regelmäßig den Friedhof, motiviert Eltern, ihre Kinder zur Schule zu schicken, besorgt Schulgeld sowie Unterrichtsmaterialien und hält in einer drei Kapellen spirituelle Feiern und Inforveranstaltungen ab. Jeden Freitag verteilen die Schwestern Reis unter den "Friedhofsbewohnern".
In drei in Cebu City gelegenen Zentren unterhalten die Schwestern Tagesheime für Kinder zwischen drei und vier Jahren. Sie erhalten dort eine warme Mahlzeit und werden auf den Schulbesuch vorbereitet. Bei vielen fehle es nicht nur an Geld sondern auch an Dokumenten, die dafür gebraucht werden. Einmal in der Woche hält eine Lehrerin im Zentrum eine Infoveranstaltung für die Eltern der Kinder ab. Auch sie werden im Heim täglich mit Essen versorgt. "Wir haben hier auch einen Garten und eine kleine Werkstätte, in denen die Eltern kleine Rosenkränze herstellen und Pflänzchen ziehen, die sie dann verkaufen können."
Der Weltmissionssonntag wird von "Missio" als "größte Solidaritätsaktion der Welt" beworben. Mehr als 1.100 der ärmsten Diözesen der weltweit über 2.500 Diözesen der katholischen Kirche befinden sich in den ärmsten Ländern der Welt. Die "Missio"-Sammlung zum Weltmissionssonntag ermöglicht erst die pastorale und soziale Arbeit der Kirche in diesen ärmsten Diözesen der Welt. "Missio"-Nationalirektor Leo Maasburg erinnerte an die Verantwortung aller, die über die eigene Nation hinausgehe und "katholisch sei" - d.h. die ganze Welt umfassend.
(Spendenkonto PSK: Missio Päpstliche Missionswerke, IBAN: AT96 6000 0000 0701 5500; Online-Spenden und Informationen unter www.missio.at/wms)
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