Weihnachten hat mit Asylsuche zu tun, hat die Katholische Sozialakademie Österreichs (ksoe) am Dienstag, 22. Dezember 2015 hervorgehoben. Auf www.ksoe.at findet sich auch ein Link zum Faktencheck zu Asyl und Flucht.
Weihnachten hat mit Asylsuche zu tun, hat die Katholische Sozialakademie Österreichs (ksoe) am Dienstag, 22. Dezember 2015 hervorgehoben. Auf www.ksoe.at findet sich auch ein Link zum Faktencheck zu Asyl und Flucht.
Forderung: Barmherzigkeit in direkter Zuwendung zu Flüchtlingen in die Tat umsetzen.
Weihnachten hat mit Asylsuche zu tun, hat die Katholische Sozialakademie Österreichs (ksoe) am Dienstag, 22. Dezember 2015 hervorgehoben. "Weihnachten erinnert uns daran, dass sich Gott uns in Jesus Christus als kleines, verletzliches und bedürftiges Kind geschenkt hat. Weil Gott selbst arm geworden ist, ist Gott auch in den Armen, den Leidenden und den Flüchtenden zu finden", so die ksoe.
Die zentrale kirchliche Sozialforschungsstelle sieht Kirchenführung und Katholiken angesichts der Flüchtlingsströme dazu herausgefordert, nicht nur über Barmherzigkeit zu reden, sondern diese auch in der direkten Zuwendung zu Flüchtlingen in die Tat umzusetzen. Die Aufnahme von Migranten sei nicht bloß ein gutes Werk der Kirche, sondern gehöre zu ihrem Selbstvollzug. "Halten wir unsere Herzen, unsere Häuser, unsere Gemeinschaften weiterhin offen für jene Menschen, die unsere Unterstützung brauchen. Um es biblisch auszudrücken: Wenn wir einen der geringsten Brüder oder Schwestern Christi aufnehmen, dann nehmen wir Jesus selbst auf", so der ksoe-Appell.
Die ganze Bibel erzähle immer wieder Geschichten von Menschen, die in ihrer Not, in ihrer Bedrängnis, in Situationen von Sklaverei, Krieg, Hunger und Flucht das rettende Eingreifen Gottes erlebt haben. Dass Migration und Flucht essentiell in die biblische Welt gehört, vermittle auch die Weihnachtsgeschichte. Jesus selbst sei in "großer Not und Armut" geboren worden und habe kurz nach seiner Geburt vor den tödlichen Schergen des Herrschers ins Ausland fliehen müssen. Er habe als Lehrer zur Zuwendung zum den Schwachen aufgefordert: "Wer sein Jünger ist, unterscheidet er danach, was jemand für den Schwachen und Bedürftigen, den Hungernden und Fremden getan hat", verweist die ksoe auf das 25. Kapitel im Matthäusevangelium. In Jesus identifiziere sich Gott mit den Hilfesuchenden, den Flüchtlingen, den Armen.
Aus diesem Auftrag heraus, habe die Kirche Anwältin der Armen und Bedrohten zu sein. Die zur Verfügung gestellten Ressourcen müsse sie bestmöglich einsetzen. "Denn die materiellen, geistigen und sozialen Güter sind letztlich dazu da, um den Menschen und dabei insbesondere den Flüchtlingen dieser Tage zu dienen", so die ksoe.
Die Kirche müsse ein Haltung unterstützen, die Flüchtlinge als Chance und nicht als Belastung sieht und dazu herausfordern, sich für die Kultur, Religion, Anschauungen und Werte der Flüchtlinge zu interessieren. Vorurteilen sei mit sachlichen Argumenten zu begegnen.
Schließlich gehe es auch um eine Globalisierung der Solidarität, "an der wir als Kirche, aber auch als Christen in der Politik, in der Wirtschaft, in der Kultur und in den jeweiligen Gemeinden mitarbeiten können". Konkrete Ansatzpunkte seien die Beschränkung der Rüstungsexporte, internationale Friedensarbeit, die Änderung des Lebensstils der reichen Gesellschaften oder auch eine Reduktion des Konsums.
Politische Verantwortliche fordert die Akademie dazu auf, mutig zu sein, "ausschließende, menschenverachtende oder populistische Tendenzen zu verurteilen". Österreich sei als demokratischer Staat genau wie die Europäische Union der Solidarität als tragendem Grundwert verpflichtet. "Wir ermahnen sie, sich für Frieden einzusetzen und mit ihren wirtschaftspolitischen Entscheidungen Grundlagen zu schaffen, damit Menschen vor Ort Lebens- und Arbeitsbedingungen nützen können, die es ihnen ermöglichen, in Würde in ihrer Heimat zu leben."
Die ksoe verweist in dem Papier auf die "unzähligen Österreicher, denen vor dem nationalsozialistischen Regime die Flucht gelungen ist, nachdem sie aus rassischen oder aus ideologischen Gründen mit dem Tod bedroht waren. Wir erinnern dabei auch an die zahllosen Menschen, die in Österreich nach dem 2. Weltkrieg Aufnahme erhalten haben."
Der Angst vieler Menschen müsse mit der Ermutigung begegnet werden, "sich mit den eigenen Emotionen auseinanderzusetzen und an den neuen Herausforderungen zu wachsen". Gleichzeitig sei soziale Sicherheit für alle zu gewährleisten und dafür zu sensibilisieren, "dass soziale Gerechtigkeit in Österreich, in der EU und weltweit durch Solidarität und einen fairen Lastenausgleich erreichbar ist", so die ksoe.
Vorsicht mahnt das Papier bei der Auswahl von Sprache und Bilder ein, "denn durch Sprache und Bilder wird der Blick auf die Wirklichkeit geprägt und dieser könne Ängste auf- oder abbauen". Alle Verantwortlichen in Politik und Medien sollten sich daher der Macht ihrer Sprache bewusst sein.
Katholische Sozialakademie Österreichs: