Bei einem Pressegespräch erläuterten Bischofsvikar Dariusz Schutzki und Generalvikar Nikolaus Krasa die Wegstrecke der Wiener Diözesanreform. Generalvikar Krasa betonte dabei, dass es sich um eine "unaufschiebbare kirchliche Erneuerung" handelt.
Bei einem Pressegespräch erläuterten Bischofsvikar Dariusz Schutzki und Generalvikar Nikolaus Krasa die Wegstrecke der Wiener Diözesanreform. Generalvikar Krasa betonte dabei, dass es sich um eine "unaufschiebbare kirchliche Erneuerung" handelt.
Nächster Schritt der Wiener Diözesanreform präsentiert.
Die Erzdiözese Wien setzt den nächsten Schritt ihrer Diözesanreform. Mit Wirkung vom 29. November 2015 (1. Adventsonntag) werden 140 sogenannte "Entwicklungsräume" errichtet. Alle Pfarren der Erzdiözese gehören dann einem Entwicklungsraum an. Diese Entwicklungsräume haben zwar keine eigene kirchenrechtliche Organisationsform, legen aber prinzipiell fest, in welchem Gebiet sich über die Pfarrgrenzen hinaus künftig die Zusammenarbeit entwickeln soll.
In diesen neuen Großräumen sollen die einzelnen Pfarren nun neue Formen der inhaltlichen und verwaltungstechnischen Zusammenarbeit erproben. Der Wiener Generalvikar Nikolaus Krasa betonte bei einem Journalistengespräch, dass es sich bei der Wiener Diözesanreform um eine "unaufschiebbare kirchliche Erneuerung" handelt.
Langfristige Zielvorgabe ist die "Pfarre Neu", die sich aus mehreren bisherigen Pfarren zusammensetzt. Auf dem Weg dorthin könnten zuerst aber auch noch Seelsorgeräume oder Pfarrverbände entstehen. Innerhalb der neu gebildeten größeren "Pfarre Neu", wo mehrere Priester wirken, soll es Filialgemeinden geben, die von Laien ehrenamtlich geleitet werden. Durch die in den "Pfarren Neu" geplanten Teams mit drei bis fünf Priestern und ehrenamtlich engagierten Laien, soll das Personal leichter entsprechend der vorhandenen Fähigkeiten eingesetzt werden können.
Derzeit gibt es in der Erzdiözese Wien bereits drei "Pfarren Neu", die durch die Zusammenschlüsse von insgesamt elf Pfarren entstanden sind ("Zum Göttlichen Wort", "Christus am Wienerberg" und "Göttliche Barmherzigkeit"). Zwei weitere "Pfarren Neu" sind konkret in Planung und sollen im Jänner 2016 bzw. Jänner 2017 umgesetzt werden.
In einem Hirtenbrief ermutigt Kardinal Christoph Schönborn die Pfarren, diesen nächsten Schritt in die Entwicklungsräume hinein zu gehen. Die Entwicklungsräume seien Räumen der Mission, "voll von Menschen, zu denen wir gesandt sind". Notwendig sei es dabei, Prioritäten zu setzen und das Hauptaugenmerk auf missionarische Aktivitäten zu legen: "Habt Mut und probiert neue Wege aus", so der Appell des Kardinals. Beispiele seien etwa Glaubenskurse und regelmäßiges Bibelteilen. Weiters sollten sich die Pfarren in den Entwicklungsräumen mit anderen kirchlichen Einrichtungen vernetzen, etwa mit Ordensschulen oder Caritas-Einrichtungen.
Jeder Entwicklungsraum kann einen verantwortlichen Koordinator bzw. ein größeres Team bestellen, das die Entwicklung leiten soll und auch stets in Kontakt mit den zentralen Stellen der Erzdiözese steht. Da künftig nicht mehr alle derzeitigen Pfarrer ihre jetzige Position innehaben können, wird die Stelle des Pfarrvikars geschaffen. Finanzielle Einbußen seien damit nicht verbunden, kündigte Generalvikar Krasa an.
Er räumte ein, dass es im Rahmen der Diözesanreform auch Spannungen und Konflikte gebe. Vieles davon habe man aber durch verbesserte Kommunikation und Information ausräumen können. Das betreffe etwa auch die Ordensgemeinschaften, die in der Erzdiözese Wien für rund 40 Prozent aller Pfarren zuständig sind. Die Orden seien nun sehr engagiert in den Prozess eingebunden, was nicht zuletzt auch dadurch sichtbar werde, dass sich die ersten "Pfarren Neu" aus Ordenspfarren zusammensetzten, erläuterten Generalvikar Krasa und der Wiener Bischofsvikar Darius Schutzki.
Im Jänner 2019 soll eine Standortbestimmung erfolgen, inwieweit der Prozess vorangeschritten ist, wie Generalvikar Krasa und Bischofsvikar Schutzki ankündigten. Das schon frühere formulierte Ziel bleibe jedenfalls aufrecht: "2022 soll die 'Pfarre Neu' in 80 Prozent des Diözesangebiets umgesetzt sein", sagte Generalvikar Krasa.
Im Bereich der Erzdiözese Wien, zu der neben Wien das östliche und südliche Niederösterreich gehören, leben rund 2,6 Millionen Menschen. Die Zahl der Katholiken beträgt 1,24 Millionen (Stichtag 1. Jänner 2015), der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung beläuft sich daher auf 47,6 Prozent (in der Stadt Wien 38 Prozent). Den Sonntagsgottesdienst besuchen rund 126.500 Gläubige regelmäßig.
In der Erzdiözese Wien wirken 455 eigene Diözesanpriester, 161 Diözesanpriester aus anderen Diözesen, 484 Ordenspriester und 183 ständige Diakone. Dazu kommen u.a. 242 Pastoralassistentinnen und -assistenten. Bis vor dem Diözesanprozess gab es in der Erzdiözese 660 Pfarren, durch die Umstrukturierungen beläuft sich die Zahl der Pfarren derzeit auf 650.
Alles zum Diözesanen Entwicklungsprozess APG 2.1
Alles zum aktuellen Hirtenbrief
Kardinal Schönborn über die 7 Punkte des Hirtenbriefs:
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Liste der Entwicklungsräume im Vikariat Nord
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Der Hirtenbrief von Kardinal Christoph Schönborn zum Download:
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