Musik ist eine Sprache, die alle verstehen. Das meint der Pianist Paul Gulda. Gemeinsam mit Marwan Abado musizierte er im festlichen Ambiente des Erzbischöflichen Palais.
Musik ist eine Sprache, die alle verstehen. Das meint der Pianist Paul Gulda. Gemeinsam mit Marwan Abado musizierte er im festlichen Ambiente des Erzbischöflichen Palais.
Sie kommen aus Syrien, Irak und Afghanistan, wohnen zur Zeit am Stephansplatz und warten auf ihren Asylbescheid. Gestern Abend aber haben die Flüchtlinge gefeiert: Denn die Musiker Paul Gulda und Marwan Abado gaben ein Konzert - für die Gäste vom Stephansplatz und ihre vielen Unterstützer.
Sie kommen aus Syrien, Irak und Afghanistan, wohnen zur Zeit am Stephansplatz und warten auf ihren Asylbescheid. Gestern Abend aber haben die Flüchtlinge gefeiert: Denn die Musiker Paul Gulda und Marwan Abado hatten spontan angeboten, ein Konzert zu geben - für die Gäste vom Stephansplatz und ihre vielen Unterstützer.
In den Räumen der Erzdiözese Wien haben die 22 Gäste aus Nahost vorübergehend Unterkunft gefunden. Und seit zwei Monaten besuchen die arabischsprachigen jungen Männer auch einen Deutschkurs.
Musik aber ist eine Sprache, die alle verstehen. Das meint der Pianist Paul Gulda. Gemeinsam mit Marwan Abado musizierte er im festlichen Ambiente des Erzbischöflichen Palais: "Marwan kommt aus der arabischen Musik, und ich komme aus der klassischen europäischen Musik", sagt Gulda. Demnächst stellen die beiden ihre Live-CD „MasaarHubb“ ("Pfad der Liebe": Cembalo, Oud, Vokal) vor: "In unseren Konzerten wird dieser Dialog gelebt."
Unter Kristalllustern und Stuckdecken erklangen die Saiten des Cembalos und die Saiten der orientalischen Laute, der Oud; integrierten sie Johann Sebastian Bach in die Klänge orientalischer Lieder. Ein Dialog der Kulturen.
Dabei wird viel improvisiert - "ähnlich wie in der Flüchtlingshilfe", meint Paul Gulda: "Aber es gibt noch einen Aspekt", so Gulda. Man verlange von den Flüchtlingen, sie sollen sich unserer Kultur nähern oder sogar anpassen. "Aber man sagt nicht: Kommt doch herein ins Konzerthaus und in den Musikverein, und wir zeigen euch das alles!" Man gebe sich damit zufrieden, dass Flüchtlinge im Containerdorf leben. Wir denken: "Lernt zuerst Deutsch, dann reden wir weiter!"
Marwan Abado ist palästinensischer Herkunft, geboren in einem Flüchtlingslager im Libanon, staatenlos. "Dieses schreckliche Schicksal kann man bewältigen, wenn man eine ausgestreckte Hand erlebt, wenn jemand sagt: Herzlich Willkommen!".
Mittlerweile ist er ein international tätiger Musiker und Sänger und sucht immer wieder den Brückenschlag zwischen Orient und Okzident. "Wenn Flüchtlinge sehen, dass jemand, der aus ihrer Kultur kommt, hier Fuß gefasst hat, dann kann das für sie motivierend sein, sich ernsthaft damit auseinander zu setzen, in dieser Gesellschaft weiterzukommen." Wenn das gelinge, hätten wir viel gewonnen, so Abado.
Als die jungen Männer in das Konzert mit einstimmen - spätestens dann erfasst der Rhythmus auch das Publikum europäischer Herkunft. In der Sprache der Musik funktioniert die Verständigung bereits, auch in der deutschen Sprache wird man sich bald verständigen können: "Dankeschön!" sagt einer der jungen Männer nach dem Konzert: "Ich liebe Musik!"