Jeder Mensch, "egal aus welchem Motiv er seine Heimat verlässt oder verlassen muss", sei zuerst "als Mensch zu behandeln und als Mensch zu achten", schreibt Militärbischof Werner Freistetter.
Jeder Mensch, "egal aus welchem Motiv er seine Heimat verlässt oder verlassen muss", sei zuerst "als Mensch zu behandeln und als Mensch zu achten", schreibt Militärbischof Werner Freistetter.
Erster Weihnachtshirtenbrief des neuen Militärbischofs Werner Freistetter: Menschenwürdige und menschengerechte Aufnahme muss Hand in Hand gehen mit Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit.
Den christlichen Glauben ernst nehmen hat zur Folge, jeden Menschen in seiner Würde anzuerkennen und entsprechend zu handeln. Das betont Militärbischof Werner Freistetter in seinem ersten Weihnachtshirtenbrief an die Militärangehörigen. Jeder Mensch, "egal aus welchem Motiv er seine Heimat verlässt oder verlassen muss", sei zuerst "als Mensch zu behandeln und als Mensch zu achten", mahnt der Bischof ein. Zugleich müssten freilich auch Ordnung und Sicherheit aufrecht bleiben.
Er wolle in diesem Zusammenhang allen Soldaten danken, die in der Flüchtlingshilfe tätig sind; an den Grenzen und an jenen Orten, an denen sie Exekutivkräfte und Hilfsorganisationen unterstützen. "Alle, die in den letzten Wochen und Monaten bei dieser Aufgabe eingesetzt waren, haben erfahren, wie schwer und fordernd dieser Dienst angesichts so vieler hilfesuchender Menschen ist", so der Bischof wörtlich.
Dabei hätten viele auch die Erfahrung gemacht, dass Hilfe, die zwar gut gemeint sei, aber ungeordnet oder sogar chaotisch abläuft, oft ihren Zweck nicht erfülle. Freistetter: "Nur durch ein gemeinsames Bemühen aller Beteiligten können Wege gefunden werden, um Hilfesuchenden eine menschenwürdige und menschengerechte Aufnahme so zu ermöglichen, dass Ordnung und Sicherheit, vor allem in den zuerst betroffenen Regionen, im Interesse aller gewährleistet bleiben."
Freistetter verweist in seinem Weihnachtsschreiben weiters auf das von Papst Franziskus ausgerufenen Jahr der Barmherzigkeit. Im Mittelpunkt stehe dabei die Besinnung auf die Barmherzigkeit Gottes: "Dieses Geheimnis der Barmherzigkeit gilt es stets neu zu betrachten. Es ist Quelle der Freude, der Gelassenheit und des Friedens. Es ist die Bedingung unseres Heils."
Alle Menschen seien Geschöpfe Gottes, so der Bischof. Verkündigung der barmherzigen Nähe Gottes "unter den Völkern" bedeute, "dass alle Völker, alle Menschen, gerufen sind, an Gottes Heil, an seinem Erbarmen und an der Erlösung durch Christus teilzuhaben". Alle Unterschiede zwischen Völkern und Menschen seien umfasst von dieser grundlegenden Einheit aller Menschen. Die Kirche spreche deshalb in ihrer Verkündigung immer wieder von der Menschheit als "eine Familie", geeint von Gott her, dem Schöpfer und Vater aller.
In diesem Sinne handelten auch die Soldaten, "wenn sie sich in den internationalen Einsätzen für einen stabilen und gerechten Frieden einsetzen, die den Menschen ermöglicht, in Sicherheit zu leben und - wie dies oft der Fall ist - gesellschaftliche und staatliche Ordnungen neu aufbauen zu können". Dabei verbinde sich das Interesse an der Sicherheit Österreichs oft auch mit einer tieferen persönlichen Motivation, "nämlich Menschen dort beizustehen, wo sie der Hilfe und des Schutzes bedürfen", schreibt Militärbischof Freistetter.