Ist das gottesdienstliche Leben unter der Woche den Menschen, ihrer Lebenswirklichkeit und ihren Arbeitsrhythmen angepasst? Ist es vielfältig oder uniform?
Ist das gottesdienstliche Leben unter der Woche den Menschen, ihrer Lebenswirklichkeit und ihren Arbeitsrhythmen angepasst? Ist es vielfältig oder uniform?
Bemerkenswerte Details der „Umfrage Gottesdienst“ präsentierte der Leiter des Liturgiereferats, Martin Sindelar.
Beim Studientag "Liturgie baut Kirche auf", am 16. Jänner 2016, präsentierte Martin Sindelar, der Leiter des Liturgiereferats, Detailergebnisse der "Umfrage Gottesdienst", die überraschten. So betrug die durchschnittliche Teilnehmerzahl pro Eucharistiefeier in der Erzdiözese Wien 77 Mitfeiernde - am Sonntagvormittag waren es 95, am Sonntagvorabend 43 und am Sonntagabend 74.
Seine Frage: Ist der in manchen Regionen erlebte Priestermangel nicht eher ein „geographisches“ Problem, also eine Verteilung der Priester in der Erzdiözese?
Ein weiteres, auffallendes Ergebnis: In 15 Prozent der Pfarren wurden am Sonntag Kindergottesdienste gefeiert. Und im Hinblick auf die anderssprachigen Gemeinden, so Sindelar: „Wie kann in Zukunft die Vielfalt der Gemeinden, speziell die Unterschiedlichkeit von Territorialgemeinden und Personalgemeinden, mehr beachtet und besser fruchtbar gemacht werden?“
Ein weiteres „Ergebnis“ der Umfrage: An Wochentagen könnten wahrscheinlich mehr Menschen erreicht werden erreicht werden, wenn die hl. Messen nicht nur in der Pfarrkirche, sondern in wechselnden Ortschaften, Kapellen, Heimen und anderen Einrichtungen stattfinden.
Eine weitere Frage: „Ist das gottesdienstliche Leben unter der Woche den Menschen, ihrer Lebenswirklichkeit und ihren Arbeitsrhythmen angepasst? Ist es vielfältig oder uniform?“
Angesichts der 899 Frauen und Männer, die als Wort Gottes-Feier-Leiterinnen und -leiter ausgebildet und beauftragt wurden und bereit sind, das geistliche Leben in den Gemeinden mitzutragen, stelle sich die Frage, „wie dieses Potential besser gefördert“ werden könne.
Sindelars Schlussfolgerungen: „Die Antworten bei der Umfrage ließen auf eine höhere Bereitschaft zur Mobilität schließe als allgemein angenommen.“ Und: „Warum ist das Anliegen des Zweiten Vatikanischen Konzils, nämlich die aktive Teilnahme der ganzen Gemeinde („actuosa participatio“) so wenig bei den Gottesdienstmitfeiernden angekommen?“
Die in neun Pfarren exemplarisch durchgeführten Interviews im Rahmen der Umfrage brachten „einen Wunsch nach Momenten der Ruhe und Besinnung im Gottesdienst“ (von denen, die Liturgie vorbereiten) und zeigten den „hohen Stellenwert der Musik im Gottesdienst“.
Für alle, die Liturgie vorbereiten, ist die Feier der Heiligen Messe zentral – als „Höhepunkt und Quelle“, ohne dies existentiell begründen zu können. Auch sei die Verbindung von Kommunion und Beichte „praktisch nicht mehr präsent“.
Sindelars Schlussfolgerung: „Glauben unsere Gemeinden, glauben unsere Priester, was sie in den Hochgebeten beten?“
Liturgiereferat der Erzdiözese Wien
Eine exemplarische Momentaufnahme des liturgischen Lebens und der "Sonntagskultur" in der Erzdiözese Wien hat die Umfrage Gottesdienst ergeben. 95 Prozent der Pfarren in der Erzdiözese Wien haben sich an der Umfrage beteiligt. Dabei wurden das gottesdienstliche Leben in der ersten Fastenwoche und des zweiten Fastensonntags erfasst und statistische Zahlen zu Sakramenten und besonderen Gottesdiensten erhoben.
Umfrage Gottesdienst zum Nachlesen
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