Befreiung und Versöhnung haben vielmehr Festcharakter für Gott und den, der um Vergebung bittet.“
Befreiung und Versöhnung haben vielmehr Festcharakter für Gott und den, der um Vergebung bittet.“
Am Aschermittwoch werden 1.071 „Missionare der Barmherzigkeit“ von Papst Franziskus in Rom gesendet: Was diese Priester können, dürfen und wollen. Ein Bericht des "SONNTAG".
Die Missionare der Barmherzigkeit sind befähigt ausnahmslos von allen Sünden loszusprechen, die sonst dem Vatikan vorbehalten sind“, erzählt Johannes Cornaro, Pfarrer im Pfarrverband Fallbach, Hagenberg und Loosdorf (Dekanat Laa-Gaubitsch), einer der beiden „Missionare der Barmherzigkeit“ in der Erzdiözese Wien, die am Aschermittwoch von Papst Franziskus in Rom gesendet werden:
„Um zu signalisieren, dass einige Sünden besonders arg und schwer sind, wurde ihre Vergebung ,reserviert‘; nur ein Bischof oder sogar nur der Papst persönlich kann davon lossprechen“, ergänzt Bischofsvikar P. Michael Zacherl SJ:
Die ,Missionare der Barmherzigkeit‘ sind in diesem Jubeljahr bevollmächtigt, auch von dem Papst reservierten Sünden loszusprechen.“
„Ich möchte verstärkt zur Versöhnung aufrufen. Viele Menschen – auch in der Kirchengemeinde – leben im Streit mit Verwandten oder anderen“, betont Cornaro:
„Das Jahr der Barmherzigkeit kann ein Anstoss sein, Schritte der Versöhnung zu setzen.
Für mich ist Versöhnung die zentrale Aufgabe, denn davon hängt es ab, ob der Friede Christi zu den Menschen gelangt.“
Er will „in Haftanstalten gehen und dort von Gott erzählen und dass die Gefängnisinsassen dem Papst ein besonderes Anliegen sind – er hat ja auch die Zellentüren zu Heiligen Pforten erklärt, weil es den Gefangenen nicht möglich ist, woanders durch die Pforte zu gehen“.
Cornaro über das „Sakrament der Buße“, die Beichte: „Mit 23 Jahren war ich in meinem Leben an einem Scheideweg.
Ich war fast zehn Jahre nicht in der Kirche gewesen und hatte viele Lebenszweifel. Ich kam in meiner Ausbildung nicht voran und vergeudete viel Zeit mit Partys und Reisen.
Das machte mich unzufrieden“, erzählt er: „Durch einen Freund kam ich mit all diesen Fragen zu einem gütigen Priester – es war schon eine Überwindung, zu diesem Priester zu gehen.
Dieses lange Gespräch hat mit der Lossprechung in der Beichte geendet.“
Kurz darauf hatte er „ein sehr intensives Bekehrungserlebnis und konnte an Jesus glauben und mit ihm mein Leben verändern“.
Cornaro: „Es war, wie wenn diese Beichte eine Tür geöffnet hätte, durch die ich dann hindurchgehen konnte. Für mich ist seither jede Beichte eine Vertiefung meines Glaubens und ein Weckruf – gleich, ob ich Beichte höre oder selber beichte…“
Die „Missionare der Barmherzigkeit“ sollen „ein Zeichen der mütterlichen Sorge der Kirche für das Volk Gottes sein, damit es tiefer eindringen kann in den Reichtum dieses für unseren Glauben so grundlegenden Geheimnisses“, zitiert Bischofsvikar Zacherl den Papst.
„Sie sollen Zeichen dafür sein, dass der Vater jeden aufnimmt, der seine Vergebung sucht.
Sie sollen allen eine Begegnung voller Menschlichkeit anbieten. Sie sollen überzeugende Prediger der Barmherzigkeit sein, Verkünder der Freude durch die Vergebung, als Beichtväter annehmend, voll Liebe und Teilnahme, besonders gegenüber den schwierigen Situationen der Menschen aufgeschlossen sein.“
Kardinal Christoph Schönborn habe „mehr als 40 Priester für die Aufgaben eines
,Missionars der Barmherzigkeit’ zur Verfügung gestellt und mit der Aufgabe betraut, das Anliegen des Papstes im Beichtdienst, in Bußandachten, Einkehrtagen, Abenden der Barmherzigkeit etc. bis in die einzelnen Pfarren zu tragen“, erzählt der Bischofsvikar.
Zacherl über die Beichte: „Seine Sünden zu beichten, ist schon beschämend genug. Es soll nicht noch durch Strenge, Verwunderung, Strafen und andere Auflagen erschwert werden.
Befreiung und Versöhnung haben vielmehr Festcharakter für Gott und den, der um Vergebung bittet.“
Pfarrer Mag. Johannes Cornaro, „Missionar der Barmherzigkeit“.
Pfarrer in
Bischofsvikar P. Dr. Michael Zacherl.
Seit 2007 ist Pater Zacherl Bischofsvikar für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens.
Jahr der Barmherzigkeit in der Erzdiözese Wien
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