Einführung in den ersten Arbeitsmarkt im BACH BIldungszentrum der Diakonie.
Einführung in den ersten Arbeitsmarkt im BACH BIldungszentrum der Diakonie.
Diakonie fordert Integrationsoffensive.
Die Ergebnisse der Ausbildungserhebung des Arbeitsmarktservice Wien unter 898 Asylberechtigen liegen vor und hat zum teil überraschende Ergebnisse gebracht.
451 Männer und 447 Frauen hatten an diesen Tests des AMS teilgenommen. Bei anerkannten Flüchtlingen aus Syrien haben aus den an der Studie teilgenommenen Personen, 29 Prozent eine Matura und 26 Prozent ein Studium. Im Gegensatz dazu hatten bei afghanischen Asylberechtigen 30 Prozent keine Schulbildung und 20 Prozent eine Grundschule besucht.
Die Ausbildungserhebung des AMS via dem fünfwöchigen "Kompetenzcheck" ist nicht repräsentativ für alle anerkannten Asylberechtigten der aktuellen Flüchtlingswelle. Die Kurse mit muttersprachlichen Trainer bestanden aus Gruppen- und Einzeleinheiten mit praktischer Erprobung. Es habe "nicht besondere Kriterien" gegeben, wie die Personen im Herbst ausgewählt wurden, erklärte AMS-Wien-Chefin Petra Draxl bei der Präsentation der Ergebnisse am Dienstag, 12. Jänner 2016.
Für den AMS-Vorstand Johannes Kopf ist die ermittelte Qualifikationsstruktur der Asylberechtigten im Vergleich zum Herkunftsland "nicht unplausibel". Syrien und Irak hätten vor dem Krieg ein gutes Schul- und Ausbildungssystem gehabt. In Afghanistan gebe es seit 40 Jahren Krieg mit fatalen Auswirkungen für das Bildungssystem, betonte Kopf. Die Ausbildung der syrischen Flüchtlinge würde bei Studium und Matura "deutlich über der Bevölkerung von Österreich" liegen.
Erste Forderungen nach Vorliegen der Kompetenzchecks des AMS kommen vom evangelischen Hilfswerk Diakonie. Direktor Michael Chalupka unterstreicht: „Die Studie zum Kompetenzcheck des AMS zeigt, dass viele der Menschen, die aus Syrien und dem Iran nach Österreich geflüchtet sind, sehr gut ausgebildet sind, nun muss mit den Vorschlägen zu einer Desintegrationspolitik Schluss sein, denn das Ziel der allermeisten Flüchtlinge ist, so rasch wie möglich selbst für sich und ihre Familie sorgen zu können."
Gerade den gut ausgebildeten unter den Flüchtlingen fehle nicht viel, um nach ihrer Asylanerkennung bald wieder arbeiten zu können. Leistbarer Wohnraum, Starthilfeprojekte, die bei den ersten Integrationsschritten behilflich sind, Sprachkurse, Job-Coaching, mit Hilfestellungen bei der Arbeits- und Wohnungssuche müssten so die Diakonie, deshalb ab sofort im Vordergrund stehen. Direktor Michael Chalupka: „Da hilft keine Kürzung der Mittel zum Lebensunterhalt, da helfen nur die Intensivierung der Integrationsbestrebungen und die Schaffung leistbarer Angebote“.
Wenn, so wie es derzeit der Fall ist, sehr viele Menschen in Österreich Schutz suchten, müsse die möglichst rasche Selbsterhaltungsfähigkeit oberste Priorität haben, so die Diakonie. Das bisherige Konzept, erst nach der Anerkennung Deutschkurse und Integrationsleistungen zu gewähren, sei in der derzeitigen Situation „mehr als kontraproduktiv, weil es die Bezugsdauer der Mindestsicherung verlänger“, ergänzt Chalupka, der sich fordert, dass die Kurse bereits während des Asylverfahrens stattfinden sollten.
Auch um das Grundversorgungssystem zu entlasten und um dieses wieder „menschenwürdiger zu gestalten“, wäre ein Arbeitsmarktzugang bereits während des Asylverfahrens dringend nötig, so Chalupka weiter. Deutschland etwa, lässt Asylsuchende bereits nach 3 Monaten arbeiten.
„Das Ziel muss sein, nur Menschen finanziell zu unterstützen, die sich nicht selbst erhalten können und für jene die es könnten, aber bisher nicht dürfen, die bürokratischen Hürden umgehend zu beseitigen“, so Chalupka abschließend.