Unter dem Motto "Nein zu Hass und Gewalt" waren über 200 Menschen dem Aufruf von Caritas, Diakonie, der Islamischen Glaubensgemeinschaft und der Organisation "SOS Mitmensch" gefolgt und entzündeten am Stephansplatz Friedenslichter.
Unter dem Motto "Nein zu Hass und Gewalt" waren über 200 Menschen dem Aufruf von Caritas, Diakonie, der Islamischen Glaubensgemeinschaft und der Organisation "SOS Mitmensch" gefolgt und entzündeten am Stephansplatz Friedenslichter.
Caritas-Präsident Landau: „Durch große Herausforderungen an menschlicher Größe wachsen“.
Kurz vor dem Weihnachtsfest haben am Donnerstagabend, 17. Dezember 2015 Vertreter mehrerer Religionen am Wiener Stephansplatz für den Frieden in der Welt und in Österreich demonstriert.
Unter dem Motto "Nein zu Hass und Gewalt" waren über 200 Menschen dem Aufruf von Caritas, Diakonie, der Islamischen Glaubensgemeinschaft und der Organisation "SOS Mitmensch" gefolgt und entzündeten Friedenslichter. "Es liegt an uns, wie wir die Geschichte, deren erste Kapitel wir 2015 geschrieben haben, nun weiterschreiben. Ich bin zuversichtlich, dass dies weiterhin im Zeichen der Solidarität und Menschlichkeit erfolgt", erklärte Caritas-Präsident Michael Landau in seiner Friedensbotschaft.
Im zu Ende gehenden Jahr sei die Welt spürbar "aus den Fugen geraten", so Landau mit Blick auf die Kriege, Konflikte und Armut vielerorts sowie auch den Flüchtlingsandrang in Europa. Der Kontinent ringe um seine Identität und kämpfe auf mehreren Fronten mit moralischen Pleiten - "besonders auch im Umgang mit Menschen, die bei uns Schutz suchen", betonte der Caritas-Präsident. Wichtig sei es, dem Missbrauch von Religiosität durch Terroristen ebenso entgegenzutreten wie radikalisierenden Tendenzen, die die Solidarität mit Flüchtlingen in Frage stellten.
Gleichzeitig gebe es auch "viel Helles und Ermutigendes", wozu Landau den weltweiten Einsatz gegen den Klimawandel ebenso wie die offenkundige Mitmenschlichkeit vieler Gemeinden für die Aufnahme von Schutzsuchenden zählte. "Menschen in unserem Land stellen zu Tausenden Betten zur Verfügung, spenden Essen und Gewand und schenken damit Hoffnung", so der Caritas-Präsident. Dies trage zu einer menschenwürdigen Gesellschaft bei. Landau zeigte sich auch überzeugt, "dass wir angesichts der Herausforderungen an menschlicher Größe gewinnen können".
Der evangelische Superintendent Hansjörg Lein bezeichnete die Flüchtlingskrise als Chance, um christlichen Glauben in Tat umzusetzen, der darauf beruhe, dass Gott unterschiedslos alle Menschen liebe - "die, die hier aufgewachsen sind, und genauso auch die, die zu uns kommen". Schließlich sei die Situation auch eine Anfrage, wie ernst man die Bibel nehme, die voller Fluchtgeschichten sei - "und alle sind gerettet worden, auch Maria, Josef und das Jesuskind bei ihrer Flucht vor Herodes", so der Vertreter der evangelischen Kirche. Am Staat liege es zugleich, geordnete Asylverfahren und menschenwürdige Unterbringung und Versorgung sicherzustellen.
Für einen Blick auf die Chancen und Möglichkeiten durch die neue Migration warb der Vertreter der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Gernot Galib Stanfel. Europa könne von den Hoffnungen, von denen die Flüchtlinge gesteuert seien, durchaus profitieren, so seine Überzeugung. Wichtig für ein gelingendes Zusammenleben sei es, auch die soziale Sicherheit und Stabilität der Gesellschaft gemeinsam mit der Integration zu fokussieren, wobei letztere nicht an einer Religion festzumachen sei. "Es geht nicht um Integration des Islams, der ohnehin längst anerkannt ist, sondern um die von Menschen", so seine Botschaft.
Teil der Kundgebung waren auch Berichte von Flüchtlingen über ihre Fluchtgründe sowie von freiwilligen Helfern über Motive ihres Engagements. Benjamin Fritz von der Privatinitiative "Train of hope" äußerte die Hoffnung, den am vergangenen Freitag erhaltenen Menschenrechtspreis im nächsten Jahr an Österreichs Regierung weitergeben zu können. Alexander Pollack von der Menschenrechtsorganisation "SOS Mitmensch" warnte vor polarisierenden und verunsichernden Stimmen in der Politik. Statt Keile in die Gesellschaft zu treiben, "müssen wir Werte vorleben und hochhalten, die uns zusammenhalten - wie Menschlichkeit und Toleranz", so der Aktivist.
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