Österreichweit besuchen 42.000 Kinder einen von 700 kirchlichen Kindergärten.
Österreichweit besuchen 42.000 Kinder einen von 700 kirchlichen Kindergärten.
St. Nikolausstiftung der Erzdiözese Wien: Kindergärten verstehen sich als "interreligiöse Brückenbauer"
Religion spielt im Kindergarten eine wesentliche Rolle - vor allem wenn es darum geht, Wertschätzung gegenüber Menschen anderer Kulturen und Religionen einzuüben. Darauf haben am Freitag Vertreter verschiedener kirchlicher Kindergarteneinrichtungen hingewiesen. "Wir sehen Religion als wichtiges Element zur Stärkung der Gemeinschaft. Traditionen, Rituale und Feste geben den Kindern Sicherheit und Geborgenheit. Sie sind ein wichtiger Referenzrahmen in der heutigen schnelllebigen Zeit", so Elmar Walter, Geschäftsführer der St. Nikolausstiftung, in einer Aussendung. In den Kindergärten der St. Nikolausstiftung der Erzdiözese Wien werde zudem kulturelle und religiöse Pluralität bewusst gelebt.
In den 81 Häusern in ganz Wien werden rund 6.000 Kinder betreut, die über 20 verschiedenen Religionen und Konfessionen zugehörig seien, wie Walter erläuterte. Viele Eltern entschieden sich ganz bewusst für eine katholische Trägerorganisation - mit dem Wissen, dass Religion im Alltag zum Thema gemacht werde. Die katholischen Kindergärten würden sich so als "interreligiöse Brückenbauer" verstehen.
Religion sei neben allen anderen Bildungsprinzipien ein wichtiges Thema im Kindergartenalltag, betonte auch Susanna Haas, pädagogische Leiterin der St. Nikolausstiftung: "Zum Beispiel zeigt uns das Prinzip der Lebensweltorientierung, dass Kinder ihre Religion als Thema in den Kindergarten mitbringen." Dies müsse man mit großer Sensibilität und Kompetenz aufgreifen.
Um diesem religionspädagogischen Auftrag auch tatsächlich gerecht zu werden, hat die St. Nikolausstiftung gemeinsam mit weiteren Experten (u.a. aus dem Bereich der Caritas) für die Pädagoginnen und Pädagogen einen Bildungsplan für den Alltag im Kindergarten entwickelt. Das sei auch deshalb notwendig, weil Religion in den heimischen Bildungsrahmenplänen (Bund wie Länder) für Kindergärten nicht vorkommt, erläuterte Walter. Auftraggeber des Bildungsplanes war die Interdiözesane Arbeitsgemeinschaft (IDA) der kirchlichen elementaren Bildungseinrichtungen.
Die Kindergärten der Stiftung wie auch alle anderen katholischen Kindergärten in Österreich arbeiten nun seit 2010 mit diesem Religionspädagogische BildungsRahmenPlan, der als Ergänzung zu den staatlichen Rahmenordnungen verstanden wird.
Großen Wert legt die Stiftung auch auf die Ausbildung der Kindergartenpädagoginnen, die alle eine mehrjährige Ausbildung absolvieren müssen. Sogenannte "Gruppen", für deren Leitung die "Kindergärtnerinnen" nur eine Ausbildung im Ausmaß von 80 Stunden benötigen, gebe es bei den Kindergärten der Stiftung nicht, so Walter gegenüber "Kathpress".
Er würde es zudem sehr begrüßen, wenn das Thema Religion auch in die staatlichen Bildungsrahmenpläne Eingang finden würde und sich wirkliche Experten dieser Arbeit annehmen könnten, ergänzte er. Seit einem Jahr erarbeitet die Stiftung außerdem gemeinsam mit Experten einen interreligiösen und interkulturellen Behelf für elementare Bildungseinrichtungen.
Die besten Pläne und Vorgaben würden freilich wenig nützen, wenn es nicht auch entsprechende Kontrollen gibt, so Walter weiter gegenüber "Kathpress". Bei den Kindergärten der St. Nikolausstiftung gebe es sehr häufige Kontrollen der zuständigen MA 11 der Stadt Wien, berichtete Walter. Diese Kontrollen würden selbstverständlich unangemeldet erfolgen. Zusätzlich gebe es noch ein internes Kontrollnetz der Stiftung mit regelmäßigen Inspektionen.
Ein solche interne Kontrolle gibt es auch bei den katholischen Kindergärten, die in Trägerschaft der Orden sind, wie Christa Bruns von der Vereinigung Katholischer Kindertagesheime gegenüber "Kathpress" erläuterte. Die Vereinigung führt 33 Standorte in ganz Wien mit insgesamt mehr als 6.100 Kindern. Genaue Zahlen würden derzeit zwar erst erhoben, sie könne aber ungefähr angeben, dass rund die Hälfte der Kinder katholisch sind. Die andere Hälfte verteile sich auf viele verschiedene Religionen oder auch viele Kinder ohne religiöses Bekenntnis. Auch bei den Ordens-Kindergärten sei naturgemäß das religiöse Element integraler Bestandteil des Alltags. So etwa auch die Wertschätzung von anderen Kulturen und Religionen auf Basis einer christlichen Grundhaltung.
Österreichweit besuchen rund 42.000 Kinder einen der mehr als 700 kirchlichen Kindergärten. Am höchsten ist die Dichte an kirchlichen Kindergärten in Oberösterreich mit 40 Prozent aller Kindergärten.
St. Nikolaus-Kindertagesheimstiftung in der Erzdiözese Wien:
Stephansplatz 6/2/3
1010 Wien
Telefon: 43 1 51552-3838
e-mail: office@nikolausstiftung.at