Der Heilige Apostel Andreas ist der Patron des Ökumenischen Patriarchats.
Der Heilige Apostel Andreas ist der Patron des Ökumenischen Patriarchats.
Aus Sicht von Papst Franziskus gibt es zwischen Katholiken und Orthodoxen keine unüberwindlichen Streitfragen mehr.
Zum ökumenischen Einsatz für den Frieden und für die Bewahrung der durch den Klimawandel bedrohten Schöpfung hat Papst Franziskus am Montag, 30. November 2015 in seiner Botschaft zum orthodoxen Andreasfest aufgerufen. Das Schreiben, das von Ökumenerats-Präsident Kardinal Kurt Koch beim Gottesdienst in der Istanbuler Georges-Kathedrale verlesen wurde, richtete sich an das geistliche Oberhaupt der Weltorthodoxie, den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I.
Das Fest des Apostels Andreas ist das Patronatsfest des Patriarchats von Konstantinopel, und seit 50 Jahren nehmen daran im Blick auf die ökumenische Verbundenheit auch Vatikanvertreter teil. Papst Franziskus hatte im vergangenen Jahr das Fest am Sitz von Bartholomaios persönlich mitgefeiert.
"Die Welt von heute hat ein großes Bedürfnis nach Versöhnung, insbesondere angesichts von so viel Blut, das in den letzten Terroranschlägen vergossen wurde", heißt es in der Grußbotschaft des Papstes an den Patriarchen: "Mögen wir die Opfer begleiten mit unseren Gebeten und unsere Verpflichtung zu einem dauerhaften Frieden durch die Förderung des Dialogs zwischen religiösen Traditionen erneuern, denn Gleichgültigkeit und gegenseitige Ignoranz führt nur zu Misstrauen und leider sogar zu Konflikten".
Der Papst ging auch auf das Umweltengagement des Ökumenischen Patriarchen ein und dankte ihm dafür: "Die Sensibilität und das Bewusstsein Eurer Heiligkeit ist ein beispielhaftes Zeugnis für die Katholiken. Ich glaube, es ist ein Zeichen der Hoffnung für die Katholiken und Orthodoxen, dass wir seit diesem Jahr gemeinsam einen jährlichen Tag des Gebets für die Bewahrung der Schöpfung, am 1. September, feiern, nachdem dies schon langjährige Praxis des Ökumenischen Patriarchats war. In dieser Hinsicht, versichere ich auch mein Gebet für das wichtige internationalen Treffen zur Umwelt, das in Paris stattfindet".
Aus Sicht von Papst Franziskus gibt es zwischen Katholiken und Orthodoxen keine unüberwindlichen Streitfragen mehr. Der Weg zur vollen eucharistischen Einheit könne durch Gebet, Dialog und mit reinem Herzens gelingen, heißt es weiter.
Franziskus erinnerte dazu an die Aufhebung der gegenseitigen Exkommunikation beider Kirchen vor 50 Jahren. Am 7. Dezember 1964 hatten Papst Paul VI. (1963-1978) und Patriarch Athenagoras I. in einer feierlichen Erklärung den wechselseitigen Bann aus dem Jahr 1054 zurückgenommen und den Willen zur Versöhnung bekundet.
Damit hätten sie nach Jahrhunderten der Feindseligkeit nach den Worten Jesu gehandelt, der die Einheit seiner Kirche wolle, so Franziskus. Seitdem sei die Ökumene weit vorangekommen. Gerade angesichts des terroristischen Blutvergießens in der Welt brauche diese das Zeugnis der Versöhnung und Vergebung. Der Papst versicherte den Patriarchen seiner "brüderlichen Liebe und spirituellen Nähe".
Auf Einladung des von Bartholomaios I. nahm auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, an den Feiern in Istanbul teil. Mit der Reise wollte Marx ein Zeichen ökumenischer Verbundenheit setzen, die ökumenischen Beziehungen vertiefen und sich über die Lage der Christen in der Türkei informieren, wie die Stiftung "Pro Oriente" am Montag berichtet. Der Besuch am Sitz des Ökumenischen Patriarchen unterstreiche außerdem das gute Einvernehmen, das zwischen der Orthodoxen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz bestehe. Kardinal Marx hatte am Bosporus nach einem persönlichen Treffen mit Patriarch Bartholomaios zunächst das Dreifaltigkeitskloster auf der Insel Chalki besucht.