Die Hoffnung auf positiven Asylbescheid sei die wichtigste Motivation für Bildung und Integration der jungen Menschen, so die Erfahrung des Hilfswerks, das Unterbringungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreibt.
Die Hoffnung auf positiven Asylbescheid sei die wichtigste Motivation für Bildung und Integration der jungen Menschen, so die Erfahrung des Hilfswerks, das Unterbringungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreibt.
"Kommt jetzt Asyl auf Zeit, heißt das für die jungen Menschen, nochmals drei Jahre mit Ungewissheit leben zu müssen"
Die geplante Gesetzesnovelle zum Asylrecht raubt nach Ansicht des Don Bosco Flüchtlingswerks jungen Flüchtlingen die Zukunftsperspektive. Die Hoffnung auf positiven Asylbescheid sei die wichtigste Motivation für Bildung und Integration der jungen Menschen, so die Erfahrung des Hilfswerks, das Unterbringungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) betreibt. "Kommt jetzt Asyl auf Zeit, heißt das für die jungen Menschen, nochmals drei Jahre mit Ungewissheit leben zu müssen", gab Geschäftsführerin Eva Kern am Mittwoch per Aussendung zu bedenken. Rund zwölf Prozent der in Österreich schutzsuchenden Menschen sind unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
Das Flüchtlingswerk rechnet auch mit einer weiteren Erschwernis bei der Integration in den Arbeitsmarkt. "Für junge Menschen, die sich eine Zukunft aufbauen müssen, ist dieser Zustand des 'in der Luft Hängens' demotivierend und kann fatale Folgen haben." Zudem sei die Verschlechterung bei der Familienzusammenführung im Erwachsenenalter ein weiterer Rückschlag. UMFs ist es bis zum 18. Geburtstag möglich, Eltern und minderjährige Geschwister nachzuholen. Für die meisten UMF kläre sich ihr Asylstatus aber erst nach ihrem 18. Geburtstag, gab Kern zu bedenken.
Ähnlich wie die "Grenzzaunfantasie" ist für Kern "Asyl light" ein Symbol der Hilflosigkeit der Politik. "Wir müssen zu einer menschlichen und solidarischen Asylpolitik zurückkehren, zu einem Europa, das Verantwortung übernimmt", sagte die Geschäftsführerin.
Wie am Montagabend, 2. November 2015, bekannt wurde, will die Bundesregierung das Asylrecht angesichts der steigenden Anzahl von Asylanträgen - bis Jahresende werden in Summe etwa 85.000 erwartet - verschärfen und schon ab 15. November nur noch Asyl auf Zeit gewähren. Die Frist dafür soll maximal drei Jahre betragen, nach denen das Aufenthaltsrecht automatisch ausläuft und wieder neu geprüft werden soll, ob die Schutzgründe weiter bestehen. Gleichzeitig enthält der Begutachtungsentwurf auch eine Verschärfung beim Familiennachzug, wonach Personen mit Zuerkennung nur von subsidiärem Schutz künftig drei Jahre - statt wie bisher zwölf Monate - auf ein Nachholen ihrer Familien nach Österreich warten müssen.
Don Bosco Flüchtlingswerk Austria