Einen erneuten "Schulterschluss von Zivilgesellschaft, Bund, Ländern und Gemeinden" fordert Caritaspräsident Michael Landau angesichts der Ankunft zahlreicher Flüchtlinge an der österreichischen Südgrenze ein.
Einen erneuten "Schulterschluss von Zivilgesellschaft, Bund, Ländern und Gemeinden" fordert Caritaspräsident Michael Landau angesichts der Ankunft zahlreicher Flüchtlinge an der österreichischen Südgrenze ein.
Wartezonen und zusätzliche Unterkünfte müssen angesichts der Flüchtlinge an der Südgrenze geschaffen werden.
Einen erneuten "Schulterschluss von Zivilgesellschaft, Bund, Ländern und Gemeinden" hat die Caritas angesichts der Ankunft zahlreicher Flüchtlinge an der österreichischen Südgrenze gefordert.
"An den Grenzen warten Kinder und Familien in nassen Kleidern im Schlamm und ungeschützt im Wind. Hier sind Zelte zu wenig, vor allem für Kinder ist Kälte lebensbedrohend", warnte Caritas-Präsident Michael Landau am Donnerstag, 22. Oktober 2015 in einer Aussendung. Wind- und wetterfeste Wartezonen müssten schnell geschaffen und noch zusätzliche Flüchtlingsquartiere und Wohnungen gefunden werden.
Die Not an der österreichischen Grenze dürfe nicht gegen jene in anderen Ländern der Flüchtlingsrouten ausgespielt werden, weshalb Landau auch die Republik Österreich zur Bereitstellung von mehr Mitteln zur Hilfe drängte. Die Caritas Österreich kooperiere längst mit ihren Caritas-Partnern in Griechenland, Mazedonien, Serbien, Kroatien, Ungarn und Slowenien und habe bisher knapp 250.000 Euro für die Versorgung der Flüchtlinge in den betroffenen Regionen zur Verfügung gestellt.
Mehr als 340.000 Flüchtlinge seien in den vergangenen Wochen bereits auf Österreichs Bahnhöfen, an den Grenzübergängen und in Notquartieren versorgt worden, dank der Hilfe tausender Menschen in ganz Österreich, würdigte Landau den bisherigen Einsatz. Trotz der Weiterreise vieler Flüchtlinge nach Deutschland sei der dringende Bedarf nach zusätzlichen winterfesten Quartieren jedoch klar ersichtlich. "Und hier sind wir alle gefordert, noch mal intensiv nach Unterbringungsmöglichkeiten zu suchen, in den Gemeinden, in den Pfarren, aber auch im privaten Wohnraum", so der Caritas-Präsident.
Dass die Caritas Österreich als größter Träger der Grundversorgung derzeit 21.000 Asylwerber - somit jeden dritten Asylwerber in Österreich - in Caritas-Unterkünften oder mobil betreut, sei nur durch die Klöster, Orden und engagierten Pfarrgemeinden möglich, betonte Landau. Nur durch den massiven Ausbau der Grundversorgung könnten die Not- und Übergangsquartiere ihre eigentliche Aufgabe erfüllen. "All das trägt dazu bei, die Obdachlosigkeit von Mensch auf der Flucht wirksam zu bekämpfen. Hier sind Bund, Länder und Gemeinden weiter gefordert und müssen ihre - auch rechtliche - Verantwortung wahrnehmen."
Vermehrt müssten Flüchtlinge nach Abschluss des Asylverfahrens auch bei der Integration in Österreich unterstützt werden, was bei der Caritas durch Hilfe beim Deutschlernen, bei der Wohnungssuche und beim Einstieg in den Arbeitsmarkt bereits verwirklicht werde, verwies der Caritas-Präsident auf über 80 im Vorjahr durchgeführten Integrationsprojekte. Immer mehr Flüchtlingskinder würden zudem in den 36 österreichweiten Caritas-"Lerncafes" betreut. Landau: "Gerade im Bereich Integration gilt es, die Anstrengungen deutlich zu steigern. Wir müssen alles unternehmen, damit nicht aus der Quartierskrise von heute die Integrationskrise von morgen wird."
"Wenn Menschen auf der Flucht vor Bürgerkrieg in ihrer Heimatregion keine Perspektive haben, wenn es nicht genug zu essen gibt, die Kinder nicht zur Schule gehen können, es keine medizinische Versorgung gibt, wenn also der Alltag zum permanenten Überlebenskampf wird, dann ziehen Menschen weiter."
Landau unterstrich einmal mehr, dass eine echte Lösung der Flüchtlingskrise mit der Hilfe in den Herkunftsregionen beginnen müsse. "Wenn Menschen auf der Flucht vor Bürgerkrieg in ihrer Heimatregion keine Perspektive haben, wenn es nicht genug zu essen gibt, die Kinder nicht zur Schule gehen können, es keine medizinische Versorgung gibt, wenn also der Alltag zum permanenten Überlebenskampf wird, dann ziehen Menschen weiter."
Seit Ausbruch der Krise in Syrien habe die Caritas Österreich 11,6 Millionen Euro zur Verfügung gestellt und über 112.000 Menschen in Syrien, Jordanien und dem Libanon geholfen. "Die direkte Hilfe für Flüchtlinge in den Nachbarländern Syriens rettet Leben und bewirkt, dass Menschen in der Nähe ihrer Heimat Sicherheit und Zukunftschancen haben", so Landau.
"Es genügt nicht, immer wieder auf diese Tatsache hinzuweisen, wenn dann den Worten keine Taten folgen", kritisierte der Caritas-Präsident die heimische Politik: "Das Budget 2016 sieht leider keine Erhöhungen der direkten bilateralen Entwicklungshilfe vor. Damit sind Versprechen wieder einmal nicht eingehalten worden, und das hat Konsequenzen für uns alle: Denn Hilfe, die nicht stattfindet, hat Konsequenzen."
Caritas Österreich:
www.caritas.at