Bischof Erwin Kräutler kann als ein "Wegbereiter für die Franziskus-Wende in der Kirche" angesehen werden, so Caritas-Präsident Michael Landau.
Bischof Erwin Kräutler kann als ein "Wegbereiter für die Franziskus-Wende in der Kirche" angesehen werden, so Caritas-Präsident Michael Landau.
Caritas-Präsident in "Kathpress"-Interview zu Rücktritt von austro-brasilianischem Bischof.
Bischof Erwin Kräutler kann als ein "Wegbereiter für die Franziskus-Wende in der Kirche" angesehen werden: Das hat Caritas-Präsident Michael Landau im Gespräch mit "Kathpress" unterstrichen. Kräutler sei ein "Vorreiter an gelebter Schöpfungsverantwortung und sozialer Verantwortung", wie sie nun in Person von Papst Franziskus "in der Mitte der Kirche angekommen ist". Michael Landau äußerte sich am 24. Dezember 2015 aus Anlass der Annahme des Rücktrittsgesuchs von Bischof Kräutler durch Papst Franziskus.
Besonders hob Caritaspräsident Landau das Engagement Kräutlers für die "Menschen am Rand" - die Indigenen, die Vertriebenen, Kleinbauern und Fischer in Brasilien aber auch andernorts - hervor. Früher als andere habe der austro-brasilianische Bischof verstanden, "dass der Glaube heute und hier konkret werden muss im Einsatz für die Armen, für die Welt und die Umwelt".
Auch im Blick auf das heute so virulente Thema Klimaschutz habe Kräutler "früher als andere" erkannt, dass die Bedrohung durch den Klimawandel "eine Gefahr für die gesamte Menschheit ist, auch wenn die ärmsten der Armen davon am stärksten betroffen sind". Diese Bedrohung sei - das habe Kräutler gezeigt - "nur durch einen gemeinsamen Kraftakt abwendbar".
Am Mittwoch, 23. Dezember 2015 hatte der Vatikan in seinem Pressedienst ("Bollettino") mitgeteilt, dass Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch von "Dom" Erwin Kräutler, der seit 1980 Bischof der Amazonas-Diözese Xingu und seit 50 Jahren in Brasilien tätig ist, angenommen hat.
Am Mittwoch hatte sich Caritas-Präsident Landau darüber hinaus in der "ZIB 2" skeptisch zum Vorschlag von Vizekanzler Reinhold Mitterlehner gezeigt, in der Flüchtlingsfrage über "kapazitätsorientierte Obergrenzen" von 90.000 bis 100.000 Flüchtlingen im nächsten Jahr zu diskutieren. Solche "rasche Ansagen" stünden in der Gefahr, zu Situationen zu führen, "die wir uns nicht wünschen", so Landau: Man könne schließlich nicht 100 Kindern Schutz geben und das 101. Kind in den Tod zurückschicken. Verfolgten mit Asyl Schutz zu gewähren liege nicht im politischen Ermessen, sondern sei ein Menschenrecht.
In Österreich sei zur Bewältigung des Flüchtlingsanstromes ein "breiter Schulterschluss" - von Bund, Ländern, Gemeinden und Zivilgesellschaft - notwendig. Diesbezüglich richtet Michael Landau eine Bitte an die Bundesregierung: Es wäre "notwendig, dass die Mitglieder der Bundesregierung zusammenarbeiten" - habe man doch den Eindruck, dass sie sich gelegentlich mehr gegenseitig blockieren als unterstützen. Die Öffnung von Kasernen für die Flüchtlingsunterbringung hält Landau für geboten, "wenn es kalt wird". Dabei müsse man aber sozial verträglich vorgehen und dürfe die Gemeinden nicht allein lassen.
Caritas Österreich: